Geschichte & Persönlichkeiten

Historisches

Mit der Schenkung des Landgutes Hesinlohe durch Herzog Tassilo III an das Kloster Schäftlarn erfährt bereits im Jahr 776 ein Ortsteil des heutigen Pullach seine erste urkundliche Erwähnung. Pullach selbst wird in einer Urkunde des Bischofs Petto von Hachinga, dem späteren Abt des Klosters Schäftlarn, die vom 08.August 806 datiert, genannt. Jedoch war dieser Platz schon bedeutend früher besiedelt. Dies beweisen die Funde einzelner Hocker- und Hügelgräber (ca. 2000 – 1500 v. Chr.), ein Urnenfeldfund südlich der alten Pullacher Kirche (ca. 1300 v. Chr.) und die sogenannten Pullacher Fürstengräber der Hallstattzeit (ca. 700 v. Chr.).

Von den Kelten zeugt lediglich ein Eisenbarrenfund und von den Römern die alte Römerstraße südlich Pullachs, die Augsburg und Salzburg verband.

Seit dem frühen Mittelalter war der Ortsname zahlreichen Lautwandlungen unterworfen; bekundet sind: Poaloh, Buoloch, Pohloh, Puelach bis zum heutigen Pullach.

Mit dem Bau der Maximiliansbahn 1854 und dem Bau der Isartalbahn 1891 entwickelte sich Pullach zu einem der bis heute gefragtesten Ausflugsziele der Münchner. 1892 entstanden in Pullach ein Bade- und ein Kurhaus an der Isar – beide blieben allerdings nur bis 1904 in Betrieb.

Ab 1894 wurde – eigentlich auf Baierbrunner Gemeindegebiet – das Wasser und später Dampfkraftwerk Höllriegelskreuth errichtet, ein weiteres Wasserkraftwerk entstand 1901 in Pullach. Diese legten den Grundstein für die Industrialisierung durch die Firmen Lindes Eismaschinen (heute Linde AG) und die Elektrochemischen Werke München (heute United-Initiators). Beide Unternehmen entwickelten sich zu weltweit agierenden, erfolgreichen Konzernen.

Pullach ist heute Standort weiterer national wie international bedeutender Unternehmen sowie zahlreicher erfolgreicher mittelständischer Firmen. Als eine der ersten Gemeinden im Münchner Umland nahm Pullach im Jahr 2005 eine kommunale Fernwärmeversorgung durch Geothermie in Betrieb.

Pullacher Eisenbahngeschichte

Von Armin Franzke

Im Zuge des Baus der Maximiliansbahn von Ulm über München nach Salzburg und Rosenheim erhielt die Gemeinde Pullach schon in der Frühzeit des bayerischen Eisenbahnbaus einen Bahnanschluss. Der erste Bahnhof entstand 1854 in Großhesselohe, zunächst noch als Endbahnhof. 1857 wurde die Bahnlinie über Holzkirchen nach Rosenheim fortgesetzt. Die hierzu gebaute Großhesseloher Isarbrücke zählte zu den ersten Eisenbahnbrücken in Deutschland, die in diesen Abmessungen ausgeführt wurde; sie blieb für die folgenden Jahrzehnte hinsichtlich Technik und Architektur richtungsweisend.

Die private Lokalbahn AG München (LAG) errichtete 1891 mit der Isartalbahn von München nach Wolfratshausen eine weitere Bahnlinie durch Pullach, die 1897/98 eine Verlängerung nach Beuerberg und Bichl erfuhr. Die noch kleine Gemeinde Pullach wurde mit den Stationen Großhesselohe Isartalbahnhof, Pullach und Höllriegelskreuth-Grünwald großzügig erschlossen.

Die frühe Elektrifizierung der Isartalbahn bis Höllriegelskreuth und der zweigleisige Ausbau in den Jahren 1896 bis 1900 zeigten die Bedeutung der Lokalbahnlinie für die Anbindung der Vororte und insbesondere für den sich stark entwickelnden Ausflugsverkehr. 1934 entstand der Haltepunkt Pullach-Gartenstadt.

1938 wurde die LAG verstaatlicht. Ab 1950 fuhren vermehrt Züge über die 1942/43 gebaute Verbindungskurve nach Solln zum Münchner Hauptbahnhof. 1964 endete der Verkehr auf der alten LAG-Strecke zum Münchner Isartalbahnhof und alle Personenzüge der Isartalbahn hatten in München Hauptbahnhof ihren Ausgang. 1972 begann der S-Bahn-Betrieb und seit 1981 ist Pullach über die S-Bahn-Linie 7 vollständig in das S-Bahn-System eingebunden.

Im Pullacher Geschichtsforum e.V. erforscht der Arbeitskreis "Eisenbahn, Industrialisierung und Ortsentwicklung" die Bedeutung der Eisenbahn in der Gemeindegeschichte. Weitere Informationen finden sich auf der Website www.pullacher-geschichtsforum.de.

Präsente für Pullach-Fans:
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Ehrenbürgerinnen und Ehrenbürger unserer Gemeinde

Name, Beruf GeborenVerstorbenEhrenbürger seit
Michael Aschner, Lehrer14.05.185231.07.190907.05.1907
Georg Gistl, 1. Bürgermeister24.04.184803.02.192308.07.1919
Adolf Wenz, Kommerzienrat27.04.184026.11.192708.07.1919
Wilhelm Jaiser, Oberingenieur21.10.186207.11.193022.07.1928
Josef Breher, 1. Bürgermeister01.07.188406.02.196407.06.1957
Emil Riedl, Prokurist02.03.188102.05.196009.05.1958
Fritz Wöllner, Gemeinderat17.04.189025.09.196428.04.1960
Dr. Richard Eylenburg, 2. Bürgermeister29.06.188106.01.196929.04.1966
Josef Seidl, 1. Bürgermeister24.05.190618.06.200024.06.1976
Charlotte Dessecker, Gemeinderätin07.12.190008.10.198025.04.1978
Franz Scholz, Gemeinderat05.02.190204.04.198525.04.1978
Ernst Leibrecht, Pfarrer22.08.191415.11.199917.10.1992
André Cazes, Bürgermeister v. Pauillac  28.02.200929.10.1994
Louis Sénillon, Bürgermeister v. Pauillac 28.01.1930 20.07.202229.10.1994
Dr. François Dubuc, Pauillac  29.10.200229.10.1994
Prof. Dr. Hermann Linde12.11.191731.08.201529.04.2002
Ludwig Weber, Altbürgermeister 29.05.1930  13.11.202312.05.2004
Irene Becker, Kunstmäzenin25.08.192320.06.201307.06.2005
Rolf Becker, Verleger, Kunstmäzen05.06.192015.02.201407.06.2005
Erwin Deprosse19.05.1931 19.05.2015
Mykola Kowalenko 02.05.1941 12.01.2018
Sabine Würthner, Altbürgermeisterin28.09.2021

Ehemalige Bürgermeisterinnen und Bürgermeister unserer Gemeinde

1946-1964Josef BreherCSU
1964-1984Josef SeidlCSU
1984-1996Ludwig WeberCSU
1996-2002Sabine WürthnerFDP
2002-2008Dr. Stefan DetigCSU
2008-2014Jürgen WestenthannerCSU

Erläuterungen Pullacher Straßennamen

Diskussion Umbenennung Bischof-Meiser-Straße

Die Diskussion um die Umbenennung der Bischof-Meiser-Straße wurde durch einen entsprechenden Antrag des Pullacher Geschichtsforums vom 14.11.2020 angestoßen. Die Gemeinde Pullach i. Isartal machte es sich anschließend bis in das Frühjahr 2021 zur Aufgabe, die öffentlich Diskussion durch Anfragen an das örtliche Predigerseminar der VELKD, die Landesbischöfe von Hannover, Meister, und Bayern, Bedford-Strohm, und den Regionalbischof von München und Oberbayern, Kopp, vorzubereiten (vgl. Anlagen).

Für die Gemeinderatssitzung vom 27.04.2021 wurde eine Beschlussvorlage vorgelegt, die die Ergebnisse der Korrespondenz mit den Landesbischöfen, das weitere Vorgehen und eine Bürgeranhörung zur Abstimmung stellte. Der Gemeinderat stimmte auf dieser Sitzung einer Umbenennung in Dr.-Richard-Eylenburg-Straße zu unter dem Vorbehalt einer Bürgeranhörung. Diese erfolgte im Laufe der folgenden Monate. Bei den Anliegern war die Resonanz eher gering, in einem Falle wurde entschiedener Protest angemeldet.

Die Umbenennungsdiskusssion hatte jedoch gleichzeitig in der regionalen und überregionalen Presse zu erheblichem Echo geführt, das die wissenschaftliche Bewertung der Biographie Meisers und die entsprechende Umbenennungsdiskussionen in anderen Städten (v.a. München und Nürnberg) einbezog.

In der Gemeinderatssitzung vom 22.11.2021 wurde der Vorschlag, die Umbenennung der Bischof-Meiser-Straße zu vollziehen, abgelehnt. Hinsichtlich des weiteren Vorgehens brachten die Gemeinderäte, Frau Grasse, Herr Dr. Most und Herr Ptacek, den beigefügten Antrag vom 02.02.2022 ein (vgl. Anlage). Vorgeschlagen wurde nun, Informationstafeln zum Leben des Bischofs von Frau Dr. Nora Andrea Schulze erstellen zu lassen und eine Diskussionsveranstaltung vorzubereiten.

Die Tafeln wurden am 28.02.2023 dem Gemeinderat mit möglichen Standorten im öffentlichen Raum präsentiert (vgl. Beschlussvorlage vom 14.02.2023). Im Vorfeld war die Aufstellung der Tafeln im Predigerseminar der VELKD abgelehnt worden.

Der Gemeinderat beschloss am 28.02.2023, dass die Tafeln nicht im öffentlichen Raum, sondern auf der gemeindlichen Homepage gezeigt werden sollen, verknüpft mit einem QR-Code an den beiden Straßenschildern. Die Gemeindeverwaltung erhielt zudem den Auftrag, die Beschlussfassung zum Antrag des Geschichtsforums vom 04.11.2020 zeitnah vorzubereiten.

Im Folgenden finden Sie zunächst die genannten Informationstafeln, dann die wichtigsten Schriftstücke zum bisherigen Verlauf der Diskussion in chronologischer Folge.

Die angesprochene Verknüpfung mittels QR-Code wird schnellstmöglich realisiert.