Bürgerbrief: Saatgut-Aktion „Blühender Landkreis 2.0“

Die ersten Frühblüher strecken schon ihre Köpfchen aus dem Boden und aus dem braun-grau des Winters entwickelt sich langsam wieder farbenfrohe Vielfalt. Vielfältig blühende Wiesen sind nicht nur eine Augenweide für den Menschen, sie sind vor allem auch eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten. Diese wiederum sind selbst Nahrungsgrundlage für viele andere Tiere wie Vögel und Reptilien. Zudem ist ein Großteil unserer Wild-, aber auch unserer Nutzpflanzen auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Blühwiesen sind also wichtig, um die biologische Vielfalt zu erhalten.

In Pullach gibt es solche Blühwiesen schon seit rund fünf Jahren. Im Rahmen des Projekts „Blühendes Pullach“ bieten inzwischen rund 40.000 Quadratmeter artenreiche Blühwiesen Insekten und Vögeln eine Nahrungsgrundlage. Mein Ziel ist es, diese Blühflächen zu erweitern.

Dass der Landkreis mit seinem Anfang vergangenen Jahres gestarteten Projekt „NaturVielfalt Leben im Landkreis München“ über einen Zeitraum von sechs Jahren die Biodiversität im Landkreis fördern und erhalten will, begrüße ich daher sehr. Im Rahmen des Projekts findet aktuell die Saatgutaktion „Blühender Landkreis 2.0“ statt. Kommunen sowie Bürgerinnen und Bürger im Landkreis München können sich dabei mit eigenen Flächen für die Biodiversität einbringen. Bis zum 18. März können Interessierte beim Landratsamt kostenlos artenreiches und gebietsheimisches Saatgut für Grünflächen im Landkreis München bestellen und aktiv werden. Das komplette Saatgut besteht aus heimischen Blühpflanzen und Gräsern. Diese können unseren vielfach bedrohten heimischen Insekten Nahrung und Lebensraum bieten. Vier Mischungen stehen für die Frühjahrsansaat zur Auswahl. Details zum Projekt, zur nötigen Vorbereitung für die Aussaat sowie das Bestellformular finden Sie auf der Hompage des Landratsamt München

Nicht nur für Insekten ein Gewinn: Blühwiese auf der Tiefgarage in der Münchener Straße in voller Blüte.
Foto: Gemeinde Pullach

Natürlich beteiligen wir uns als Gemeinde an der tollen Aktion. Unser stellvertretender Leiter der Abteilung Umwelt, Wolfgang Baumgartner, hat bereits weitere geeignete Flächen in Pullach definiert und Saatgut bestellt. Wundern Sie sich nicht, wenn in den nächsten Wochen wieder auf Grünflächen die Grasnarbe entfernt und der Boden ausgemagert wird. „Je nährstoffreicher der Boden, umso mehr Gras, je ärmer der Boden, umso mehr Blumen“, kann als Faustregel ausgegeben werden. Das heißt zwar nicht, dass wir großflächig überall den Mutterboden entfernen, aber zumindest können wir auf Teilflächen ein buntes Mosaik entstehen lassen. Dies gilt übrigens nicht nur für unsere öffentlichen Bereiche, sondern auch für Sie zu Hause im Privatgarten. Legen Sie Blühinseln an, entfernen Sie in kleinen Ecken die Grasnarbe, schaffen Sie ökologische „Trittsteine“, jeder Quadratmeter zählt. Kein Schmetterling oder keine Biene macht an der Grundstücksgrenze halt, jeder Zaun wird überflogen. So können wir unsere Flächen miteinander verbinden und damit ein „Biotopverbundnetz“ schaffen.

Ich freue mich, wenn möglichst viele von Ihnen in ihren privaten Gärten mitmachen und wir gemeinsam die Artenvielfalt in Pullach voranbringen.

Es grüßt Sie herzlich
Ihre Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin

12.03.2024