Bürgerbrief: Der Corona-Jugend eine Stimme geben

Anfang März konnten Sie an dieser Stelle ein Interview mit Patrick Garcia, Erzieher in der Pullacher Jugendfreizeitstätte freiraum², lesen. Er hat mir und Ihnen darin Einblicke in die aktuelle Situation von Jugendlichen verschafft, die mich sehr nachdenklich zurückgelassen haben. Zwischen den Zeilen wurde sehr deutlich, wie viele Herausforderungen die Corona-Pandemie gerade für diese Altersklasse mitbringt und dass nicht nur die Einschränkungen im Jetzt, sondern auch große Sorgen vor der Zukunft den Alltag der Heranwachsenden prägen.

Es wird so viel verlangt von den jungen Leuten: Schule, Ausbildung, Studium – in allen Bereichen sind sie mit Veränderungen konfrontiert, die ihren Alltag betreffen. Besonders sind auch die Kontakte im persönlichen Umfeld, Freundschaften, soziales Leben und das Freizeitverhalten eingeschränkt. Als wäre das nicht genug, womit ein junger Mensch zurechtkommen muss, wird das Verhalten der Jugendlichen in der Pandemie von allen Seiten besonders kritisch beäugt und beurteilt. Doch eine Stimme wird ihnen kaum gegeben. Was hat sich in ihrem Leben geändert? Was vermissen sie, was bereitet ihnen Sorgen? Aber auch: Gibt es positive Veränderungen und Erfahrungen, haben sie neues an und für sich entdeckt? Auf was freuen sie sich „nach Corona“?

Über diese Fragen haben eine Mitarbeiterin und ein Mitarbeiter des freiraum² jetzt mit neun jugendlichen Stammbesucherinnen und -besuchern gesprochen. Im Anschluss wurden die Protokolle in anonymisierter Form niedergeschrieben und von den Interviewten zur Veröffentlichung freigegeben. Es war mir ein großes Anliegen, mit der Verbreitung der Interviews über die Kanäle des Rathauses einen Beitrag dazu zu leisten, der Corona-Jugend in Pullach eine Stimme zu verleihen. Sie finden die Interviews in diesem Beitrag ganz unten. Auch in unseren sozialen Netzwerken (Facebook und Instagram) werden die Interviews in dieser und in den kommenden zwei Wochen Thema sein.

Ich bin gespannt, wie es Ihnen beim Lesen ergehen wird. So manche Zeile, das will ich nicht verschweigen, hat mir wirklich zugesetzt. Meine Hoffnung ist, dass durch das Lesen der Interviews mehr Verständnis für unsere Jugendlichen entsteht. Dass gesehen wird mit welchen Einschränkungen, die im völligen Widerspruch zu ihren großen Entwicklungsaufgaben stehen, sie derzeit konfrontiert werden und welche Zukunftsängste sie haben. Und vor allem: wie vernünftig der Großteil der jungen Leute diese unnatürliche Situation dennoch meistert. Wünschen wir unseren Jugendlichen, dass sie bald wieder in Freiheit leben und sich altersgemäß verhalten dürfen. Und dass die Pandemie und ihre Nachwirkungen ihnen keine allzu großen Steine für die Zukunft in den Weg legen.

Es grüßt Sie herzlich
Ihre Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin

10.05.2021