Wenn die Weihnachtssterne an den Pullacher Straßenlaternen befestigt werden, dann ist es soweit: Die Adventszeit naht und somit auch der frostige Winter. Die meisten von uns warten während dieses „Lockdown Light“ schon hoffnungsvoll und besorgt zugleich darauf, wie wir die Feiertage in diesem Jahr, in dem alles anders ist, verbringen dürfen. Während wir also auf familiäre Geselligkeit in den letzten Tagen des Jahres hoffen, können wir die Zeit nutzen, um uns vielfältig auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten.
In unseren Gärten ist jetzt die optimale Zeit, um letzte Handgriffe vor dem Winter zu tun. Seit Ende September ist die Vogelschutzzeit vorbei, jetzt bietet sich der Pflanzenrückschnitt an, um den Garten zu verjüngen und winterfest zu machen: Sträucher, Bäume, Hecken – die meisten von ihnen können jetzt zurückgeschnitten werden. Der Obstbaumschnitt steht allerding erst im Frühjahr an. Bei Hecken, die den Gehweg säumen, ist ein regelmäßiger Rückschnitt sogar obligatorisch, damit zum Beispiel Verkehrsschilder sichtbar bleiben und der Gehweg gut benutzt werden kann, auch wenn Schnee und Regen die Äste nach unten drücken. „Überwuchs“ von Bäumen und Sträuchern, der über die Grundstückgrenze in den Bereich der Straße oder des Gehweges hinausragt, kann insbesondere Kinder, ältere Personen oder Menschen mit Behinderungen stark beeinträchtigen. Detaillierte Informationen zu den entsprechenden Regelungen finden Sie hier.
Haufen mit Laub im eigenen Garten können auch unberührt bleiben. Vielleicht hat sich schon ein Igel eingenistet, um zu überwintern. Schön ist es, wenn solche Ecken bewusst angelegt werden. Tipps hierzu gibt gerne unsere Umweltabteilung, auch zur finanziellen Förderung für naturnahe Gärten durch die Gemeinde. Die letzten Blätter, die Ihren Rasen bedecken, müssen nicht unbedingt zu den Gartenabfällen: Unter den Büschen geben sie wunderbaren Dünger ab. Wer es noch professioneller angehen will mit dem tierischen Unterschlupf, der findet im Fachhandel auch entsprechende Häuschen und Verstecke.
Apropos Tiere: Auch an die Vögel muss gedacht werden. Sie freuen sich insbesondere im Winter über leicht zugängliche Futter- und Wasserquellen in unseren Gärten, die nicht von Schnee und Eis bedeckt werden. Auch Stauden und Rosen wollen vor Frost geschützt und abgedeckt werden. Und wer keine böse Überraschung erleben möchte, der sollte auch den Außenwasserhahn spätestens jetzt abdrehen und auslaufen lassen. Das gleiche gilt für Regenwassertonnen. Mir ist es schon passiert, dass mein Regenwasserreservoire schlicht durch das Eis geplatzt ist.
Wenn alle Pflanzen versorgt sind und für die Tiere gesorgt wurde, dann darf er aber auch kommen, der Schnee. Letzten Winter haben wir ihn in Pullach ja kaum zu Gesicht bekommen, an Rodeln war überhaupt nicht zu denken. Sollte das diesen Winter anders werden, kommen wir alle trotz der Kälte ordentlich ins Schwitzen: Für das Räumen und Streuen der Gehwege (und übrigens auch ganzjährig für das regelmäßige Reinigen) sind schließlich die Eigentümerinnen und Eigentümer bzw. Bewohnerinnen und Bewohner zuständig. Damit niemand zu Schaden kommt, müssen die Gehwege werktags ab 7 Uhr und an Sonn- und Feiertagen ab 8 Uhr morgens bis jeweils 20 Uhr Abends geräumt und bei Glätte zusätzlich gestreut werden. Und zwar so oft, wie es nötig ist, damit keine Gefahr entsteht. Salz darf dabei aus Gründen des Gewässer-und Pflanzenschutzes nicht verwendet werden. Die Verordnung finden Sie hier. Die Gemeinde stellt an diversen Standorten Splitt zur Verfügung. Dort können sich alle Einwohner kostenfrei bedienen. Die Gemeinde achtet ebenfalls darauf, so wenig Salz wie möglich zu verwenden. An Bushaltestellen, stark frequentierten Kreuzungen oder abschüssigen Straßen und Wegen lässt sich der Einsatz aber nicht vermeiden.
Bitte haben Sie Verständnis für unsere Mitarbeiter, die bei Schnee und Eis bereits ab 2 Uhr nachts mit den Räumfahrzeugen im Gemeindegebiet unterwegs sind und bringen Sie ihnen gegenüber bitte auch Anerkennung zum Ausdruck. Mit ihrem Bereitschaftsdienst und ihrem Einsatz rund um die Uhr sorgen sie dafür, dass alle Pullacherinnen und Pullacher gut durch den Winter kommen. Leider müssen sich meine Bauhofmitarbeiterinnen und -mitarbeiter dabei oft unfreundliche Kommentare anhören. Aber es lässt sich einfach nicht vermeiden, dass die Räumfahrzeuge den Schnee auch wieder vor private Einfahrten schieben.
Besonders wichtig für die Sicherheit ist auch, dass Autofahrerinnen und -fahrer in der dunklen Jahreszeit noch umsichtiger sind. Wenn es morgens immer später hell wird, sind unsere jüngsten und kleinsten Verkehrsteilnehmer schlechter zu sehen. Ausreichend Reflektoren auf Kleidung und Schulranzen bieten einen kleinen Schutz. Aber neben der Dunkelheit können auch die Bremswege der Autos zum Problem werden: bei Schnee, Eis und Glätte werden sie deutlich länger und unberechenbarer. Fahren Sie bitte besonders langsam und vorausschauend, wenn unsere Schulkinder auf den Straßen unterwegs sind.
Nun ging es in diesem Bürgerbrief viel um Regeln und Pflichten. Aber auch das Vergnügen an der frischen Luft soll – insbesondere in diesen Coronazeiten – nicht zu kurz kommen. Ich lege Ihnen daher einen besonderen Spaziergang ans Herz: Vor etwas über einem Jahr, am 14. November, haben wir den Höllriegelpark offiziell wiedereröffnet. In Zusammenarbeit mit der Agenda 21, dabei federführend Professor Justus Thyroff, haben wir den Park wiederhergestellt und mit elf Informationstafeln ausgestattet, die Spannendes über den Steinmetz Franz Höllriegel, der diesen kleinen Landschaftspark ab Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet hatte und die verschiedenen Stationen erzählen. Auf dem Gelände beim Brückenwirt und auf einem schmalen Pfad können Sie den ursprünglichen Charakter des Parks mit der schönen Kapelle, dem früheren Monopteros, dem Sockel der Mariensäule, der Betbank mit Keuz und den noch zu erahnenden Sichtachsen, beispielsweise hinüber zur Grünwalder Burg, erkunden und dabei in eine frühere Zeit eintauchen. Der Besuch des Höllriegelparks lässt sich auch wunderbar mit kurzen oder ausgedehnten Spaziergängen im Isartal verbinden.
Es grüßt Sie herzlich
Ihre Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin