Bürgerbrief: 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Pullach

Am letzten Wochenende hat unsere Feuerwehr ihr großes Jubiläum gefeiert und uns allen mit der Oldtimershow und den verschiedenen Darbietungen auf den Seitnerfeldern ein schönes Fest bereitet. Wir konnten auch viele Gäste begrüßen: Feuerwehrleute aus Bischofshofen und Delegationen aus unseren Partnergemeinden Pauillac in Frankreich und Baryschiwka und Beresan in der Ukraine, die extra angereist sind.

„Les fanfares“ – die Fanfahren aus Pauillac spielten im Rahmen der 150-Jahr-Feierlichkeiten der Feuerwehr auf den Seitnerfeldern
Foto: Gemeinde Pullach

150 Jahre – das ist schon ein ganz besonderes Jubiläum!

Wenn wir uns die alten Abbildungen ansehen oder frühe Geschichten der Pullacher Feuerwehr anhören, müssen wir wohl alle schmunzeln. Feuerwehr früher und heute – das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Die Aufgaben haben sich gewandelt, die Anforderungen steigen, die Ausbildung wird immer differenzierter, die Ausstattung ist technisch auf höchstem Stand, dass Frauen bei der Feuerwehr sind und ihr Anteil in der „Mannschaft“ steigt, ist eine Selbstverständlichkeit geworden.

Was gleich oder ähnlich geblieben ist, das ist die Kameradschaft, der Zusammenhalt, das Ansehen und die Verankerung in der Gemeinde. Getragen wurde die Feuerwehr schon immer von klaren Strukturen und Verantwortlichkeiten, denn alle müssen im Einsatz genau wissen, was zu tun ist, jeder Handgriff muss sitzen und alle müssen blind aufeinander vertrauen können.

Überreichung der Gastgeschenke an die Vertreter der Feuerwehren
Foto: Florian Oesterreicher

Gestern wie heute geht es auch darum, Nachwuchs, neue Kräfte zu werben und langfristig zu binden. Damals wie auch jetzt gibt es viele gute Argumente und Gestaltungsmöglichkeiten, die für den aktiven Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr sprechen und auch die Passiven bleiben gerne noch als „Feuerwehrrentner“ mit dabei.

Jugendgruppe der Feuerwehr Pullach, links Thomas Maranelli, rechts Jugendbetreuende Vroni Gundermann und Thomas Turi
Forto: Florian Oesterreicher

Und immer hat für die Gemeinde gegolten, dass die Feuerwehr ein unverzichtbarer Bestandteil des Gemeindelebens ist und die Garantie für eine gute Sicherheitsstruktur für die Gemeindebürgerinnen und -bürger darstellt. Nur die Vielfalt und die Anzahl der Einsätze ist stetig angewachsen. Unsere Feuerwehrleute haben sie dank ihres persönlichen Engagements jedes Mal hervorragend gemeistert.

Ich kann mich noch an das alte Feuerwehrhaus erinnern, dort wo jetzt das Rathaus steht. Das war doch eher ein Feuerwehrhäuschen. Den Bau des neuen Feuerwehrhauses habe ich während meiner Grundschulzeit beobachtet. Jetzt ist dieser Bau der Altbau, der ertüchtigt werden muss. Die Entscheidung am Standort an der Kagerbauerstraße zu bleiben und einen modernen Anbau zu errichten, konnte ich als Gemeinderätin begleiten. Die Aktivitäten und Einsätze der Feuerwehrleute habe ich dabei immer mit großem Respekt beobachtet. Seit neun Jahren als Bürgermeisterin ist dieser Respekt noch einmal deutlich angestiegen.

Retten – Löschen – Bergen – Schützen

Hinter dieser Zusammenfassung der Feuerwehraufgaben verbirgt sich eine Vielfalt an Einsätzen, die mit hoher Komplexität verbunden sind. Bombenfund, Evakuierung aus der S-Bahn, Isareinsätze, Tierrettung, technische Hilfen, Brände, Unfälle jeglicher Schwere.

Diese Aufgaben werden von den Feuerwehrleuten mit großer Selbstverständlichkeit und Professionalität übernommen, obwohl sie auch mit dem Einsatz der eigenen Gesundheit, mit plötzlichen Gefahren oder emotional schwierig zu verarbeitenden Erlebnissen verbunden sind. Und das alles nehmen sie im Ehrenamt auf sich und die jeweiligen Partner ebenfalls.

Gleichzeitig habe ich auch gesehen, wie zufrieden sie sind, wenn eine Lebensrettung geglückt ist. Auch von den kleinen Erfolgen erzählt man gerne. Die Pullacher Feuerwehrkameradinnen und -kameraden sind einfach mit Überzeugung und Spaß bei der Sache. Dafür möchte ich allen herzlich danken.

Was wird nun die Zukunft bringen, denn auf den vergangenen 150 Jahren werden wir uns sicher nicht ausruhen.

Ein Schwerpunkt muss weiterhin auf einer guten Aus- und Fortbildung liegen. Da die drei bayerischen Feuerwehrschulen den Bedarf bei Weitem nicht abdecken, müssen die Feuerwehren vor Ort und auf Landkreisebene selbst etliche Angebote gestalten. Das passiert auch in großem Umfang.

Die Ausrüstung der Feuerwehr wird die Gemeinde auf dem besten Stand halten. Aber unser Feuerwehrgerätehaus muss im Altbauteil den heutigen Anforderungen angepasst und baulich ertüchtigt werden. Und wir benötigen bezahlbare Wohnungen für die Feuerwehrleute. Diese sind der Schlüssel für die Feuerwehrarbeit. Denn wir brauchen personelle Verstärkung durch Quereinsteiger oder junge Leute, die nach der Jugendfeuerwehr auch längerfristig dabeibleiben.

Wenn wir alle diese Aufgaben erledigen, können wir gut in die nächsten Jahrzehnte starten.

Es grüßt Sie herzlich
Ihre Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin