Am Samstag, 21. Januar 2023, wurde Altbürgermeisterin Sabine Würthner in einem feierlichen Akt die Urkunde zur Ehrenbürgerwürde überreicht. Die Ernennung zur Ehrenbürgerin hatte der Gemeinderat bereits im September 2021 beschlossen. Pandemiebedingt konnte der Festakt zur Verleihung erst jetzt stattfinden.
Rede der 1. Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund
Liebe Frau Altbürgermeisterin Würthner, liebe Sabine, ich darf Dich natürlich an allererster Stelle heute Abend ganz herzlich begrüßen. Ich grüße auch alle Mitglieder Deiner großen Familie, der Kinder-, Partner- und Enkelschar, die heute zahlreich und über mehrere Generationen verteilt, anwesend sind und Dich bei Deiner Ehrung begleiten möchten.
Deine Familie ist sicher der wichtige Anker in Deinem Leben und bestimmt auch Garant für Deine Freude, die Ruhe und die Gelassenheit, die Du immer ausstrahlst. Genießt den heutigen Abend und lasst Sabine hochleben.
Begrüßen darf ich auch ganz herzlich Herrn Pfarrer Bordon, den wir als Laudator gewinnen konnten: Unser früherer Pfarrer der Jakobuskirche kennt Sabine Würthner wie kaum ein anderer aus den vielen Jahren der Zusammenarbeit in der gemeindlichen, der kirchlichen und der vielfältigen ehrenamtlichen Arbeit.
Lieber Herr Bordon, herzlichen Dank, dass Sie heute die Laudatio halten. Wir sind alle sehr gespannt.
Und so komme ich zu Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste unserer Ehrungsveranstaltung. Schön, dass Sie zu unserem heutigen Festabend gekommen sind und damit Frau Würthner würdigen und große Anerkennung für ihr Lebenswerk zeigen. Herzlich willkommen.
Herzlichen Dank darf ich an die Musikschule und die jungen Musikerinnen und Musiker richten, die den heutigen Abend umrahmen. Eine Kostprobe konnten wir schon hören. Mein herzlicher Dank gilt auch allen, die den heutigen Abend vorbereitet haben und den Verlauf gestalten. Sie haben sich einiges einfallen lassen.
So gibt es ein Gästebuch, in dem Sie sich alle eintragen können. Es ist auch genügend Platz für ein paar persönliche Sätze. Wer weiß, vielleicht landet der eine oder andere Spruch von Ihnen in der Aphorismensammlung von Frau Würthner im Isaranzeiger. Diese Auswahl von Lebensweisheiten begleitet uns schließlich Woche für Woche schon seit vielen Jahren. Aktuell hat Sabine Würthner einen Spruch von Jonathan Swift ausgewählt, der da lautet: „Wie kann man erwarten, dass die Menschheit guten Rat annimmt, wenn sie nicht einmal auf Warnungen hört?“. Also hoch aktuell vor dem Hintergrund der weltpolitischen Lage und Krisen! Vor 10 Jahren fiel ihre Wahl auf Antoine de Saint Exupéry: „Mensch sein heißt verantwortlich sein.“. Ja, es ist unser aller Aufgabe, diese Verantwortung ernst zu nehmen und tagtäglich zu leben. Ich denke, wir tun gut daran, die von Sabine Würthner ausgewählten Aphorismen zu beherzigen.
Vorbereitet wurde auch eine Fotoshow. So können wir Ihnen Bilder aus fünf Jahrzehnten des Wirkens von Sabine Würthner bieten. Sie werden nachher im Foyer gezeigt. Und den heutigen Abend werden wir natürlich auch fotografisch festhalten. Beim Betrachten der Fotos sind auch mir wieder so viele Begebenheiten, so viele Ereignisse eingefallen. So viele Erinnerungen sind wach geworden. Und wenn wir dann den Lebenslauf und den Einsatz von Sabine Würthner in den verschiedenen Bereichen für unsere Gemeinde neben die Fotos legen, wird deutlich, wie sehr sie die Ehrenbürgerwürde, die höchste Auszeichnung, die eine Gemeinde verleihen kann, verdient hat. So hat dies auch der Gemeinderat gesehen und am 28. September 2021 die Ernennung beschlossen.
Nach sieben Jahren in Schweden kam die Familie Würthner 1975 nach München und dann auch schnell nach Pullach. Sabine Würthner engagierte sich gleich in der Kommunalpolitik für die FDP. Als Volkswirtin brachte sie das nötige Rüstzeug mit. 1978 bis 2004, also 26 Jahre gehörte sie dem Gemeinderat an, 1990 bis 1996 als 2. Bürgermeisterin, in der Zeit, als Ludwig Weber 1. Bürgermeister war. Bei der Wahl 1996 wurde sie selbst zur 1. Bürgermeisterin gewählt. Das war eine richtige Sensation, denn Pullach war bis dahin CSU-Hochburg und das Bürgermeisteramt Männerdomäne. Frau Würthner nennt selbst gerne Gründe, warum das eigentlich gar nicht möglich erschien: Frau, Preußin, evangelisch und nicht CSU. Übrigens musste auch damals schon eine Bürgermeisterin so einiges aushalten, vielleicht sogar mehr, als heutzutage. Es begannen 6 Jahre mit vielen positiven Veränderungen und einer sehr menschlichen Herangehensweise in der Gemeinde, die „Ära“ Würthner, mit Odilo Helmerich als zweitem Bürgermeister an ihrer Seite und mit offenen beziehungsweise wechselnden Mehrheiten im Gemeinderat.
Viele sagten zur Bürgermeisterin einfach „die Würthnerin“ und ich glaube, diese Namensgebung hält sich noch bis heute. Neu war die Bürgersprechstunde, hinzu kamen altengerechte Wohnungen, der Kindergarten im alten Polizeigebäude und der neue Bauhof. Die Grundlagen für das Geothermieprojekt wurden geschaffen. Das Programm im neuen Bürgerhaus wurde zusammen mit Renate Seidel, Wolfgang Buttmann und Heidi Agthe aufgebaut. Die sozialen Dienste wurden ausgebaut und die kommunalen Partnerschaften hatten einen hohen Stellenwert. Aus beiden Partnerschaften darf ich herzliche Grüße und Glückwünsche ausrichten.
Daneben engagierte sich Sabine Würthner im Kreistag und im Bezirkstag. 2017 erhielt sie die kommunale Verdienstmedaille in Bronze des Freistaates Bayern. Immer stand das ehrenamtliche Engagement im sozialen Bereich auf ihrer To Do-Liste. Ob Diakonie oder Nachbarschaftshilfe, die Unterstützung der Mitmenschen stand immer ganz oben auf ihrer Agenda. Herausragend ist dabei der Aufbau der Hospizarbeit für das Isartal, die ehrenamtliche aber professionelle Begleitung der Sterbenden und die Unterstützung der Angehörigen. Seit Juli 2002 war sie 18 Jahre lang Vorsitzende des Vereins, im Anschluss noch weiter im Vorstand, bis sie sich letztes Jahr aus der aktiven Arbeit für den Verein zurückgezogen hat.
In allen Bereichen Deines Wirkens, liebe Sabine, habe ich die große Ernsthaftigkeit, das Durchhaltevermögen und Augenmaß erlebt, immer gepaart mit Freude, Fröhlichkeit und einem ganz besonderen Humor, zum Beispiel im Fasching, und alles immer mit großer Überzeugung. Mit ebenso großer Überzeugung darf ich Dir zur Ehrenbürgerwürde gratulieren. Du hast diesen Ehrentitel wirklich verdient.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich konnte nur einen kleinen Ausschnitt erwähnen von dem, wie sich Sabine Würthner für unsere Gemeinde eingesetzt hat. Vieles wird Pfarrer Bordon noch beleuchten. Und anschließend wird mir die Ehre zuteil, offiziell die Urkunde zu überreichen. Endlich konnten wir Sie alle zur heutigen Feier einladen, die wir so weit hinausschieben mussten. Um so schöner ist es, dass wir heute Abend in dieser Runde zusammenkommen können.