Was ist Demenz eigentlich? Bin ich schon krank, wenn ich ständig meine Schlüssel verlege? Wörtlich übersetzt bedeutet Demenz „Weg vom Geist“ oder auch „ohne Geist“. Und damit ist ein wesentliches Merkmal von Demenzerkrankungen schon erklärt, nämlich der Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit.
In Pullach ist jeder vierte Einwohner mittlerweile 65 Jahre alt und älter: Damit ist die Gemeinde überdurchschnittlich „betagt“ – im Vergleich zu anderen Landkreisgemeinden. Wissenschaftlichen Schätzungen zur Folge kann man davon ausgehen, dass knapp neun Prozent aller 65-Jährigen und älter bereits an einer Form von Demenz erkrankt sind – hochgerechnet wären es allein in Pullach aktuell über 200 Personen. Gerade für Pullach besteht beim Thema Demenz demnach Handlungsbedarf.
2014/2015 wurde von Fachleuten im Auftrag des Landratsamtes eine Demenzstrategie für den Landkreis entwickelt. Die erarbeiteten Ideen und Maßnahmen haben das Ziel, die Versorgung von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen mit Hilfsangeboten flächendeckend und langfristig im gesamten Landkreis zu sichern. Darauf aufbauend sollen durch das Modellprojekt „Selbstbestimmt leben mit Demenz in der Kommune – Wege gemeinsam gehen“ ausgewählte Gemeinden im Landkreis München finanziell und konzeptionell gefördert werden. Die Gemeinde Pullach folgte Mitte dieses Jahres dem Aufruf des Landratsamtes und bewarb sich zusammen mit neun weiteren Landkreiskommunen für dieses Förderprogramm, eine „demenzfreundliche Gemeinde“ zu werden.
Die zahlreichen Hilfs-, Sport- und Freizeitangebote für ältere Menschen, die es jetzt bereits in unserer Gemeinde gibt, sind breitgefächert und werden sehr gut angenommen. Spezielle Angebote für Menschen mit Demenz sowie deren pflegende Angehörige gibt es vor Ort jedoch kaum. Daher war es für die Gemeinde umso erfreulicher, dass sie beim Wettbewerb berücksichtigt wurde und den Zuschlag zur Förderung erhielt.
Es geht spannend weiter: Es ist geplant, einen Aktionsplan mit für Pullach passenden Maßnahmen zu erarbeiten. Es werden eine Bestandserhebung, Expertenrunden sowie voraussichtlich eine Seniorenbefragung durchgeführt. Welche Angebote gibt es derzeit in unserer Gemeinde? Was wird dringend benötigt? Was ist gewünscht und umsetzbar? Welche Rahmenbedingungen sind gegeben? Darauf aufbauend sollen passende Maßnahmen entwickelt werden, die Pullach langfristig zu einer „demenzfreundlichen Gemeinde“ machen. Die Auswirkungen von Demenz auf die Gesellschaft sind eine große Herausforderung, der wir uns stellen. Es soll eine Umgebung geschaffen werden, in der Demenzkranke am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und in Würde leben können.
Wenn Sie spezielle Fragen, Anregungen oder Wünsche haben, können Sie sich an unsere Mitarbeiterin Isabel Gruber (Tel. 744 744-71, gruber@pullach.de) wenden.
Es grüßt Sie herzlich
Ihre Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin
03.11.2016