Bürgerbrief: Freiwillige Feuerwehr sucht neue Mitglieder

Diese Woche möchte ich Ihnen einen interessanten Einblick in die Aufgabenfelder unserer Freiwilligen Feuerwehr geben. Selten gibt es zu einem Thema so viele Neuigkeiten auf einmal zu berichten: Einsatzfahrzeuge, modernste Trainingstechniken, Baumaßnahmen am Gerätehaus – in allen Bereichen tut sich etwas. Nur die Entwicklung der Mitgliederzahlen bereitet mir und den Verantwortlichen der Feuerwehr Sorgen.

Im Fokus der Neuerungen steht das neue Wechselladerfahrzeug mit Kran, mit dessen Hilfe viel flexibler auf unterschiedliche Einsatzanforderungen reagiert werden kann. Während Standardfahrzeuge über einen festen Aufbau verfügen, haben Wechsellader ein Hakengerät, an dem diverse Container mit Aufbauten im Wechsel aufgezogen werden können. Wenig überraschend also, dass dieser Fahrzeugtyp inzwischen bei vielen Feuerwehren gang und gäbe ist. Zusätzlich verfügt das Fahrzeug über einen leistungsstarken Kran, der bei einer Reichweite von 17 Metern noch in der Lage ist, das Rettungsboot der Feuerwehr in die Wasserläufe der Isar zu heben. Da der Wechsellader nicht nur neu im Fuhrpark ist, sondern auch völlig neuartig in seiner Funktionsweise, müssen zunächst alle Maschinisten intensiv auf diesem Fahrzeug ausgebildet werden. Mit dem neuen HLF 20 (Hilfeleistungslöschfahrzeug), das vor 10 Monaten in Dienst gestellt wurde, können dagegen bereits von der schweren technischen Hilfeleistung bis hin zur Brandbekämpfung nahezu alle Einsätze bewältigt werden. Das Fahrzeug ersetzt seinen 27 Jahre alten Vorgänger nach rund 3.000 Einsätzen als wichtigstes Fahrzeug der „Floriansjünger“. Dieser musste wegen technischer Defekte ausgemustert werden.

Im September folgt auch noch ein dringend benötigter Versorgungslastkraftwagen, der nach 20 Jahren Dienstzeit einen alten Schlauchwagen ersetzt. Gerade in den letzten Jahrzehnten hat die Logistik innerhalb der Feuerwehren stark an Bedeutung gewonnen. Sowohl in der Pandemie, aber auch während der letzten Katastrophenschutzeinsätze (Schnee, Hochwasser) haben diese Fahrzeuge mit Ladebordwand vielfach gute Dienste geleistet. Bei Einsätzen muss mittlerweile deutlich häufiger zusätzliches Material transportiert werden. Der alte SW 2000 war dafür eigentlich nie konzipiert, musste diese Aufgaben nach mehreren Umbauten aber notgedrungen erfüllen. Er hatte jedoch eine so geringe Innenraumhöhe, dass die Feuerwehrmänner und -frauen nicht stehend, sondern nur gebückt die Ladung entnehmen konnten. Das neue Fahrzeug ist dagegen perfekt für diese Einsätze gerüstet und hat nun verschiedene kleine Rollcontainer für Gefahrguteinsätze, Öl- oder Wasserschäden sowie für den Aufbau von langen Schlauchstrecken zur Wasserversorgung, die beliebig ausgetauscht werden können. Die Anschaffungskosten werden staatlich mit 37.000 Euro gefördert.  

Der Fuhrpark unserer freiwilligen Feuerwehr umfasst somit folgende Fahrzeuge:

Einen Einsatzleitwagen, drei Mannschaftstransportwagen, einen Feuerwehr PKW, zwei Hilfeleistungslöschfahrzeuge, ein Tragkraftspritzenfahrzeug mit Tank, ein Tanklöschfahrzeug, eine Drehleiter, einen Rüstwagen, einen Schlauchwagen (neu Versorgungslastkraftwagen), ein Wechselladerfahrzeug mit Kran (dazu einen Abrollbehälter Wasser 9.000 Liter, einen Abrollbehälter Schaum/Wasser mit 1.000 Liter Schaum und 6.000 Liter Wasser sowie einen Abrollbehälter Mulde mit 20 Kubik Kapazität), ein Rettungsboot, einen Anhänger Schaum-Wasserwerfer, einen Ölwehr-Hänger und einen Mehrzweckhänger.

Damit hat die Gemeinde die Fahrzeuge stetig an die steigenden Herausforderungen für die Feuerwehr angepasst.

In den letzten Jahren sind nicht nur die Anforderungen an die Feuerwehren gewachsen, sondern damit auch deren Fahrzeuge größer und schwerer geworden. Dies bedingt zwangsläufig, dass die Fahrzeughallen mitwachsen müssen. Daher ist ein Hallenanbau mit höherer Traglast an der Nordseite des Gebäudes geplant und auch die bestehende Halle muss saniert werden. Darüber hinaus ist für den Spätherbst die Inbetriebnahme eines Trainingsraums für die Atemschutzausbildung in virtueller Technik geplant, was eine erhebliche Modernisierung der Ausbildung bedeutet. Die Feuerwehrfrauen und -männer der Zukunft werden sich in realen digitalen Umgebungen verschiedensten Einsatzsituationen stellen und von erfahrenen Ausbildern angeleitet.

Was dieses Jahr hingegen leider ausfallen muss, ist der Tag der offenen Tür. Das Ansteckungsrisiko wäre während der Corona-Pandemie einfach zu hoch. Auch Übungen der Feuerwehr finden aus diesem Grund seit Monaten nur noch in Kleinstgruppen statt, damit keinesfalls die gesamte Mannschaft ausfällt.

Apropos Mannschaft: Bereits seit Jahren sind die Mitgliederzahlen der Freiwilligen Feuerwehr rückläufig. Derzeit stehen die 74 Mitglieder im aktiven Dienst, davon sieben Frauen, den rund 320 Einsätzen im Jahr gegenüber.

Ich will die Gelegenheit also nutzen, um den dringenden Appell der Feuerwehr, sich für das Ehrenamt zu engagieren, an Sie weiterzutragen: Von der technischen Seite sind wir, wie Sie lesen konnten, bestens gerüstet. Die personelle Situation der Feuerwehr spricht aber eine andere Sprache. Also bitte ich Sie, erzählen Sie es Ihren Nachbarn, Ihren Kindern oder Enkeln – es muss nicht beim Kindheitstraum, einmal Feuerwehrmann oder -frau zu werden, bleiben. Neue Feuerwehrleute zwischen 14 und 50 Jahren werden händeringend gesucht! Und es handelt sich um eine interessante Tätigkeit, bei der auch der Zusammenhalt in der Gruppe eine große Bedeutung hat.

Auch bedanke ich mich an dieser Stelle im Namen der gesamten Gemeinde ganz herzlich für den unermüdlichen Einsatz aller Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr für unser aller Sicherheit: „24 Stunden/sieben Tage die Woche/365 Tage im Jahr im Einsatz für unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger!“ – vielen Dank!

Es grüßt Sie herzlich
Ihre
Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin

Fotos: Freiwillige Feuerwehr Pullach