Bürgerbrief: Ein halbes Jahrhundert Kleidermarkt

Seit mehr als 50 Jahren gibt es nun den Second-Hand-Kleidermarkt in Pullach. Im Herbst 1972, lange bevor Begriffe wie “Nachhaltigkeit” und “CO2-Fußabdruck” in aller Munde waren, fand bereits der erste Basar für gebrauchte Textilien statt. Damals boten Cecilie Loos und die Ehepaare Saumweber und Obermeier auf von Wand zu Wand gespannten Wäscheleinen in einem ca.12 qm kleinen Kirchenbüro Kinderkleidung an. Die Kundinnen und Kunden konnten in den kleinen Raum nur in Grüppchen reingelassen werden. Der damalige Pfarrer Jokisch hatte das ehrenamtliche Projekt zur Unterstützung Bedürftiger unter dem Dach der Jakobus-Kirche ermöglicht.

Die Nachfrage nach günstiger Kleidung stieg schnell an, was bald weitere Räume erforderlich machte. Gleichzeitig wuchs die Zahl der tatkräftigen Helferinnen und Helfer, darunter auch viele Frauen aus der katholischen Kirchengemeinde. Durch den Kleidermarkt entstanden dauerhafte Freundschaften und ein verlässlicher Zusammenhalt zwischen den Menschen in Pullach.

Der Kleidermarkt leistet einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Nachhaltigkeit und zum sozialen Zusammenhalt in der Gemeinde. Denn nicht nur Bedürftige gehen hier einkaufen. Auch Pullacherinnen und Pullacher, die dem Fast-Fashion-Konsum entsagt haben und gebrauchter Kleidung eine zweite oder dritte Chance geben wollen, kommen regelmäßig vorbei. Ware, die keine neue Trägerin bzw. keinen neuen Träger findet, wird an den Weißen Raben oder an den Templerorden weitergegeben. Weggeschmissen wird nichts.

Zum 50-jährigen Jubiläum des Kleidermarkts konnten wir am Montag, 15.5., einen Scheck in Höhe von 600 € überreichen. Diese Spende ist ein Zeichen der Wertschätzung für das Engagement der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sowie für die Bedeutung des Kleidermarkts für die Gemeinde. Wir gratulieren von Herzen und wünschen auch weiterhin viel Erfolg bei dieser wichtigen karikativen Arbeit.

Mit herzlichen Grüßen
Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin Pullach i. Isartal

16.5.2023