Das neue Schuljahr hat begonnen und deshalb richte ich mich zunächst mit einem Appell an alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer: Denn nun sind wieder viele Kinder auf ihren Schul- und sonstigen Wegen auf den Straßen unterwegs, darunter auch die besonders kleinen Erstklässlerinnen und Erstklässler. Daher bitte ich Sie: Nehmen Sie Rücksicht und seien Sie besonders aufmerksam, wenn Sie am Steuer oder Lenker sitzen. Dafür herzlichen Dank.
Mein Dank gilt außerdem der Belegschaft der Grundschule, die gleich zu Beginn des neuen Schuljahres vor Augen geführt bekam, dass auch in diesem Schuljahr vieles anders läuft als gewohnt: Statt zur Schulleiterkonferenz musste Rektor Anton Höck auf das Ergebnis seines (negativen) Coronatests warten. Seine Vertretung und Konrektorin Stephanie Schmucker übernahm die Stundenplangestaltung und auch die Einschulungsveranstaltungen an seiner Stelle. Das Team stand kollegial zusammen und es hat alles reibungslos funktioniert, was beweist, dass unsere Grundschule gut auf die Besonderheiten der aktuellen Situation vorbereitet ist.
Das muss sie auch, denn die Möglichkeit einer zweiten Welle muss eingeplant werden. Eltern, die nicht erst seit letzter Woche ein Schulkind zu Hause haben, sind die herausfordernden, ja eigentlich kaum machbaren, Wochen der Schulschließung und eingeschränkten Beschulung im vergangenen Schuljahr noch sehr präsent. Sie befürchten, dass es mit steigenden Fallzahlen wieder zu so einer Situation kommen könnte. Aber vieles unterscheidet die Situation im letzten Schuljahr von der Jetzigen. Wir haben viel gelernt über das Virus in den vergangenen Monaten. Es gibt einen Rahmenhygieneplan und einen 3-Stufen-Plan. Außerdem hat die Grundschule ein Hygieneberater-Team eingesetzt, das dieses Thema behandelt.
Damit also eine komplette Schule geschlossen wird, muss sehr viel zusammenkommen. Es gibt etliche, gut vorbereitete Zwischenschritte, wie etwa Halbklassen mit täglichem Wechsel, wenn die Fallzahlen einen kritischen Wert übersteigen. Auch eine Notbetreuung ist natürlich eingeplant und die Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt inzwischen sehr gut eingespielt.
Auch in Sachen Digitalisierung und somit den Voraussetzungen für Homeschooling hat sich einiges getan. Im Lockdown hat die Grundschule schnell erkannt: Für die Grundschüler ist die vom Staat eingerichtete Lernplattform mebis ungeeignet, so dass auf eine einfacher zu bedienende Lösung umgestellt wurde. Diese bietet viele Möglichkeiten zum Austausch von Dateien, aber auch für Videokonferenzen. Zudem haben inzwischen alle Lehrerinnen und Lehrer einen Dienst-Laptop mit Kamera und externem Mikrofon. Das eröffnet nun auch ganz neue Möglichkeiten, beispielsweise Kinder in Quarantäne dennoch weiter zu beschulen. Es stehen auch Leihgeräte zur Verfügung.
Die Erstklässler werden sofort an diese Techniken herangeführt und auch für die Lehrerschaft sind für den September und Oktober schulhausinterne Fortbildungen geplant, um noch besser mit der neuen Technik arbeiten zu können. Denn auch unabhängig von Einschränkungen soll diese nun regelmäßig genutzt werden. Zum einen, weil es wichtige Schritte hin zu einem modernen Unterricht sind, zum anderen soll der Umgang für den Fall der Fälle auf beiden Seiten – Schüler- und Lehrerschaft – routiniert sein.
Die persönliche Begrüßung der neuen Schülerinnen und Schüler durch den Rektor, die am ersten Schultag ausfallen musste, konnte übrigens bereits einen Tag später nachgeholt werden: Da begrüßte er jede und jeden von ihnen mit einem Handschuh an einem langen Stock mit Schulterklopf, was zu großer Erheiterung unter den Neulingen führte. Einzelne Begrüßungen in der Aula und sicherheitsspendende Routinen, wie das Sammeln der Klasse auf dem Pausenhof und der gemeinsame Weg ins Klassenzimmer haben ohnehin aktuell einen besonders hohen Stellenwert an der Grundschule.
Die räumlichen Engpässe im Schulgebäude sind durch die ausgelagerten dritten Klassen im Rabennest bei der Mittelschule abgemildert. Zumindest im Hauptgebäude stehen nun weitere Räume zur Differenzierung, Entflechtung und Förderung zur Verfügung. Die personelle Situation erschwert die Planung jedoch erheblich. So wurde zwar bereits Ende Juli der konkrete Förderbedarf, zum Teil aufgrund der coronabedingten Schließungen, erfasst. Eine Lösung zu finden, wie diese Angebote auch tatsächlich durchgeführt werden können, das wird eine der großen Herausforderungen dieses Schuljahres sein.
Auf meine Frage, was für Herrn Höck in diesem Schuljahr besonders wichtig ist, antwortete er: „Es muss alles getan werden um auf Basis des Hygieneplans den Präsenzunterricht zu erhalten. Eine komplette Schulschließung muss mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln vermieden werden. Denn Lernen das geschieht miteinander und voneinander, sonst fehlt etwas.“
Für das große Engagement, dem diese Worte entspringen, bedanke ich mich von Herzen bei Anton Höck und seiner Belegschaft und wünsche Lehrerschaft, Schülerschaft und natürlich den Eltern ein möglichst normales Schuljahr!
Es grüßt Sie herzlich
Ihre Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin
Foto: Gemeinde Pullach