Lieber Jürgen Westenthanner, du hast dieses Amt sehr bürgernah gestaltet und die geselligen Anlässe genossen – die Veranstaltungen sind auch heute noch keine Pflichttermine für dich, sondern Teil deines Lebensstils als Pullacher Bürger.
Gerade auch in deiner Amtszeit hat du dich für bayerische Traditionen eingesetzt und dabei auch tatkräftige Unterstützung aus der Familie erhalten: Jetzt haben wir Burschen und Madeln, eine 24-Stunden Maibaumwache und die Unterbrunner keine Chance mehr, den Maibaum zu klauen.
Dein Bewusstsein für die Ortsgeschichte mündete in dem beliebten Dokumentarfilm aus dem Jahr 2013 mit Erwin Deprosse über Pullachs Geschichte.
Bereits als Jugendlicher warst du Teilnehmer des Jugendaustauschs mit Pauillac – daher rührt wahrscheinlich großes Engagement für diese Gemeindepartnerschaften und als „alter“ Feuerwehrler hast du es dir nicht nehmen lassen, das einer oder andere Feuerwehrfahrzeug selbst nach Baryschiwka zu fahren und auch diese Partnerschaft und die Hilfstransporte tatkräftig zu unterstützen.
Das BND-Gelände hättest du gerne bereits vorsorglich erworben. Und bei Neubauten oder Sanierungen hast du auf eine moderne und zukunftsorientierte Bauweise geachtet.
Bildung und die Zukunft der Kinder waren und sind dir ein Anliegen: der Erweiterungsbau des Gymnasiums, die Erneuerung der Grundschul-Turnhalle die Vorbereitungen für den Kindergarten + Krippe auf dem Gelände der Tagesheimschulen sowie die Einführung der 9+2 Klassen an der Mittelschule fielen in deine Amtszeit.
Auch über unseren alten Streit, ob Pullach überhaupt einen eine Hort braucht, ist ja schon lange dickes Gras gewachsen!
Themen für die Kinder hast du auch immer schnell, unkompliziert und großzügig abgearbeitet: Sonnensegel über den Sandkästen, neue Spielgeräte auf den Spielplätzen, so schnell konnten wir Gemeinderäte manchmal gar nicht schaue.
Das Schwimmbad war und ist dir ein Herzensanliegen: den Beschluss von 2013 für einen Neubau hast du als Bürgermeister vorbereitet. Der Ausbau der Geothermie und die dritte Bohrung wurden von dir tatkräftig unterstützt. Das Arbeitsklima im Rathaus war durch ein sehr kollegiales Verhältnis zu den Bediensteten der Gemeinde geprägt, die Arbeitsabläufe und die handelnden Personen kanntest du ja sowieso aus dem FF.
Mit dem Umbau des Rathauses wurden auch die Arbeitsbedingungen deutlich verbessert. Gemeinderatssitzungen liefen unter deiner Führung effizient und zielorientiert ab, in der Regel auch einigermaßen gesittet! Den einen oder anderen Streit gab es natürlich auch.
Die Amtsübergabe an mich als deine Nachfolgerin funktionierte trotz deiner Erkrankung nahtlos.
Und du hast mich letztens vor einer ordentlichen Blamage bewahrt. Stichwort Anzapfen beim Seniorenoktoberfest!
Altbürgermeister wird man nicht automatisch. Es handelt sich dabei um einen Ehrentitel, den nur der Gemeinderat verleihen kann. Bereits in der konstituierenden Sitzung des neuen Gemeinderats haben wir einstimmig diesen Beschluss gefasst. Und mir ist es heute eine besondere Ehre, dir den Titel Altbürgermeister zu verleihen, die Urkunde zu übergeben und dir für deine Verdienste für unser Pullach zu danken!
Susanna Tausendfreund
Pullach, den 6. Oktober 2014