Straßenbau und Umweltschutz in gesundem Gleichgewicht

Wie Sie vielleicht schon bemerkt haben, ist unser Mitarbeiter Wolfgang Baumgartner in den letzten Wochen häufig mit dem Fahrrad in Pullach unterwegs und sieht sich die Bäume auf öffentlichem Grund genauer an. Hintergrund ist die sogenannte Verkehrssicherungspflicht für circa 5000 Bäume auf Gemeindegebiet. Das bedeutet, wir als Gemeinde sind dafür verantwortlich, den Gesundheitszustand und die Standsicherheit der Bäume zu überprüfen, und führen deshalb jedes Jahr diese wichtigen Baumkontrollen durch.

2018 war ein besonders trockenes Jahr, das an der Vitalität unserer Bäume leider nicht spurlos vorübergeht. So hat unser Mitarbeiter bei den Baumkontrollen unter anderem festgestellt, dass drei Bäume in der Kastanienallee massiv von Pilzen befallen und faulig sind. Sie haben nicht mehr genügend Standsicherheit und werden aus Sicherheitsgründen ab Mitte November gefällt.

Wichtig zu wissen ist, dass diese Fällungen nicht im Zusammenhang mit der geplanten Straßensanierung der Kastanienallee stehen. Ursprünglich war die Sanierung für 2019 vorgesehen, damit die Straße pünktlich zum Fahrplanwechsel des MVV im Dezember 2019 fertig ist. Doch nun wurde die Maßnahme auf frühestens 2021 verschoben. Denn gerade die Kastanienallee ist ein Beispiel dafür, dass die Erfordernisse des Straßenbaus und des Umweltschutzes sensibel und ohne Zeitdruck gegeneinander abzuwägen sind. Bevor wir uns für eine Sanierungsvariante entscheiden, wollen wir die Gesundheit der Bäume eingehend untersuchen – und dann die Baumschutzmaßnahmen kalkulieren. Das ist der positive Aspekt. Bedauerlich ist, dass damit auch weitere Verbesserungen in der Kastanienallee zurückgestellt werden müssen. Denn bei einer Sanierung geht es nicht nur um die Erneuerung des Straßenbelages und den Ausbau der Gehwege. Vielmehr dient diese dazu, neue Sickerschächte zur Straßenentwässerung einzubauen und neue Leitungen für Trinkwasser und Geothermie sowie Glasfaserlehrrohre für den Breitbandausbau zu verlegen. Diese Maßnahmen müssen nun etwas warten.

Was den MVV betrifft, bleibt es bei den angekündigten Verbesserungen: Ab Dezember 2019 wird die Buslinie 270 wie geplant über den Wöllner Platz und die Kastanienallee fahren, da wir so eine bessere Anbindung für Großhesselohe erreichen. Während der späteren Straßensanierung wird der Bus dann umgeleitet.

Zur Untersuchung der Bäume an der Kastanienallee werden wir Gutachter hinzuziehen, die in diesem Jahr bereits die Kontrollen an den drei großen Buchen in der Seitnerstraße Ecke Römerstraße durchgeführt haben. Dort haben deren Zugversuche ergeben, dass die drei ortsbildprägenden Bäume erhalten werden können. Um die Verkehrssicherheit auch weiterhin zu gewährleisten, werden sie lediglich leicht eingekürzt. Diese Arbeiten sind für Anfang Dezember geplant.

Liebe Pullacherinnen und Pullacher, es ist mir und dem Gemeinderat ein großes Anliegen, unsere Straßen optimal zu sanieren und gleichzeitig unsere grüne Umgebung zu bewahren. Um das zu erreichen, arbeiten die Fachabteilungen im Rathaus und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des örtlichen Bauhofs eng zusammen. Das betrifft nicht nur die Vorberatungen zur Kastanienallee, sondern auch andere Projekte, wie aktuell etwa den Friedhofsumbau. Manche Vorhaben dauern durch die intensiven Abstimmungen vielleicht etwas länger, doch wir möchten nachhaltig arbeiten. Und das macht es erforderlich, Maßnahmen aus verschiedenen Perspektiven zu diskutieren. Ich bin sehr froh, dass wir uns in Pullach um etwa 5000 Bäume an Straßen, Spazierwegen und Grünflächen kümmern dürfen. Denn sie prägen unser grünes Ortsbild und den damit empfundenen parkähnlichen Charakter, der unsere Gemeinde so lebenswert macht.  

Ich wünsche Ihnen einen schönen Spätherbst und grüße Sie herzlich

Ihre Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin

22. November 2018