Mehrfache Auszeichnung für denkmalpflegerische Leistungen in Pullach

In der vergangenen Woche wurden zehn Projekte von Kommunen und Privatpersonen aus dem Bereich Denkmalpflege im Landkreis München ausgezeichnet, darunter gleich fünf aus Pullach. Bei einem Stehempfang im Landratsamt überreichte Landrat Christoph Göbel den Bauherren eine finanzielle Anerkennung für das besondere Engagement zum Erhalt historischer Bauwerke und Anlagen in Form von symbolischen Schecks. Stellvertretend für die Gemeinde waren Pullachs Erste Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund und Architekt Stefan Miller aus dem Bereich Planen, Bauen und Umwelt anwesend.

Die Gemeinde Pullach wurde unter anderem für die Maßnahmen rund um zwei bekannte Gebäude in der Habenschadenstraße geehrt. Eine Förderung von 7.000 Euro gab es für die Sanierung der zweigeschossigen Villa in der Habenschadenstraße 14. Die Villa Bauschinger wurde im Reformstil von den Architekten Ludwig Stadler und Julius Necker entworfen und in den Jahren 1907/08 errichtet. Die aufwendige Sanierung der Gebäudehülle mit Dach, Fenstern, Türen und Fassade ist mittlerweile abgeschlossen.

Auszeichnung im Landratsamt mit Kreisdenkmalpfleger Rolf Katzendobler, Stefan Miller aus dem Bereich Planen, Bauen und Umwelt, Pullachs Erster Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund und Landrat Christoph Göbel (v. l. n. r.). Foto: Fotoagentur Robert Kiderle.

Bevor es im Innenraum weitergeht, musste nun über die zukünftige Nutzung entschieden werden. Hierzu gab es im Gemeinderat einen Beschluss, der die ursprüngliche Wohnnutzung in eine öffentliche Büronutzung abändert. Hintergrund ist der bestehende Mangel an Büroflächen im Rathaus, der durch die Nutzung des denkmalgeschützten Gebäudes in unmittelbarer Nähe deutlich verbessert werden könnte. Die Verwaltung hat nun den Auftrag, die nötigen Schritte für den Innenausbau einzuleiten.

In einem deutlich früheren Stadium der Sanierungspläne ist Pullachs ältestes Gebäude in der Habenschadenstraße 8, das mit 1.000 Euro für die Sicherungsmaßnahmen ausgezeichnet wurde. Das sogenannte Huther-Haus wurde in den Jahren 1822-24 erbaut und ist damit rund 200 Jahre alt. Im nördlichen Bauteil war eine Schmiede untergebracht. Das Wohnhaus ist zwar noch standsicher, muss aber perspektivisch im Hinblick auf die Statik ertüchtigt werden. Auch hier ist vor der umfangreichen Sanierung eine Entscheidung über die zukünftige Nutzung notwendig. Das denkmalpflegerische Vorprojekt, das als Grundlage zur Erarbeitung eines Nutzungs- und Instandsetzungskonzepts dienen soll, ist weitgehend abgeschlossen.

Einen weiteren Scheck über 1.000 Euro bekam die Gemeinde für die Restaurierung des Römersteins. Dank der engen Zusammenarbeit mit der Nachbargemeinde Baierbrunn und dem Verein für Heimatpflege Baierbrunn e. V. erstrahlt der Römerstein als besonderes Denkmal in der Region seit diesem Jahr in neuem Glanz. Nach dem Abschluss der Restaurierungsarbeiten wurde der Römerstein im Frühjahr von Vertreterinnen und Vertretern beider Gemeinden und des Vereins eingeweiht. Der östlich von der B 11 zwischen Buchenhain und Höllriegelskreuth gelegene Römerstein wurde als einer von mehreren Gedenksteinen vom bayerischen König Maximilian II. Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet und erinnert an die historisch bedeutsame Römerstraße.

Gruppenbild im Landratsamt mit allen Ausgezeichneten, darunter Pullachs Erste Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund und Stefan Miller aus dem Bereich Planen, Bauen und Umwelt (2. Reihe v. r. n. l.). Foto: Gemeinde Pullach

Darüber hinaus wurden zwei private Pullacher Projekte ausgezeichnet. Darunter ein weiteres Gebäude in der Habenschadenstraße, für das ein sehr weit heruntergezogenes Mansarddach charakteristisch ist. Das 1905/06 im barockisierenden Jugendstil errichtete Landhaus von Josef Bichlmeier wurde vom Architekten selbst bewohnt. Ebenfalls ausgezeichnet wurde der Brückenwirt an der Grünwalder Brücke. Die historische Gaststätte wird aktuell saniert. Das 1848 im Stil eines oberbayerischen Bauernhofs errichtete Anwesen geht auf den Steinmetz Franz Höllriegel zurück, der in unmittelbarer Nähe seinen Nagelfluh-Steinbruch betrieb.

02.12.2024