Bislang hat die Gemeinde Pullach eine Eigenheit gepflegt: Der Haushalt, sprich der Überblick über sämtliche Einnahmen und Ausgaben unserer Gemeinde, wurde erst weit im laufenden Haushaltsjahr vom Gemeinderat verabschiedet. Dieses Prozedere war internen Abläufen geschuldet, hat aber zunehmend zu finanztechnischen und haushaltsrechtlichen Problemen geführt. Und auch die Diskussion über den Haushalt selbst war im Gemeinderat nicht immer einfach. Umso mehr freue ich mich, dass unser neuer Kämmerer André Schneider, der im Januar im Rathaus begonnen hat, gemeinsam mit seinem Team den Haushalt für 2018 sehr schnell vorgelegt hat. Und der Gemeinderat hat ihn nach den Beratungen im Finanzausschuss Mitte April einstimmig verabschiedet!
Diese klare Entscheidung ist ein wichtiges Signal. Schließlich erleichtern der vorliegende Haushalt und die beschlossene Finanzplanung von 2018 bis 2021 nicht nur die Arbeit im Gemeinderat. Der einstimmige Beschluss ist auch ein Beweis für die gute Zusammenarbeit zwischen unserer Verwaltung und den ehrenamtlichen Rätinnen und Räten – allen voran unseren beiden Finanzreferenten Reinhard Vennekold und Dr. Andreas Most und den weiteren Mitgliedern des Finanzausschusses, denen ich an dieser Stelle für ihren Einsatz besonders danken will.
Und wie sieht nun der Haushalt 2018 für Pullach aus? Insgesamt hantieren wir mit 97,5 Millionen Euro. Diese Summe teilt sich auf in den Verwaltungshaushalt mit 61,7 Millionen Euro, der die laufenden Einnahmen und Ausgaben erfasst, und in den Vermögenshaushalt, der mit 35,8 Millionen Euro für Investitionen gefüllt ist. Die mit Abstand wichtigste Einnahmequelle für unsere Gemeinde ist die Gewerbesteuer. Sie deckt 84 Prozent der Einnahmen im Verwaltungshaushalt ab. Für 2018 rechnen wir hier mit 40 Millionen Euro. Allerdings ist gerade die Gewerbesteuer immer wieder Schwankungen ausgesetzt. Die Gemeinde muss also so kalkulieren, dass auch der Ausfall von Einnahmen, wie etwa 2015 der Fall, aufgefangen werden kann. Auf der anderen Seite stehen die Ausgaben. Hier sind die Kreisumlage und die Gewerbesteuerumlage die größten Brocken: Sie summieren sich 2018 auf voraussichtlich 32,5 Millionen Euro und betragen damit 55 Prozent aller Ausgaben im Verwaltungshaushalt. Die Personalkosten für 2018 sind mit acht Millionen Euro angesetzt – allerdings wird hierbei von einer Besetzung aller Stellen ausgegangen, was derzeit noch nicht der Fall ist.
Schuldenfrei ist die Gemeinde bereits seit dem Haushaltsjahr 2008. Dadurch sind wir in Pullach weit von der durchschnittlichen Pro-Kopf-Verschuldung in Bayern (731 Euro) entfernt – und auch in den kommenden Jahren wird sich daran nichts ändern. Die Rücklagen der Gemeinde liegen bei erfreulichen 59,9 Millionen Euro (Stand: 31.12. 2017). Diese solide Finanzlage ermöglicht es uns, in den kommenden Jahren in den Neubau bzw. in die Sanierung wichtiger gemeindlicher Einrichtungen zu investieren. An erster Stelle stehen dabei die Grund- und die Mittelschule, das Freizeitbad, unsere Wohnungsbauprojekte und die Sanierung des Bürgerhauses. Dazu kommen die laufende Erneuerung unserer Straßen und des Leitungsnetzes.
Und auch was den Haushalt als Zahlenwerk betrifft, haben sich der Gemeinderat und die Verwaltung viel vorgenommen. Künftig wollen wir den Haushalt fürs kommende Jahr immer schon zum Ende des laufenden Haushaltsjahres beraten. Das heißt, der Haushalt für 2019 soll bereits Ende 2018 aufgestellt und im Gemeinderat beschlossen werden. Unser neuer Kämmerer und seine Abteilung setzen alles daran, dass wir dieses Ziel erreichen. So können wir vorausschauend planen und die Projekte aus unserem Ortsentwicklungsplan, an dem Sie, liebe Pullacherinnen und Pullacher, seit 2015 aktiv mitwirken, umsetzen. Die finanzielle Basis hierfür ist in Pullach glücklicherweise vorhanden.
Es grüßt Sie herzlich
Ihre Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin
3. Mai 2018