Bürgerbrief: Witold Balczarczyk neu an der Spitze der VBS: „Wasser steht bei der Grundversorgung ganz weit oben“

In unserer Gemeinde laufen viele Arbeiten im Hintergrund – was natürlich nicht heißt, dass sie weniger wichtig sind. Ein Bereich, auf den das ganz besonders zutrifft, ist unsere Wasserversorgung. Diese wird seit 2005 von der Versorgungs-, Bau- und Servicegesellschaft (VBS) übernommen. Das Pullacher Kommunalunternehmen VBS ist hundertprozentige Tochter der Gemeinde.

Mit Witold Balczarczyk hat die VBS seit November einen hauptamtlichen Vorstand. In dieser Funktion leitet er ein Kernteam von fünf Personen. Hinzu kommen einige weitere Kolleginnen und Kollegen, die neben ihrer Tätigkeit für die Gemeindeverwaltung auch die VBS unterstützen. Dabei können wertvolle Synergieeffekte genutzt werden. Als Vorstand führt Herr Balczarczyk die VBS in Abstimmung mit dem technischen Leiter Markus Ludwig und stellt das Unternehmen für die Gegenwart und Zukunft auf. Ebenso wichtig ist dabei der Austausch mit dem Verwaltungsrat, der von unserem Gemeinderat bestellt wird. Neben mir als Vorsitzender gehören diesem aktuell Dr. Peter Bekk, Dr. Florian Gering, Christine Eisenmann, Sebastian Westenthanner und Johannes Schuster an.

Vor seiner Tätigkeit für die VBS hat Herr Balczarczyk viele Jahre in verschiedenen verantwortlichen Positionen bei der Firma Linde im Bereich Technische Gase gearbeitet. Zwischen beiden Jobs sieht er einige Parallelen: „Dieser Bereich von Linde ist letztendlich auch ein Versorger. Daher ist die grundsätzliche Tätigkeit schon ähnlich. Der Unterschied liegt lediglich in der Art der Produktpalette und in der geografischen Eingrenzung auf das Gemeindegebiet.“

Seit 2009 wohnt der zweifache Familienvater selbst in Pullach und hat die Gemeinde und nun auch die Gemeindeverwaltung mit ihren kurzen Wegen zu schätzen gelernt. Über sein neues Aufgabengebiet sagt er: „Die Möglichkeiten, die man hier hat, sind sehr groß. Hinzu kommt der spannende Bereich Wasser, der meistens ein unbewusster ist. Man dreht eben den Wasserhahn auf und es läuft. Im normalen Alltag ist das Thema bei vielen Menschen nicht präsent. Und das ist auch gut so, weil das heißt, dass es funktioniert. Trotzdem steht Wasser in der Grundversorgung natürlich ganz weit oben und das gleiche gilt für das Abwasser.“

Damit spricht Herr Balczarczyk zwei Kernaufgaben der VBS an. Im Bereich der Wasserversorgung profitiert Pullach von Trinkwasser, das von jeher rein und von höchster Qualität ist. Es wird aus zwei Tiefbrunnen im Forstenrieder Park gewonnen, die mit einer Leistung von 45 bzw. 68 Litern pro Sekunde unsere Gemeinde im Jahr mit rund 900.000 Kubikmeter Wasser versorgen. Von unserem Wasserwerk in Baierbrunn aus, das über einen Hochbehälter mit einem Fassungsvermögen von 2000 Kubikmetern verfügt, fließt das Wasser bergab in das rund 100 Kilometer lange Pullacher Leitungsnetz. Um die hohe Qualität zu garantieren, sind laufende Kontrollen mit regelmäßigen mikrobiologischen und chemischen Untersuchungen notwendig. Beim Abwasser arbeitet die VBS mit der Münchner Stadtentwässerung (MSE) zusammen. Dafür werden die Abwässer über das Pullacher Kanalnetz weiter nach München in die Kanalisation geleitet, um im Klärwerk im Münchner Norden aufbereitet zu werden.

„Nach den ersten Monaten kenne ich einige Details und kann sagen: Pullach steht bei der Versorgung und Entsorgung des Wassers gut da – gerade im Vergleich zu vielen Gemeinden dieser Größenordnung, die oft eine eingleisige Versorgung haben. Dieses Problem haben wir nicht. Wir haben zwei Brunnen, einen Notverbund mit der Münchner Wasserversorgung und unseren Hochbehälter in Baierbrunn, was höher als Pullach liegt. Da braucht man zumindest kurzzeitig keinen Strom und keine Pumpe, um das Wasser ins Netz einzuspeisen“, sagt der neue VBS-Vorstand.

Ein Notverbund kann im Bedarfsfall wichtig werden. Neuerdings hat man die Möglichkeit geschaffen, die Nachbargemeinde Baierbrunn auch über unseren Hochbehälter zu versorgen. Die Wassernetze von Baierbrunn und Pullach sind normalerweise getrennt. Diese Option dient nicht der regulären Versorgung, sondern ist nur für den Notfall und nach Abwägung anderer Faktoren gedacht. So hat die grundsätzliche Trennung der Netze auch Vorteile, wie sich erst im Vorjahr in Baierbrunn gezeigt hat. Nach einer Grenzwertüberschreitung für coliforme Bakterien bei einer Routinebeprobung musste das Trinkwasser dort über mehrere Wochen abgekocht werden.

Das Gelingen auch scheinbar einfacher Sachverhalte hängt oft vom Erkennen und Berücksichtigen verschiedener, manchmal auch unterschiedlicher Bedürfnisse ab. Beim Beispiel des Notverbundes mit Baierbrunn sind Prozeduren und Einstellungen notwendig, die sowohl Schutz vor Kontaminierung als auch eine Notversorgung ermöglichen. Dank unseres erfahrenen Wassermeisters André Nelson mit seinen zwei kompetenten Kollegen hat man in Pullach eine gute Grundlage für die richtigen Lösungen.  

Zur Weiterentwicklung und um unseren hohen Standard bei der Wasserversorgung und beim Abwasser aufrecht zu erhalten, bedarf es neben dem Austausch mit anderen Gemeinden auch der grundsätzlichen Modernisierung der Infrastruktur sowie dem Einsatz neuer Mess- und Kontrolleinrichtungen. Auch hier ist die VBS immer vorne dran. In diesem Sinne bedanke ich mich bei Herrn Balczarczyk und dem ganzen Team für den Einsatz für die Menschen in unserer Gemeinde und wünsche weiterhin gutes Gelingen.

Herzliche Grüße und schöne Osterfeiertage
Ihre Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin

15.04.2025