Auch wenn sich das Wetter noch wechselhaft zeigt, kündigt sich der Frühling langsam aber sicher an. Um beschwingt in die neue Jahreszeit zu starten, hilft musikalische Unterstützung. Davon haben wir in Pullach bekanntlich jede Menge. Neben dem umfangreichen Programm, das die Gemeinde über das Bürgerhaus anbietet, leisten die Musikschule, die Vereine sowie die diversen weiteren Gruppierungen und Vereinigungen seit vielen Jahren einen wesentlichen Beitrag zur musikalischen Vielfalt im Ort. Drei von ihnen möchte ich in diesem Bürgerbrief näher vorstellen.
Brass & Woodwind Company
Am vergangenen Samstag war ich auf dem Jubiläumskonzert der „Brass & Woodwind Company“ im vollbesetzen Bürgerhaus. Nach dem Motto „35 Years On Stage“ sorgte die Bigband unter der Leitung von Martin Wiegele mit bekannten und neuen Stücken aus dem Jazz-Bereich, genauer gesagt von Swing über Latin Jazz und Funk bis hin zu Jazz-Rock, für einen sehr unterhaltsamen Abend. Entstanden ist die Band 1990 „aus jugendlichem Leichtsinn“ mit Familie und Freunden, wie sich Gründer Wiegele erinnert. Neben ihm als einzigem Berufsmusiker ist seit dem Start noch der Schlagzeuger mit dabei, einige weitere spielen bereits seit 20 oder 30 Jahren in der Band.

Hilfreich war von Anfang an die Verbindung zur Gemeinde – damals unterstützte vor allem die Gemeinderätin Renate Seidel als ehrenamtliche Kulturreferentin mit einigen Auftrittsmöglichkeiten. Zu Coronazeiten konnte der Band auch mit einem Proberaum ausgeholfen werden. Ansonsten wurde zu Beginn noch im Keller von Martin Wiegele geprobt, später ging es dann auf den ausgebauten Musik-Speicher. Das Können und das Repertoire stiegen über die Jahre stetig an. In der Standard-Besetzung umfasst die Band knapp 20 Personen, darunter fünf Saxofone, vier Trompeten, vier Posaunen, Rhythmusgruppe und Gesang.
Neben verschiedenen Auftritten in der Region bestreitet die „Brass & Woodwind Company“ seit ihrem Bestehen einmal im Jahr ihr Pullacher Heimspiel. Anfangs noch im Sportheim und im Kloster St. Gabriel, später auf der großen Bühne im Bürgerhaus. Dort konnte nun das 35-jährige Jubiläum im passenden Rahmen gefeiert werden, nachdem der 30er-Auftritt coronabedingt abgesagt werden musste. Für die Zukunft hat Martin Wiegele ein weiteres Ziel: „Ich will das 50-Jährige noch machen!“
Pullacher Blasmusik
Auf dem Weg dahin ist auch die „Pullacher Blasmusik“, die es bereits seit 1987 gibt. Unsere „PuBla“ spielt seit dem Bürgerhaus-Bestehen jährlich dort ihr Frühjahrskonzert und gehört damit ebenfalls zu den musikalischen Stammgästen. „Dieser Termin ist einer unserer drei Säulen im Jahr. Dafür proben wir ab Herbst intensiv und versuchen unsere Grenzen zu sprengen“, berichtet Sigi Sterr. Er kam fünf Jahre nach der Gründung als musikalischer Leiter und Dirigent dazu und hat die Gruppe seitdem stark geprägt. Auch dank ihm darf sich das Publikum am kommenden Samstag, 5. April, um 19 Uhr auf ein breit gefächertes und modernes Repertoire freuen, das von traditionellen Stücken und Klassik über Filmmusik bis hin zu Rock und Pop reicht.

Die „Pullacher Blasmusik“ begleitet diverse Veranstaltungen das ganze Jahr über, gerade in unserer Gemeinde. Angefangen vom Neujahrsanblasen über das Maifest, das deutsch-französische Freundschaftsfest und das Sonnwendfeuer der Burschen bis hin zum Volkstrauertag und dem Christkindlmarkt – unsere „PuBla“ ist immer dabei und liefert stets den passenden musikalischen Rahmen. Daneben ist der Wiesn-Einzug ein großes Jahres-Highlight, auf das Sigi Sterr mit seinem Team sehr stolz sein kann. „Wir schaffen es jedes Jahr zur Sendung „O’Zapft is!“ ins Bayerische Fernsehen. Aber unabhängig davon ist das für uns natürlich eine tolle Sache“, erzählt er.

Insgesamt hat die Blasmusik aktuell um die 50 Aktive, 45 davon sind beim Frühjahrskonzert auf der Bühne im Einsatz. Die Gruppe ist sehr altersgemischt. „Das ist das Schöne bei uns. Eine Zeit lang hatten wir den jüngsten Trompeter mit zwölf Jahren und mit Lothar Würthner den ältesten Trompeter mit weit über 80 Jahren direkt nebeneinander sitzen“, erinnert sich Sterr. Er legt viel Wert auf das Miteinander: Geprobt wird jeden Donnerstag im Mehrzweck-Saal von St. Gabriel, darüber hinaus treffen sich viele der Musiker zu Ausflügen und Aktivitäten. Im vergangenen Jahr waren einige „PuBla“-Mitglieder Teil unserer Delegation beim Jubiläumsbesuch in Pauillac, wo sie nicht nur geehrt wurden, sondern auch selbst auf dem Umzug zum dortigen Lammfest zusammen mit der Batterie „Fanfare La Pauillacaise“ spielten.
Pullacher Singkreis
Eine weitere musikalische Institution in unserer Gemeinde ist der „Pullacher Singkreis“, der aus dem Kinderchor „Pullacher Spatzen“ und dem „Jugendsingkreis Pullach“ hervorgegangen ist und bereits seit 1961 besteht. Über 50 Jahre lang hat Irmi Mallach den Laienchor geleitet und zu einem wesentlichen Bestandteil des Kulturlebens im Ort aufgebaut. Im vergangenen Jahr übergab sie den Staffelstab an Folko Jungnitsch, der – wie sie selbst früher – parallel die Musikschule leitet.

Auch der Singkreis deckt ein breites Spektrum aus vielen Musikbereichen ab: Es reicht von der klassischen Oper über Volksmusik und Kirchenmusik bis hin zu Chorwerken, die a cappella oder mit Orchester und Solisten vorgetragen werden. Diese Vielfalt präsentiert der Singkreis bei verschiedenen Anlässen. So begleitete er beispielsweise die Bürgerhaus-Eröffnung 1996 und die 1200-Jahr-Feier der Gemeinde 2006. Über die Jahre hat vor allem das gemeinsame Weihnachtssingen, das stets am 4. Advent auf dem Kirchplatz für die Pullacher Bürgerinnen und Bürger stattfindet, große Tradition erlangt. Auch bei mir ist das ein fester Termin im Kalender.
Zu den regelmäßigen Veranstaltungen gehören ebenso die Benefizkonzerte, von denen das nächste am kommenden Sonntag, 6. April, um 17 Uhr in der Hl. Geist Kirche an der Parkstraße auf dem Programm steht. Zur Aufführung kommen Stücke aus der Romantik von Franz Schubert, Felix Mendelssohn Bartholdy, César Franck und Engelbert Humperdinck. Die Spendeneinnahmen fließen diesmal in die Restaurierung der Orgel in der alten Hl. Geist Kirche und an den Partnerschaftenverein für die Ukraine.
„Wir sind derzeit um die 50 Leute. Es gibt viele Sängerinnen und Sänger, die schon viele Jahre lang dabei sind“, berichtet die Vorsitzende Rita Floß-Hecker, die selbst schon seit 1978 mitsingt. „Es gibt eine große Treue zum Chor, weil das eine so nette Gemeinschaft ist. Die soziale Komponente ist uns sehr wichtig. Im Laufe der Jahre sind wir natürlich auch gealtert. Deswegen würden wir uns freuen, wenn wieder ein paar Junge dazukommen.“ Die Gelegenheit dazu bietet sich vor allem bei den wöchentlichen Proben, die nach den Osterferien wieder am Montagabend um 20 Uhr im Musiksaal des Pullacher Gymnasiums stattfinden.
Es grüßt Sie herzlich
Ihre Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin
01.04.2025