Nein, es weihnachtet noch nicht, auch wenn der Blick aus dem Fenster dies vergangene Woche durchaus vermuten ließ. Vielmehr möchte ich Ihnen unsere jährliche Aktion „Autofrei – ich bin dabei“ näherbringen und in besonderem Maße das Engagement der Schülerinnen und Schüler unserer Pullacher Grundschule würdigen. „Alle Jahre wieder“ zu Schulbeginn versuchen wir den jüngsten Pullacherinnen und Pullachern nahezubringen, dass man nicht überallhin mit dem Auto fahren muss. Gerade auf dem täglichen Schulweg können sie mit dem Fahrrad, Roller, Bus fahren oder auch zu Fuß gehen.
Neben den positiven Aspekten wie frischer Luft und Bewegung, verringern wir den Ausstoß an umweltschädlichen Ab- und Treibhausgasen, indem wir das Auto stehen lassen. Diese Gedanken sind, wie man in den Gesprächen erfährt, auch bei den Kindern schon sehr gut angekommen und verankert. Immer wieder erstaunen mich die Sechs- bis Zehnjährigen mit ihrem Fachwissen zur Klimaerwärmung, CO2-Ausstoß, Treibhausgasen oder Fotosynthese. Diese Begriffe sind schließlich nur sehr schwer kindgerecht zu erklären. Aber offensichtlich lernen sie eine Menge an unserer Grundschule, die erstmals 2020 vom Landesbund für Vogelschutz mit dem Prädikat „Silber“ als „Umweltschule in Europa / Internationale Nachhaltigkeitsschule“ ausgezeichnet wurde. Für diese Auszeichnung müssen Schulen zwei Handlungsfelder zum Thema Umwelt und Nachhaltigkeit bearbeiten und konkrete Maßnahmen zum Schutz der Umwelt umsetzen.
Um das Engagement der Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Aktion „Autofrei“ zu würdigen und eine dauerhafte Erinnerung daran zu schaffen, pflanzen wir jedes Jahr Bäume mit den drei Siegerklassen, die am meisten Auto-Kilometer und damit CO2 eingespart haben. Im Aktionszeitraum vom 22. September bis 9. Oktober 2020 haben die Kinder auf ihren Schulwegen 9.317 Kilometer autofrei zurückgelegt und damit eine CO2-Ersparnis von rund 1.582 kg erreicht.
Dafür haben wir im März an der Hochleite zwei Esskastanien – besser bekannt als Maronibäume – und eine amerikanische Esche zusammen mit den Schulkindern gepflanzt. Lassen Sie mich dazu auch noch einen Gedanken formulieren: Die Jüngsten lernen natürlich nicht nur in der Schule, sondern auch aus dem, was wir ihnen vorleben. Gerade durch unsere Vorbildfunktion können wir den Kindern zeigen, dass man nicht immer mit dem Auto fahren muss!
Zusätzlich zu den „Sieger-Bäumen“ hat die Gemeindeverwaltung 2021 bereits 45 weitere klimaangepasste Laubbäume im gesamten Gemeindegebiet gepflanzt. Ziel ist es, einen resistenten Mischbaumbestand in unserer Gemeinde zu etablieren. Dadurch verringert sich das Risiko, dass reihenweise ganze Alleen gefällt werden müssen, wenn neue Schädlinge, wie beispielsweise der Eichenprozessionsspinner, die Ahornrußrindenkrankheit oder das schon seit ein paar Jahren heimische Eschentriebsterben auftreten. Vielfalt statt Einfalt – Mischbestände sind einfach stabiler. So finden sich auf unseren Grünflächen jetzt Bäume wie der Japanische Schnurbaum, die Parrotie, der Amberbaum, Silberlinden, Zerreichen, Blumeneschen, Hopfenbuchen, Baumhaseln oder eben der oben schon angesprochene Maronibaum, dessen Früchte hoffentlich in ein paar Jahren auch von Ihnen geerntet werden können. Ganz besonders freut es mich, dass wir dazu im Gemeinderat einen einstimmigen Beschluss erzielen konnten und damit zwar einen kleinen, aber weiteren Beitrag zu unserem Ziel der Klimaneutralität bis 2030 leisten.
Ich möchte abschließend noch einmal an unser Klimaschutzprogramm erinnern. Wir fördern darin unter anderem auch die freiwillige Pflanzung eines Obstbaumes in Ihrem Garten mit 100 Euro. Lassen Sie sich gerne von unserer Umweltabteilung beraten oder schauen Sie auf unserer Internetseite unter „Klimaschutzprogramm“ in die Förderrichtlinien.
Es grüßt Sie herzlich
Ihre
Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin
20.04.2021