An meinem ersten Tag als neue Bürgermeisterin darf ich allen danken, die zum Gelingen der heutigen Maibaumfeier und der anschließenden Festtage beigetragen haben. Liebe Gäste, Ich begrüße Sie alle ganz herzlich. Leider kann mein Amtsvorgänger nicht mit uns feiern. Er ist noch immer im Krankenhaus. Ich möchte von hier aus – zusammen mit Ihnen – die besten Genesungswünsche an Jürgen Westenthanner schicken.
Da steht er nun – unser neuer Maibaum, es ist der 13te, der unsere Ortsmitte verschönert. Manche Menschen haben großen Respekt oder sogar Furcht vor der Zahl 13. In vielen Hotels fehlen die Zimmer mit der Nr. 13. In manchen Hochhäusern gibt es kein 13tes Stockwerk. Selbst in Flugzeugen sucht man die Reihe 13 vergeblich. Bei unserem 13. Maibaum gibt es keinen Grund zur Sorge! Es wird ihn auch nicht das Schicksal des ersten Pullacher Maibaums von 1914 ereilen. Durch einen Windstoß erlitt er fürchterliche Qualen.
Im Jahr 1925 war es, die Anekdote wunderbar.
Da lag er nun, jäh umgestürzt, heute nicht mehr vorstellbar.
Dank Technik, Statik und Kontrollen.
Gefahrlos können wir uns unterm neuen Maibaum sonnen.
Frisch verziert, frisch lackiert, frisch geschmückt! So viele haben zusammengeholfen, zusammengewirkt, haben den Baum aus dem Wald heraus transportiert, ihn bewacht, bemalt und aufgestellt. Wenn auch mit dem Kran, was soll’s. Herzlichen Dank euch allen, die ihr diesen alten bayerischen Brauch lebendig haltet.
Liebe Maibaumwächterinnen und -wächter,
ihr konntet ganz schön lange
fast ohne Grenzen walten,
da wurde manchem Angst und Bange
Die Pullacher Burschen und Madln ganz fesch,
manchmal mit ordentlichem Gezech,
haben den Maibaum zuverlässig bewacht,
immer mit ausreichend Bedacht
Ein paar Mal war ich auch dabei,
der späte Heimweg war dann Einerlei.
Sechs Wochen – sieben Tage die Woche –
24 Stunden am Tag – eine reife Leistung
Meine Gratulation für diese Rekord-Maibaumwache.
24-Stunden Sitzungen, das war bisher keine Gemeinderatssache.
An alle neuen Gemeinderäte:
Das kann noch kommen – wenn ihr nicht seid besonnen.
Erfolgreich bewacht wurde der Maibaum nicht immer
Von Mal zu Mal kam es noch schlimmer
Meistens waren’s die Unterbrunner Burschen ganz keck.
Heuer war aber der Fürstenfeldbrucker Maibaum weg.
Aus dem Militärgelände verschwunden,
so leicht haben die Unterbrunner alle Schranken überwunden.
Das hatte auch in Pullach Tradition:
Einen Anruf beim Bürgermeister
„Haben Sie Ihren Maibaum noch?“
den gab es 1976 schon.
Noch zweimal suchten sie uns heim.
Die Halle am Kraftwerk sollte keine sich’re Lagerstätte sein.
Wieder waren es die Unterbrunner.
Für die Presse war der Klau ein wahres Wunder.
2006 und 2010, das waren düst’re Jahre.
Heuer hatten wir dank euch keine Blamage.
Maibaumdieben lassen wir keinen Raum.
Schließlich ist das unser Baum!
Der Baum und ich, wir sind ein gutes Team. Unsere Amtszeit läuft nun heute an.Du, lieber Maibaum bist bestens verankert, stehst felsenfest.Du willst hoch hinaus. 30 Meter sind es dieses Mal. Ich dagegen lasse mich nicht festschrauben und meine etwas kleinere Größe reicht mir eigentlich. Ich bin trotzdem fest verwurzelt und werde ab und zu gesehen und gehört. Auch nehme ich mir Bewegungsfreiheit – das fällt dir, lieber Baum doch eher schwer. Wenn ich in die Zukunft schaue: Da wirst du hier in der Sonne stehen, in der Hitze, im Regen, vielleicht im Sturm. Und in ein paar Jahren wird es heißen: Der Lack ist ab, der Stamm ist morsch, der Baum muss weg, vielleicht schon vor der Zeit. Welche Stürme erwarten mich im neuen Amt? Hitze- und Dürre, Blitz und Donner? Werde ich allein im Regen stehen? Wann ist der Lack bei mir dann ab?
Liebe Pullacherinnen und Pullacher, wer wird länger durchhalten – der Maibaum oder ich? Schauen wir ihn an:
Er ist nicht nur ein bemalter Stamm.
Geschmückt und verziert mit viel Elan.
Es sind die vielen Zeichen angebracht,
sie sind mal wieder eine wahre Pracht.
Zeichen, die für die Berufe stehen,
für die es sich lohnt, ins Dorf zu gehen.
Zeichen für das, was hier beherbergt ist.
Besuche dort, die sind fast Pflicht.
Der Stamm trägt diese Zeichen,
die symbolisch unser Pullach zusammen halten.
Lasst uns ein Ort für alle sein, denn Gemeinde, das kommt nicht von „gemein“, sondern von Gemeinschaft und dem schönen Bild, dass die Bürgermeisterin nur erste unter Gleichen ist. Die Laune lädt zum Tanzen ein.
Die Gläser hoch, auf unser kleines großes Pullach, so soll es sein.