Ich freue mich sehr, so viele von Ihnen heute zur Wiedereröffnung unseres Friedhofsgebäudes begrüßen zu dürfen – und darf zunächst dem Leiter unserer Musikschule, Folko Jungnitsch, danken für die Ausarbeitung des musikalischen Programms, Eva Immertreu am Cello sowie den Schülerinnen und Schülern des Klarinettenensembles und ihrem Musiklehrer Michael Walter. Die Musikstücke, die sie extra für den heutigen Nachmittag einstudiert haben, verleihen der Feier einen ganz besonderen Rahmen. Dafür herzlichen Dank!
Persönlich begrüßen möchte ich zunächst unsere beiden Pfarrer, Herrn Pfarrer Wolfgang Fluck von der Pfarrei Heilig Geist und Herrn Pfarrer Martin Zöbeley von der Jakobskirche. Beide werden im Anschluss die ökumenische Weihe des Friedhofsgebäudes vornehmen.
Begrüßen möchte ich auch unseren Ehrenbürger Erwin Deprosse und seine Frau Karin sowie unsere Altbürgermeisterin Sabine Würthner und unsere Altbürgermeister Ludwig Weber mit Frau, Jürgen Westenthanner und Stefan Detig. Ich freue mich, dass Sie gekommen sind. Ein herzliches Grüß Gott gilt darüber hinaus den Mitgliedern unseres Gemeinderates und allen Vertreterinnen und Vertretern der Pullacher Vereine.
Gerne hätte ich auch Bürgermeister Wolfgang Jirschik aus unserer Nachbargemeinde Baierbrunn begrüßt, aber er ist leider verhindert. Wir hatten nämlich das Glück, dass während der Bauzeit die Aufbahrungen in Baierbrunn stattfinden konnten. Dafür an dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön nach Baierbrunn!
Absolut erforderlich für die Wiedereröffnung ist natürlich auch die Anwesenheit der Planer und Architekten, der ausführenden Baufirmen und aller beteiligten Institutionen und Behörden. Ich begrüße daher unseren Architekten Stefan Holzfurtner vom Büro Holzfurtner und Bahner und unseren Landschaftsarchitekten Richard Pregler. Des Weiteren möchte ich Matthias Pfeffer begrüßen, zuständig für Heizung, Lüftung, Sanitär und unseren Elektro-Projektanten Bernd Hackenberg. Liebe Anwesende, ich hoffe, Sie sehen es mir nach, dass ich nicht alle am Bau Beteiligten namentlich erwähnen kann. Aber wir freuen uns sehr, dass so viele von Ihnen unserer Einladung gefolgt sind und wir gemeinsam den Abschluss eines gelungenen Projekts feiern können!
Begrüßen möchte ich allerdings noch ganz herzlich die Kolleginnen und Kollegen der Gemeindeverwaltung – und im Besonderen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die den Friedhofsumbau über die lange Bauphase hinweg mit großer Sorgfalt, mit viel Herzblut und viel Geduld vorangebracht und begleitet haben. Allen voran erwähnen möchte ich hier Birgit Haschka aus unserer Abteilung Bautechnik, die die Maßnahmen seit ihrem Einstieg bei uns im Rathaus fachlich betreut und unterstützt hat. Sie hat auf den heutigen Tag wohl am meisten von allen mit großer Spannung hingearbeitet und auf den letzten Metern das eine oder andere kleinere oder größere Hindernis beiseite geräumt. Danken möchte ich dem Leiter der Abteilung Bautechnik, Peter Kotzur, der Leiterin unserer Abteilung Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Andrea Rohde, bei ihr ist das Friedhofsamt angesiedelt und der Leiterin unseres Bauhofs, Sylvia Schwaab, und ihrem gesamten Team. Vielen vielen Dank für Ihren großen Einsatz!
Ich bedanke mich bei den Mitarbeiterinnen unserer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und bei den Vertreterinnen und Vertretern der Presse, die ja bereits Vorberichte geschrieben haben. Und sage Ihnen allen, liebe Pullacherinnen und Pullacher, ein herzliches Grüß Gott!
Liebe Gäste, wir stehen hier in der neuen Aussegnungshalle, die durch eine schlichte, aber – wie ich finde – wohltuende Architektur besticht. Den Blumenschmuck des heutigen Tages verdanken wir übrigens Heidemarie Jahnke von „Blumen Denk“ in der Gartenstraße. Für die großzügige Spende, die darüber hinaus noch sehr schön anzuschauen ist, sage ich: Vielen Dank.
Einige von Ihnen haben heute Nachmittag vielleicht auch schon an einer Führung teilgenommen. Aber auch, wenn Sie gerade erst gekommen sind, besteht im Anschluss selbstverständlich die Möglichkeit, die Räume zu besichtigen und Fragen zu stellen. Zur Dokumentation der Bauphase, die mit dem vorgezogenen Neubau des Lagerplatzes in der Wurzelseppstraße Mitte 2016 begonnen hat, sehen Sie im Anschluss an den offiziellen Teil wieder Fotos am Bildschirm neben mir. Es sind Aufnahmen seit Beginn der Arbeiten, Bilder vom Richtfest und Baustellenfotos zu den verschiedenen Jahreszeiten. So können Sie noch einmal nachvollziehen, wie sich die Gebäude nach und nach verändert haben und wie viel Arbeit in diesem Projekt steckt.
Ich persönlich bin sehr froh, dass uns diese große Aufgabe so gut geglückt ist und möchte die Gelegenheit nutzen, Ihnen ein paar Gedanken zum Friedhof und seiner Funktion in unserer Gemeinde mit auf den Weg zu geben.
Liebe Gäste, der Tod gehört zum Leben dazu, lautet ein geflügeltes Wort. Das ist schmerzhaft und hart. Doch gleichzeitig bietet uns diese Erkenntnis die Chance, einen Friedhof aus verschiedenen Blickwinkeln zu sehen.
Als einen Ort der Trauer und des Schmerzes – gewiss.
Als einen Platz der letzten und ewigen Ruhe für die Verstorbenen – ein Gedanke, der tröstlich ist.
Aber auch als einen Ort der Erinnerung.
Und als einen geschützten Raum für private Gedanken und Gefühle.
Als Rückzugsort, vielleicht auch als Kraft-Ort, um zu sich selbst zu kommen.
Ich würde mir wünschen, liebe Pullacherinnen und Pullacher, dass unser Friedhof all das für Sie sein kann.
Mit der umfangreichen Baumaßnahme hat es sich der Gemeinderat in der Planungsphase nicht leicht gemacht. Es war ein langer Abstimmungsprozess erforderlich: Sollten wir die Gebäude komplett neu bauen? Oder – wie nun geschehen – auf den Fundamenten des Bestehenden aufbauen und durch das Zusammenspiel von Alt und Neu Räume mit einem ebenfalls neuen und eigenen Charakter schaffen?
Entschieden hat sich der Gemeinderat für die Variante „Neues schaffen, Altes bewahren“.
Und wenn ich mich so umsehe, darf ich mit Stolz sagen: Es ist uns geglückt!
Gut zwei Jahre nach Beginn der Arbeiten am Hauptgebäude sitzen Sie heute in der großen Aussegnungshalle. Durch Öffnung der Trennwand können wir den Raum auf 188 Quadratmeter vergrößern, sodass auch große Trauerfeiern stattfinden können. Bei geschlossener Wand fühlt man sich bei kleineren und mittelgroßen Trauergesellschaften trotz der Größe des Raumes durchaus geborgen. Die Hinterbliebenen haben die Möglichkeit, die Abschiedsfeier für einen geliebten Angehörigen ganz individuell zu gestalten: mit Musik oder mit Fotos und Videos, die den Verstorbenen noch einmal zeigen.
Ein Todesfall, das wissen wir alle, ist immer ein Schock. Riten und Zeremonien können helfen, um uns wieder zu fassen. Mal werden kirchliche, mal andere Zeremonien gewählt. Doch in jedem Fall ist ein ansprechender Rahmen für das letzte Geleit erwünscht und auch angemessen.
Nördlich der Aussegnungshalle haben wir einen 34 Quadratmeter großen Abschiedsraum gebaut. Hier sollen Angehörige den Raum und die Zeit finden, die sie brauchen, um sich von ihren Angehörigen zu verabschieden. Neu gestaltet und modernisiert wurde aber auch der Aufbahrungsbereich mit drei kühlbaren Räumen. Auch die Personalräume und die Sanitäranlagen wurden modernisiert, und alle Zugänge zu den Gebäuden sind nun barrierefrei.
Besonders glücklich bin ich persönlich über das langgezogene Oberlicht über uns hier in der Aussegnungshalle. Es war mir wichtig, dass wir eine Dachkonstruktion finden, durch die viel Licht in die Aussegnungshalle fällt. Es unterstreicht die schlichte Eleganz der Architektur – und sorgt zugleich für Wärme und Geborgenheit.
Dieses Licht dürfen wir, wie ich finde, durchaus auch symbolisch interpretieren. Als Zeichen der Offenheit, als Zeichen der Verbundenheit, in der Trauer – und über die Trauer hinaus.
So soll der Friedhof ein Ort sein, den man auf einem kleinen Spaziergang ansteuert und ganz selbstverständlich in das eigene Alltagsleben integriert.
Natürlich wird nicht jeder von Ihnen die Zeit dafür finden oder jederzeit das Bedürfnis dazu verspüren. Aber der Friedhof soll ein Angebot sein, sich Zeit für seine Gedanken und Erinnerungen zu nehmen.
Die Mitglieder des aktuellen und auch schon des vorherigen Gemeinderates haben sich deshalb viel Mühe gegeben, eine ansprechende Gestaltung für die Friedhofsgebäude zu finden. Mein Vorgänger Jürgen Westenthanner hat in seiner Amtszeit als Bürgermeister die vorangegangenen und wegweisenden Entscheidungen des Gemeinderates gelenkt und gestaltet. Vielen Dank hierfür.
Rechnung getragen haben die Gemeinderäte dabei auch der gestiegenen Nachfrage nach mehr Urnengräbern beziehungsweise Urnenwänden. So gibt es nun insgesamt 55 neue Urnennischen in der Schaugangwand und zwei neue freistehende Urnenwände mit zusammen 57 Grabkammern.
Zu diesem Anlass möchte ich auch Herrn Dr. Hermann Sendele erwähnen, der leider 2016 verstorben ist. Von ihm heißt es, er war der „Grandseigneur unter den Personalberatern“, ein ganz großer Head-Hunter, wenn man so will. Obwohl in der Welt zuhause, war er stets auch an der Pullacher Politik und dem Ortsgeschehen interessiert und er hat großzügig für die Modernisierung der Friedhofsgebäude gespendet. Diese Spende haben wir hier mit Dankbarkeit eingesetzt.
Nun möchte ich Sie alle dazu einladen, sich die Neuerungen nach der Feier bei einem Spaziergang über den Friedhof selbst anzusehen. Das Frühlingswetter lädt nun hoffentlich bald dazu ein.
Die Bauzeit war zugegebenermaßen lang. Deshalb möchte ich alle Pullacherinnen und Pullacher und insbesondere alle Anwohner und direkten Nachbarn an dieser Stelle noch einmal ganz persönlich ansprechen: Haben Sie vielen Dank für Ihre Geduld!
Lassen Sie uns diesen Tag nun gemeinsam feiern – und erlauben Sie mir zum Schluss einen letzten Gedanken.
Ein Friedhof ist ein wandelbarer Ort.
Ein Ort der Stille – und ein Ort der Gemeinschaft.
Von dieser Wandlungsfähigkeit geht viel Hoffnung aus.
Auch das können wir heute spüren.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
5. April 2019