Der Klimawandel ist schon lange kein fernes Zukunftsszenario mehr. Immer häufiger erleben wir extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Starkregen, Stürme oder Trockenheit, die nicht nur die Natur, sondern auch unsere Lebensumstände beeinträchtigen. Das wird in diesen Tagen mit dem Hochwasser, das vor allem unsere Nachbarländer, aber auch Teile von Bayern getroffen hat, einmal mehr deutlich. Glücklicherweise sind wir in Pullach bislang von diesen Ereignissen größtenteils verschont geblieben. Dennoch sind die Extreme auch bei uns bereits spürbar, wenn ich an die Niederschläge im vergangenen Juni oder an die Schneefälle verbunden mit anschließenden Sturmböen im vergangenen Dezember zurückdenke, die vor allem unserem Wald im Isartal zugesetzt haben.
Die vielseitigen Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, betreffen uns alle. Dementsprechend müssen wir uns diesen gemeinsam stellen – weltweit, deutschlandweit und auch auf kommunaler Ebene. Zu diesem Zweck findet vom 16. bis zum 20. September die Woche der Klimaanpassung, die das Zentrum KlimaAnpassung bereits zum dritten Mal im Auftrag des Bundes initiiert hat, mit vielen Veranstaltungen und Aktionen statt. Gerne möchte ich diesen Anlass nutzen, um Ihnen die Schritte vorzustellen, die wir als Gemeinde in diesem Bereich bereits unternommen haben und noch unternehmen werden.

In der Juli-Sitzung des Gemeinderats wurde unser Präventionskonzept verabschiedet – eine wichtige und richtige Entscheidung, die den gemeinsamen Willen zeigt, in Pullach proaktiv auf den Klimawandel zu reagieren. Das Konzept dient uns nun als strategische Grundlage. Es enthält eine umfassende Analyse unserer Klimasituation und bereits bestehender Anpassungsmaßnahmen, die intensiviert und systematisch erweitert werden. Die Risikoanalyse zeigt, wie Pullach von den Klimafolgen betroffen ist. Sie gliedert sich in zehn verschiedene Bereiche, darunter Bauwesen, Energiewirtschaft, Gesundheit, Naturschutz und Wasserwirtschaft. Für jeden Bereich wurden Klimafolgen identifiziert und nach Dringlichkeit bewertet, was zu kurz-, mittel- und langfristigen Handlungsempfehlungen führt. Daraus ist ein Maßnahmenkatalog entstanden, der Themen wie Schwammstadt, Beschattung, klimaangepasste Begrünung oder Wasserrückhalt umfasst. Es gibt viele Schnittmengen mit anderen Bereichen, so enthält das Präventionskonzept unter anderem auch Maßnahmen-Vorschläge zur Ergänzung unseres gemeindlichen Katastrophenschutzes.
Fast zeitgleich mit der Verabschiedung unseres Präventionskonzepts ist am 1. Juli das erste bundesweite Klimaanpassungsgesetz in Kraft getreten. Eine aktuelle repräsentative Befragung des Umweltbundesamtes zeigt, dass momentan nur etwas mehr als zwölf Prozent der befragten Kommunen bereits ein Klimaanpassungskonzept ausgearbeitet haben. Wir gehören damit in Deutschland zu den Vorreitern – gerade für Kommunen unserer Größe.
Natürlich wollen wir uns darauf nicht ausruhen. Bereits vor der Verabschiedung wurde im Juni eine erste Maßnahme aus dem Präventionskonzept im Bereich Gesundheitsschutz angestoßen: In Kooperation mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband organisierte die Gemeinde im Haus am Wiesenweg eine Informationsveranstaltung für pflegende Angehörige zum Schutz vor hitzebedingten Gesundheitsproblemen. Auch dieses Thema ist akut wie nie zuvor, denn laut dem EU-Klimadienst Copernicus hatten wir in diesem Jahr sowohl in Europa als auch weltweit den heißesten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen. Weitere Informationsveranstaltungen zu verschiedenen Themen der Klimaanpassungen werden folgen. Auch in Zusammenarbeit mit dem Landkreis München, der gerade ebenfalls ein eigenes Präventionskonzept erarbeitet und sich dabei auch an der Pullacher Version orientiert.
Dazu gibt es in der Gemeinde zahlreiche weitere Initiativen im Rahmen unseres Klimaschutzkonzepts, die auch die Klimaanpassung betreffen. Eine davon ist unsere erste Pullacher „Energiekarawane“, die in den Startlöchern steht: Vom 23. September bis zum 6. Dezember bekommen Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer in Großhesselohe die Gelegenheit, eine unverbindliche und kostenlose Energieberatung für ihr Zuhause in Anspruch zu nehmen. Bei erfolgreicher Durchführung soll die „Energiekarawane“ Schritt für Schritt auch in den anderen Pullacher Ortsteilen durchgeführt werden.

Bei der Beratungskampagne stehen mögliche Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen im Vordergrund, eine neue Dämmung kann beispielsweise nicht nur für maßgebliche Energieeinsparung sorgen, sondern auch als wichtiger Hitzeschutz fungieren. Schauen Sie bei Interesse gerne bei unserer Auftaktveranstaltung zur „Energiekarawane“ am Montag, 23. September, ab 19 Uhr im Bürgerhaus vorbei. Neben der Kampagne und den beteiligten Energieberatenden wird an diesem Abend unter anderem auch der Auszug aus unserem Klimaschutzprogramm zum Bereich „Energie“ mit zahlreichen Fördermöglichkeiten vorgestellt.
Wie geschildert sind in Pullach bereits wichtige Rahmenbedingungen geschaffen worden, um dem Klimawandel zu begegnen. Diese gilt es nun in die Tat umzusetzen und dazu können alle einen Beitrag leisten. Lassen Sie uns diese Herausforderungen gemeinsam anpacken, um Pullach auch für kommende Generationen als lebenswerte Gemeinde zu erhalten.
Es grüßt Sie herzlich
Ihre Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin