Pullach bewirbt sich um Titel „Fair Trade Gemeinde“

Seit mehr als 40 Jahren setzt sich der Faire Handel für gerechte Löhne, gute Arbeitsbedingungen, gesellschaftliche Verantwortung und Umweltschutz bei der Produktion von Konsumgütern in der Dritten Welt ein. Damit werden die Lebens- und Arbeitsbedingungen der dortigen Produzenten verbessert und ein global gerechter Handel möglich gemacht. Das bedeutet Entwicklungshilfe im besten Sinne des Wortes, nämlich Hilfe zur Selbsthilfe. Die aktuellen Migrationsbewegungen sind eine der Auswirkungen der ungleichmäßig auf der Welt verteilten Güter. Nur wenn Menschen in ihren Ländern lebenswerte Bedingungen vorfinden, werden sie dauerhaft dort bleiben.

In einem aktuellen Aufruf des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit bittet Bundesminister Gerd Müller die Kommunen um ihre Mitarbeit. Aber nicht nur deshalb hat der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung den Einstieg in den Fairen Handel (Fair Trade) beschlossen. Aktuell gibt es bundesweit 420 Fair Trade Kommunen, davon 93 in Bayern. Im Landkreis München haben diesen Titel bereits Neubiberg, Gräfelfing und Unterschleißheim erworben.

Wir als Kommune – und somit als kleinste politische Einheit – unterstützen den Fairen Handel und schaffen so einen konkreten Bezug zu fern erscheinenden Globalisierungsfragen. Als öffentlicher Auftraggeber üben wir eine wichtige Vorbildfunktion aus und sollten unser großes wirtschaftliches Potenzial nutzen. Als verantwortungsvolle Verwaltung müssen wir uns daher bei Anschaffungen die folgenden Fragen stellen: Sind die Produktionsbedingungen vor Ort fair? Werden Sozial- und Umweltstandards eingehalten? Können wir Güter guten Gewissens nutzen oder nur auf Kosten der Menschen, die sie vor Ort produzieren? Lassen sich die Waren regional beschaffen, um weite Transportwege zu vermeiden? Derartige Überlegungen beginnen übrigens schon im Kleinen bei Kaffee- oder Obstbestellungen.

Selbstverständlich dürfen bei unseren Überlegungen grundsätzliche Umweltaspekte nicht außer Acht gelassen werden. Produkte, die in gleicher Qualität regional und am besten noch biologisch erzeugt werden, sollten unter Berücksichtigung der Gesamtökobilanz bevorzugt werden. Bei der Gesamtökobilanz werden der Energieverbrauch und die Umweltverschmutzung durch die Transportwege berücksichtigt. Deshalb muss das Motto lauten: Regional – biologisch – Fair Trade.

Der Einzelhandel, Cafés und Restaurants sollen auch mit einbezogen werden in die Bewerbung um den Titel als Fair Trade-Kommune, ebenso Schulen und Vereine. Die beiden Kirchen mit den Pfarrern Wolfgang Fluck und Martin Zöbeley haben ihre Zusammenarbeit bereits zugesagt.

Ich würde mich natürlich sehr freuen, wenn Sie dem Vorbild der Gemeinde folgen würden und bei Ihrem nächsten Einkauf einen Blick in’s Fair Trade-Regal Ihres Supermarktes werfen würden. Weitere Informationen zu dem Projekt „Regional – Bio – Fair Trade“ und Mitmach-Hilfen erhalten Sie in den kommenden Isar-Anzeigern durch Mitarbeiter unserer Abteilung Umwelt. Oder auf der Website www.fairtrade-deutschland.de.

Es grüßt Sie herzlich
Ihre Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin

27. Februar 2017

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