Kostenfrei wohnen in integrativer Wohngemeinschaft

Fertigstellung des Neubaus in der Hans-Keis-Straße Mitte 2018 geplant

Ein Spatenstich ist ein schöner Termin, besonders wenn er ein lang geplantes Projekt anstößt. Vergangenen Freitag war es so weit, die Wohnungsbaugesellschaft Pullach hatte in die Hans-Keis-Straße eingeladen, um den Baubeginn ihres neuen Wohnhauses zu feiern. Wir hatten Ihnen den Neubau bereits mehrfach im Isar-Anzeiger und auf unserer Website vorgestellt, so zum Beispiel in der vorletzten Ausgabe. Den Artikel können Sie noch auf unserer Startseite unter www.pullach.de nachlesen.

Heute möchte ich Ihnen die integrative Wohngemeinschaft (WG) näher vorstellen, die in dem neuen Haus im Erdgeschoss untergebracht sein wird. Ein ganz tolles, innovatives und beeindruckendes Projekt, mit dem wir einen wichtigen Beitrag für die Inklusion leisten: alle Menschen sollen selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Fünf behinderte Menschen und vier Nicht-Behinderte wohnen zusammen auf ungefähr 300 Quadratmetern und profitieren voneinander. Ganz neu ist die Idee nicht. Der Träger, Gemeinsam Leben Lernen e.V. mit Geschäftsführer Rudi Sack aus München, hat die erste Wohngemeinschaft bereits vor fast 27 Jahren am Rotkreuzplatz eröffnet. In Pullach wird es die neunte WG des Vereins sein, die ein dauerhaftes Zuhause für Behinderte bieten sollte. Die Architektur wurde bereits bei der Planung den Bedürfnissen einer integrativen WG angepasst. Es stehen neun Bewohnerzimmer sowie zwei Gemeinschaftsräume und drei Bäder zur Verfügung, eines davon natürlich rollstuhlgerecht. Das ganze Haus ist barrierefrei.

Auf der Warteliste des Vereins stehen derzeit 95 behinderte Menschen, Pullacherinnen und Pullacher werden jedoch bevorzugt und können sich ab sofort auf die Warteliste für die Wohngemeinschaft setzen lassen (siehe Adresse unten). Es darf übrigens auch gerne ein Bewohner mit erhöhtem Pflegeaufwand dabei sein. Was die nicht-behinderten Bewohner betrifft: es empfiehlt sich, in der Ausbildung oder im Studium zu sein. Allerdings gibt es keine Altersbeschränkung. Solange die Mitbewohner nicht Vollzeit arbeiten, wären sie ebenfalls für die WG geeignet. Nur mindestens zwei Jahre sollten die nicht-behinderten Bewohner in ihrer WG bleiben können. Letztendlich entscheidet der Verein durch ein Auswahlverfahren, wer geeignet ist. Auch dafür kann man bereits jetzt den Verein kontaktieren und sich auf die Bewohnerliste setzen lassen. Geleitet wird die Wohngemeinschaft übrigens durch einen hauptberuflichen Pädagogen, der von jemandem unterstützt wird, der ein freiwilliges soziales Jahr oder den Bundesfreiwilligendienst leistet. Springerdienste aus anderen WGs helfen bei eventuellen Engpässen aus – der Vorteil eines größeren, erfolgreichen Trägers.

Das Konzept sieht vor, dass jeder nicht-behinderte Bewohner einmal pro Woche zusammen mit einem Behinderten das Abendessen für alle zubereitet und einen Nachtdienst pro Woche leistet. Hinzu kommt ein Wochenenddienst pro Monat. Der Verein bietet zwar ein mietfreies Wohnen an, umsonst ist es jedoch nicht. Die Erfahrung von Rudi Sack, dem Geschäftsführer des Vereins zeigt jedenfalls, dass das Modell die Städte und Gemeinden belebt. Kinder aus der Nachbarschaft sind beispielsweise oft und gern gesehene Gäste in so mancher WG – eine Bereicherung auch für die Gesellschaft in der Umgebung.

Ich freue mich, dass wir mit Gemeinsam Leben Lernen e.V. einen so professionellen, erfolgreichen Träger gefunden haben und wünsche allen Beteiligten gutes Gelingen bei der Umsetzung und Einführung der integrativen Wohngemeinschaft in Pullach. Sie wird unserer Gemeinde gut tun, da bin ich mir sicher.

Es grüßt Sie herzlich
Ihre Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin

7. März 2017

Kontakt Gemeinsam Leben Lernen e.V.
Goethestr. 8, 80336 München
Tel. 089/8 90 55 98-0, info@gll-muenchen.de
www.gll-muenchen.de

 

Foto: Claus Schunk

v.l.n.r.: Gesellschafter Peter Schröder, Johannes Burges jun. (Gesellschafter Hermes Arzneimittel), Ulrike Renner (Geschäftsführerin Michael Renner Bauunternehmung GmbH), Herbert Mesch (Geschäftsführer Wohnungsbaugesellschaft), Erste Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund, Stefan Schädle (Gesellschafter United Initiators), Dr. Nils Hallermann (Gesellschafter Linde AG), Germar Hansmair (Haas + Hansmair Architekten).