Den freiraum hoch zwei (freiraum²), unsere Jugendfreizeitstätte, gibt es mittlerweile schon seit beinahe 30 Jahren am Standort in der Jaiserstraße 2. Vor kurzem erst wurden die Räumlichkeiten von den Jugendlichen in Zusammenarbeit mit dem Team vom Kreisjugendring neu gestaltet. Es finden dort die verschiedensten Aktivitäten statt, die sehr gut von den jungen Pullacherinnen und Pullachern angenommen werden. Etwa 25 angehende Erwachsene machen das Stammpublikum aus. Aber unsere Jugendarbeit beschränkt sich seit über einem Jahr eben nicht nur auf die Räume im Grundschulbau. Seit Februar 2016 ist im Gemeindegebiet auch ein mobiler Jugendarbeiter unterwegs – quasi der „Kontaktbeamte“ unter den Sozialpädagogen.
Patrick Garcia ist 25, er kam direkt nach seiner fünfjährigen Ausbildung als Erzieher zu uns nach Pullach. Mobile Jugendarbeiter gibt es inzwischen in einigen Gemeinden. Sie verstehen sich als Streetworker, die versuchen, all jene Jugendlichen zu erreichen, die nicht von sich aus in eine Freizeitstätte kommen würden weil sie sich beispielsweise vom Programm dort nicht angesprochen fühlen – oder weil sie, warum auch immer, einfach Schwellenangst haben. Ich habe Patrick Garcia getroffen und er sagt: „Man muss sich den Respekt der Jugendlichen schon erarbeiten, dafür braucht man eine sehr offene Art. Und verstellen darf man sich auch nicht.“
Dabei sieht er sich freilich eben gerade nicht als Kontaktbeamter, als eine Art Aufsichtsperson, die an den verschiedenen Jugend-Treffpunkten nach dem Rechten sehen will. Und ebenso wenig will er sich mit den jungen Leuten anfreunden – auch wenn man, wie er sagt, es sich wünscht, „dass es ein bisschen in die Richtung geht“. Aber eben nur ein bisschen. Was er leistet, ist vielmehr Beziehungsarbeit – dort, wo eben die Heranwachsenden sonst immer nur unter sich sind.
Garcia sagt auch, er hat schon dazu beitragen können, dass der eine oder andere junge Erwachsene sich getraut hat, ein Hobby anzufangen, von dem er lang geträumt hat aber über das Stadium des Träumens allein bislang nicht hinausgekommen war. Letztes Jahr ist er, der Pädagoge, einfach auch mal mit Tisch und Bank beim Skatepark vorgefahren und hat mit den Kids dann Stofftaschen bedruckt.
A propos Skatepark: Es war eben auch das Team vom freiraum², das die Jugendlichen dabei unterstützt hat, ihr Anliegen im Gemeinderat konstruktiv vorzutragen, den Treffpunkt in der Ortsmitte von Pullach zu erhalten. Dies hat ja die zwei, drei Male, als die Heranwachsenden in die Sitzungen gekommen sind, sehr gut geklappt. Sie hatten immer einen Sprecher bestimmt, sie boten ihre Mithilfe beim Dämmen der Rampen an, sie haben am Ende auch eine Anlieger-Befragung vorgenommen. Dabei hat sie Patrick Garcia begleitet. Ergebnis ist, dass die Verwaltung jetzt, wie vom Gremium beschlossen, den Bauantrag stellen konnte für eine Lärmschutzwand, die das Areal lärmtechnisch abschotten soll von der Wohnbebauung. Denn natürlich sollen nicht nur unsere angehenden Erwachsenen ihren Spaß im Zentrum von Pullach haben. Die Anwohner haben ein Recht auf so wenig Ruhestörung wie möglich.
Patrick Garcia sagt, am schönsten an seinem Job fände er, dass ihm mittlerweile die Jugendlichen auch erzählen, was sie sich einmal von ihrem Leben erhoffen. Dass sie ihm anvertrauen, wenn ihnen ein Problem auf der Seele lastet – dass er also, ohne sich mit ihnen zu verbrüdern, ein wenig teilhaben darf an ihrem Leben. Und mich beruhigt es, zu wissen, dass die Kids auch auf der Straße einen Ansprechpartner finden, wenn sie Sorgen haben. Man will ja in diesem Alter nicht mehr alles mit den Eltern besprechen. Und man darf auch nicht vergessen, dass den Jugendlichen bei uns nicht so viele Treffpunkte offen stehen.
Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des freiraum² ganz herzlich für ihre hervorragende Jugendarbeit und grüße Sie wieder einmal herzlich aus dem Rathaus
Ihre Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin
20. Juni 2017