Zur Ausstellung “Trügerische Idylle”, die das Pullacher Geschichtsforum in Kooperation mit dem IfZ und der Dokumentation Obersalzberg zu uns ins Bürgerhaus geholt hat, darf ich Sie ganz herzlich begrüßen. Im Besonderen begrüße ich Frau Bahl-Benker und Herrn Wirtz vom Pullacher Geschichtsforum sowie Prof. Magnus Brechtken, stellvertretender Direktor des Instituts für Zeitgeschichte, und Albert Feiber, stellvertretender Leiter und Kurator der Dokumentation Obersalzberg. Und ich begrüße die beiden Kuratorinnen der Ausstellung, Frau Dr. Meinl und Frau Dr. Neumann.
Im Publikum begrüße ich unsere Altbürgermeisterin Sabine Würthner und unseren Altbürgermeister Ludwig Weber sowie aus dem aktuellen Gemeinderat die Kolleginnen und Kollegen, Frau Grasse, Frau Stöhr und Herrn Schuster. Bei uns ist auch Wolfgang Jirschik, Bürgermeister unserer Nachbargemeinde Baierbrunn. Herzlich willkommen!
Darüber hinaus begrüße ich Herrn Dr. Körner vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege sowie die Vertreter des Historischen Büros des BND, Frau Uschold und Herrn Schlagwein. Schön, dass Sie gekommen sind. Des Weiteren Ludwig Schmidinger, Bischöflicher Beauftragter für KZ-Gedenkstättenarbeit in der Erzdiözese München und Freising, den Honorarkonsul Pakistans, Dr. Christian Poetis, und Oliver Porr von der LHI Leasing GmbH. Herzlich willkommen. Als Vertreter der Presse darf ich Michael Morosow, Wolfram Moser und Volker Ufertinger begrüßen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
die Ideologie des Nationalsozialismus, deren wesentliche Merkmale das Trennende, die Ausgrenzung, der Hass und die Vernichtung war, musste eine Vorliebe, mehr noch eine Sucht, nach Mauern, Festungen und hohen Bergen haben. Mauern, um Menschen zu separieren und auszugrenzen und um für sich selbst Sicherheit zu schaffen; Festungen für den Krieg und Berge, um sich gleichsam „auf Unüberwindlichem zu bergen“. Nur an solchen geschützten Orten konnten auch die ideologisch-idyllischen Orte der Diktatur in Szene gesetzt werden: „die Siedlung“ und der Obersalzberg.
Letztlich konnten die Mauern dem Freiheitswillen und dem Gerechtigkeitsbedürfnis der Menschen nicht standhalten, und letztlich hatte der Berg für das Regime bildlich nur noch eines: die Fallhöhe. Zum Glück.
Für uns besteht in den nächsten Wochen die Möglichkeit, noch einmal die beiden „Idyllen“ zu betrachten, von innen, bis ins Detail: warum gab es diese Orte…
…. Solln und Pullach per se eine „Brutstätte für Nazis“, wie es kürzlich in einem Zeitungsbericht hieß? So stellt sich mir die Geschichte nicht dar!
Es hat diverse Schlüsselfiguren gegeben, die hier gelebt haben. Personen mit Einfluss in der Partei, in der Regierung und in der Wirtschaft. Martin Bormann war eine wesentliche Schlüsselfigur. Mit dem Kauf von Grundstücken – teilweise unter fragwürdigen Umständen die noch näher zu untersuchen wären – und dem Aufbau der Siedlung „Sonnenwinkel“ hat er Pullach zu einem Kristallisationspunkt gemacht, zu diesem Ort der Nazis, auch außerhalb der Siedlung.
Wie wurden diese Orte geschaffen und aufrechterhalten, wer lebte dort, was hatten sie gemeinsam, wie und wann sind sie untergegangen, was geschah mit den Bewohnern? Und ist es eigentlich oft anzutreffen, dass Harmonie, Idealisierung, Ideologisierung, Verniedlichung und Verkitschung mit besonderer Brutalität und Grausamkeit einhergehen?
Die Aufarbeitung, die Beschäftigung mit unserer Gemeinde in der Zeit des Nationalsozialismus und darüber hinaus ist in den letzten Jahren auf immer mehr Interesse gestoßen. In großem Maße dank des Einsatzes der Mitglieder des Geschichtsforums und Dank des Engagements aus dem Rathaus heraus.
In diesem Zusammenhang möchte ich auf die neueren Bände der Pullacher Schriftenreihe hinweisen. Gerade beim letzten Band über die Lebenslinien der jüdischen Bevölkerung haben viele Zeitzeugen einen wichtigen Beitrag geleistet. Dafür noch einmal meinen herzlichen Dank.
Uns allen wünsche ich eine erkenntnisreiche Zeit der Ausstellung und bedanke mich bei den Initiatoren vom Institut für Zeitgeschichte. Unser Dank geht auch an das Geschichtsforum in Pullach, das die Ausstellung noch einmal revitalisiert und zu uns ins Bürgerhaus geholt hat.
Ich wünsche Ihnen nun einen interessanten Abend mit dem Vortrag von Prof. Brechtken vom Institut für Zeitgeschichte und Albert Feiber von der Dokumentation Obersalzberg und übergebe zunächst das Wort an Frau Bahl-Benker vom Pullacher Geschichtsforum. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
17. Januar 2019