Der Bedarf an zusätzlichen Kinderbetreuungseinrichtungen in unserer Gemeinde ist ein bekanntes Thema, das die Erste Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund zuletzt auch auf der Bürgerversammlung hervorgehoben hat. Akuter Bedarf besteht aktuell vor allem im Hortbereich für die Kinder im Grundschulalter.
Während die diesjährige Platzvergabe für Krippe und Kindergarten erfolgreich abgeschlossen ist, gibt es für die Horte und die Mittagsbetreuung in der Grundschule derzeit eine Warteliste mit 13 Kindern. Für eine kurzfristige Übergangslösung zu Beginn des neuen Schuljahrs im kommenden September befindet sich die Verwaltung im engen Austausch mit dem AWO Kinderhort Lummerland und der Grundschule. Voraussichtlich kann es zeitnah eine passende Lösung für alle Kinder geben. Die betreffenden Eltern werden über das Vergabeportal Little Bird schnellstmöglich informiert.
Als mittelfristige Lösung für einen längeren, aber begrenzten Zeitraum von fünf Jahren hat der Gemeinderat die Errichtung eines temporären Horts auf dem Grundstück an der Bahnhofsstraße 8 unweit des Pullacher Bahnhofs beschlossen. Das Gelände, auch bekannt als „Herzoghaus-Grundstück“, ist bereits erschlossen. Ein weiterer Vorteil des Standorts ist die fußläufige Nähe zur Grundschule und zum Hauptgebäude des AWO Kinderhorts Lummerlands, der den temporären Hort betreiben wird.

Derzeit gibt es bereits zwei ausgelagerte Hortgruppen im Rathaus und im „Schusterbau“ auf dem Grundstück der Mittelschule. Diese beiden externen Gruppen können nun mit einer zusätzlichen dritten Gruppe in einem gemeinsamen Gebäude zusammengefasst werden, was erhebliche Vorteile für die Organisation mit sich bringt. Das dafür benötigte zusätzlich Personal ist vorhanden.
Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Die frei werdenden Räume im Rathaus und im „Schusterbau“ können von der Grundschule als Ausweichräume genutzt werden, die gerade im Hinblick auf die anstehende Sanierung und Aufstockung sehr hilfreich sind.
Der Bedarf dieses Horts wird auf fünf Jahre geschätzt. Dies hängt sowohl mit Baumaßnahme der Grundschule als auch mit dem Neubau der Jugendfreizeitstätte an der Margarethenstraße zusammen. Nach der voraussichtlichen Fertigstellung der neuen Jugendfreizeitstätte im Frühjahr 2027 stehen im Untergeschoss der Grundschule weitere Räume für die gesetzlich vorgegebene Ganztagsbetreuung zur Verfügung.
Für das Gebäude des temporären Horts hat sich der Gemeinderat für die Mietkaufvariante einer Holzmodulanlage entschieden. Die Anlage ist zweigeschossig und hat eine Grundfläche von 850 m². Gegenüber einer Containerlösung bietet die Holzmodulbauweise einige Vorteile: Die Verwendung von natürlichen Baustoffen dient nicht nur der Nachhaltigkeit, sondern auch einer höheren Aufenthaltsqualität für Kinder und Personal.
Darüber hinaus bietet der Holzmodulbau individuelle Gestaltungsmöglichkeiten – beispielsweise für Fenster, Fassade und die Nutzung der Räume. Die große Flexibilität gilt auch für den Auf- und Abbau: Die modulare Anlage ist umsetzbar und kann daher nach der geplanten Standzeit von fünf Jahren auf dem Herzoghaus-Grundstück an anderer Stelle wieder aufgestellt werden. Für die Fertigstellung der Anlage ist ein Zeitraum von acht bis zwölf Monaten vorgesehen. Der Kaufpreis und die Errichtungskosten liegen ca. bei 2,8 Millionen Euro.
Für den Bau des Horts muss der ebenfalls temporär angedachte solidarische Gemeinschaftsgarten auf dem Grundstück leider weichen. Nachdem die diesjährige Ernte eingebracht ist, soll das Erfolgsprojekt einer sehr engagierten Gruppe von Pullacher Bürgerinnen und Bürgern aber an anderer Stelle seine Fortsetzung finden. Die Suche nach passenden Ersatzflächen im Ort läuft.
05.06.2025