Seit Jahren verzeichnet der sensible Naturraum im Oberen Isartal, der teilweise auch auf dem Pullacher Gemeindegebiet liegt, eine starke Zunahme an Freizeitnutzungen. Dazu gehört auch das Mountainbike-Fahren auf den sogenannten „Isartrails“. Um die daraus resultierenden Umweltschäden zu reduzieren, wurde vom Landkreis und der Landeshauptstadt München in Zusammenarbeit mit Naturschutz- und Radsportverbänden das Mountainbike-Lenkungskonzept „NaturErholung Isartal im Süden von München“ erarbeitet. Das Hauptziel des Konzepts ist es, zum einen die wertvolle Flora und Fauna des Isartals (FFH-Gebiet) zu schützen und auf der anderen Seite eine naturverträgliche Freizeitnutzung insbesondere auch durch Mountainbiker zu ermöglichen. Das bislang unkontrollierte und weitläufige Wegenetz soll auf jeweils einen festgelegten Trail pro Isarseite konzentriert und durch Wegebaumaßnahmen und gezielte Kontrollen gesichert werden.
Die Details dieses Lenkungskonzepts wurden nun in der Gemeinderatssitzung von Christopher Schuhknecht, Leiter des Geschäftsbereichs 4 im Landratsamt München, zu dem auch die am Projekt beteiligte Untere Naturschutzbehörde gehört, Dr. Stefan Fiedl von der Unteren Naturschutzbehörde der Landeshauptstadt München sowie Markus Palme, Vorstandsmitglied, und Tabea Draese, Ressortleiterin Natur-, Umwelt- und Klimaschutz der Sektion München des Deutschen Alpenvereins e.V. als möglicher zukünftiger Träger des geplanten Wegenetzes vorgestellt.
Anlass dafür war ein Antrag der Agenda 21 Pullach auf Änderungen des Mountainbike-Streckenkonzepts, der bereits im Umwelt- und Mobilitätsausschuss im Juni behandelt wurde. Nach Empfehlung des Ausschusses an den Gemeinderat sollte bei den zuständigen Behörden ein Antrag auf die Herausnahme von zwei Abschnitten aus der geplanten Routenführung gestellt werden (Teilstrecke 1: Westlich des Isarkanals unterhalb von Waldwirtschaft und Burg Schwaneck, Teilstrecke 2: Denkmalgeschützter Höllriegel-Park). Beide Abschnitte sind auf Pullacher Flur, aber die Gemeinde ist nur teilweise Eigentümerin. Darüber hinaus gab es einen ergänzenden Beschlussvorschlag, das Streckenkonzept im Hinblick auf die Rettungswege zu prüfen, um den Einsatz von Rettungsdiensten und der Feuerwehr sicherzustellen.
Im Rahmen der Vorstellung der Konzeptidee wurden von den Vertretern des Landkreises und der Unteren Naturschutzbehörde der Landeshauptstadt München Bedenken geäußert, dass eine Herausnahme der Teilstrecken zur Folge haben könnte, dass die naturschützende Wirkung des Konzepts, die im Vordergrund steht, nicht zum Tragen kommt. Ohne eine Umsetzung des vollständigen und einheitlichen Lenkungskonzepts würde sich die aktuelle ökologische Situation im Isartal weiter verschlechtern.
Bei der anschließenden Abstimmung wurden die Beschlussvorschläge, einen Antrag auf Herausnahme der beiden Streckenabschnitte zu stellen, abgelehnt. Der Beschlussvorschlag zur Prüfung der Rettungswege für das Konzept erhielt dagegen Zustimmung.
Die Planungen für das Mountainbike-Lenkungskonzept werden nun fortgesetzt. Dabei gilt es nicht nur den Einsatz von Rettungskräften zu berücksichtigen, sondern auch Fragen zur Verkehrssicherung der Trails im Wald und zur genauen Wegeführung und -gestaltung zu klären – insbesondere im Hinblick auf den im Gemeindegebiet ausgewiesenen Naturwald und das Naturwaldreservat. Ziel ist es, dass die Umsetzung des Konzepts den aktuell unkontrollierten Mountainbike-Verkehr im Isartal lenkt und dadurch eine Verbesserung für den Naturschutz erzielt.
30.09.2024