Freiwillige Feuerwehr: Trotz Schranken ans Ziel

Ich denke, Sie alle wissen um den großen Vorteil, in einer Gemeinde mit gleich drei S-Bahnhöfen zu leben. Das zeigt schon die Zahl der Pendler: Laut den neuesten Erhebungen arbeiten mehr als 2000 Pullacherinnen und Pullacher in München oder in anderen Landkreiskommunen, fast 8000 Menschen fahren wiederum zur Arbeit hierher. Und ein großer Teil von ihnen nutzt die S-Bahn.

Ganz ohne Nachteil bleibt es natürlich nicht, wenn eine Bahntrasse durch eine Ortschaft führt. Stichwort: Schranken. Sie schließen gefühlt immer genau dann, wenn man es eilig hat. Unsere Bauverwaltung hat genau nachgemessen, ohne Zugverspätungen oder andere Störungen sind die Bahnübergänge bis zu sieben Stunden täglich geschlossen, an Hochzeiten, wenn auch die S 20 im Einsatz ist, bis zu 28 Minuten pro Stunde.

Die Gemeinde hat bereits mehrmals das Gespräch mit der Deutschen Bahn gesucht. Eine Verringerung der Schrankenschließzeiten sei laut Eisenbahnbundesamt aus Sicherheitsgründen aber nicht möglich. Allerdings räumte die Bahn auch ein, dass der Bahnübergang an der Jaiserstraße zurzeit eine hohe Störanfälligkeit aufweise und darum voraussichtlich im nächsten Jahr erneuert werde.

Auch wenn Pfarrer Martin Zöbeley beim Neujahrsempfang augenzwinkernd Gott für die Schließzeiten dankte – könne er die vielen Minuten vor der Schranke doch für die innere Einkehr oder eben auch zur Seelsorge der Mitwartenden nutzen. Ganz unproblematisch sind die von der Bahn verordneten Pausen nicht. Vor allem bei den Rettungseinsätzen der Feuerwehr.

Erst in der vergangenen Woche habe ich mit dem Kommandanten unserer Freiwilligen Feuerwehr, Harald Stoiber, darüber gesprochen und vielleicht haben Sie es auch in der Zeitung gelesen: Etwa bei jedem zweiten Einsatz muss unsere Feuerwehr Wartezeiten an der Schranke in Kauf nehmen. Zunehmend geraten unsere Rettungskräfte in einen Grenzbereich: Ab Eingang eines Notrufs in der Integrierten Leitstelle im Landratsamt müssen sie innerhalb von zehn Minuten an den jeweiligen Einsatzort gelangen. Schließlich können im Notfall Minuten über Leben und Tod entscheiden. Zum Glück gab es aber bisher noch keinen Fall, in dem Menschen dadurch zu Schaden kamen.

Noch in diesem Jahr werden wir ein Gutachten in Auftrag geben, das die Situation unserer Freiwilligen Feuerwehr auch bezüglich der Wartezeiten an den Bahnübergangen untersucht. Die Ergebnisse des sogenannten Feuerwehrbedarfsplans werden voraussichtlich 2020 vorliegen. Zweck dieses Plans ist es auch, falls notwendig, Maßnahmen aufzuzeigen, die wir dann gegebenenfalls ergreifen müssten.

Allerdings wollten wir nicht zwei Jahre warten und sind schon jetzt tätig geworden. Künftig wird die Werksfeuerwehr der Firma Linde in Höllriegelskreuth zumindest werktags auch außerhalb des Werkgeländes unserer Gemeinde westlich der Bahngleise beispringen. Sie erweitert ihren Wachbereich und hilft uns dabei, Sie besser zu schützen. Gerade werden die Zonen für die Feuerwehreinsätze im Landkreis neu eingeteilt und in das interne Computerprogramm der Leitstelle eingespeist. Allerdings ist die Linde-Feuerwehr am Wochenende und nachts nicht verfügbar. Trotzdem ist sie eine sehr große Unterstützung. Dafür danken der Vorstand unserer Freiwilligen Feuerwehr und ich der Firma Linde sehr.

Es grüßt Sie herzlich

Ihre
Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin

15. März 2018