Freiwillige Feuerwehr gut aufgestellt – personell aber am Anschlag

Unsere Feuerwehr hat gleich doppelt Anlass zur Freude: Zwei lange erwartete Einsatzfahrzeuge sollen noch vor dem Jahreswechsel ausgeliefert werden. Es handelt sich dabei um einen Einsatzleitwagen und ein so genanntes Tragkraftspritzenfahrzeug-Wasser, die ihre jeweiligen Vorgänger – 22 und 35 Jahre alt – ersetzen. Die ausgemusterten Fahrzeuge entsprachen nicht mehr den stetig steigenden Anforderungen an die Arbeit der Feuerwehr. Außerdem hat der Gemeinderat in dieser Woche beschlossen, für ein weiteres Fahrzeug, ein sogenanntes Hilfeleistungslöschfahrzeug HLF 20, die Ausschreibung durchzuführen und die nötigen Mittel von über einer halben Million Euro zur Verfügung zu stellen. Es wird das 25-jährige Tanklöschfahrzeug TLF 16 ersetzen. So können wir unseren Feuerwehreinsatzkräften, die sich in beeindruckender Weise für die Gemeinde engagieren, einmal mehr eine zeitgemäße Ausrüstung zur Verfügung stellen können. Vielen Dank dem Gemeindrat, dass er diesen Anschaffungen zugestimmt hat.
Ich möchte die Gelegenheit nutzen, Ihnen einen tieferen Einblick in die vielseitige Arbeit der Feuerwehr zu geben – in der Hoffnung, dass ich den einen oder die andere neugierig mache und für die aktive Mitarbeit bei unserer Freiwilligen Feuerwehr begeistern kann.
Zu den stetig steigenden Anforderungen: Die Pullacher Feuerwehr wurde in diesem Jahr bereits zu über 290 Einsätzen alarmiert. Neben einigen besonders herausfordernden Ereignissen wie dem Brand eines Wohnhauses, den umfangreichen Arbeiten im Zusammenhang mit dem Bombenfund in Höllriegelskreuth oder den diversen Wasserrettungseinsätzen an der Isar verbergen sich hinter dieser Zahl in erster Linie alltägliche Einsätze. Auch diese müssen zu jeder Tages- und Nachtzeit sowie bei Wind und Wetter von unseren ehrenamtlich tätigen Feuerwehrfrauen und -männern abgearbeitet werden. Jeder Arbeitgeber, der seine Mitarbeiter tagsüber für Feuerwehreinsätze freistellt, leistet hier übrigens auch einen wichtigen Beitrag. Vielen Dank dafür!
Zu den zahlreichen Einsatzstunden kommt noch der Zeitaufwand hinzu, den diverse Übungen und der Besuch von Lehrgängen mit sich bringen. In diesem Jahr lag der Fokus auf der Ausbildung weiterer Bootsführer. Weil Plätze für diesen Lehrgang an den Staatlichen Feuerwehrschulen rar sind, haben die Kommandanten die zweimonatige Ausbildung – gemeinsam mit einem Bootsfahrlehrer – selbst in die Hand genommen. Seit einigen Wochen stehen nun zehn weitere Bootsführerinnen und Bootsführer zur Verfügung. Im Juni sind knapp 20 Pullacher Feuerwehrleute sogar für ein ganzes Wochenende zu einer Großübung in den Landkreis Rosenheim gefahren und haben dort ihr Können unter Beweis gestellt. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass der Dank für diesen zeitaufwändigen Dienst nicht nur den Feuerwehrdienstleistenden selbst gilt, sondern auch ihren Familien, die in der ohnehin meist knappen Freizeit abends und am Wochenende auf sie verzichten müssen.
Ein weiterer Aspekt bleibt häufig unbeachtet: Der hohe Verwaltungsaufwand, den insbesondere die Führungskräfte unserer Feuerwehr zu meistern haben. Hier möchte ich mich vor allem bei Kommandant Harald Stoiber und seinem Stellvertreter Thomas Maranelli bedanken! Die Kommandanten verbringen – zusätzlich zu den Einsätzen und Übungen – unzählige Stunden mit Brandschutzbegehungen, der Formulierung von Ausschreibungstexten für Beschaffungen, Besprechungen mit verschiedenen Stellen und mit diversen anderen Tätigkeiten, die vielfach unbemerkt im Hintergrund ablaufen, aber für das Funktionieren der Gefahrenabwehr in unserem Ort unerlässlich sind.
Sie sehen, das Thema Feuerwehr hat viele Facetten. In der vergangenen Woche haben mir unsere Feuerwehreinsatzkräfte erneut berichtet, dass sie auf die aktive Mitarbeit weiterer Bürgerinnen und Bürger angewiesen seien, um angesichts der stetig zunehmenden Belastung ihre Tätigkeit weiterhin in gewohnt professioneller Weise ausüben zu können. Diesen Wunsch gebe ich gerne an Sie weiter, verbunden mit der Hoffnung, dass sich der eine oder andere Leser dieser Zeilen angesprochen fühlt und sich daraus ein Engagement bei unserer Feuerwehr ergibt. Sie müssen übrigens nicht Pullacher sein um sich zu engagieren. Wenn Sie hier Ihrer Arbeit nachgehen, wäre dies sogar für die Tagesalarmierungen von großem Vorteil. Interessenten können sich auf der Website (feuerwehr-pullach.de) oder der Facebook-Präsenz der Feuerwehr Pullach informieren und jederzeit an einem Dienstagabend im Gerätehaus an der Kagerbauerstraße vorbeischauen.

Es grüßt Sie herzlich

Ihre

Susanna Tausendfreund

Erste Bürgermeisterin

30. November 2017