Bürgerversammlung Pullach 2016: Was bewegt die Menschen?

Ich freue mich sehr, dass viele von Ihnen der Einladung zur Bürgerversammlung gefolgt sind und das Bürgerhaus wieder einmal gut besucht war. Auch der Informationsmarkt, der dieses Jahr zum dritten Mal unmittelbar vor der Bürgerversammlung im Foyer des Bürgerhauses stattfand, stieß auf großes Interesse. Große Beachtung fand auch die vom Rathaus herausgegebene Zeitung „Ortsgespräch“, in der viele Themen der Jahresbilanz vertieft dargestellt sind und die in alle Haushalte verteilt wurde. So konnte ich mich bei meinem Bericht kurz fassen und innerhalb von 45 Minuten dennoch auf die wesentlichen Entwicklungen in unserer Gemeinde eingehen. Wer Einzelheiten nachlesen möchte, dem stehen die wesentlichen Daten und Fakten auf der Homepage der Gemeinde zur Verfügung.

Das vergangene Jahr war sehr ereignisreich. Die Gemeinde steckt mitten im Prozess der Ortsentwicklungsplanung, mit dessen Hilfe die Weichen für die kommenden Jahrzehnte gestellt werden sollen. Derzeit berät der Gemeinderat zehn unterschiedliche Standortszenarien für die wesentlichen Infrastruktureinrichtungen: Wo und wie können die Schulen neu gebaut bzw. die bestehenden Gebäude erweitert, wo und wie Einrichtungen für Kinder, Jugendliche und Senioren geschaffen werden, was passiert mit dem Freizeitbad, wie kann die Ortsmitte belebt werden, wie können wir die Mobilität z.B. durch bessere Bedingungen für die Fahrradfahrer und Fußgänger verbessern und gleichzeitig den Straßenverkehr und -lärm eindämmen. Welche Freiflächen sind zu erhalten und wo sollen nötige Neubauten entstehen. Das sind nur einige von vielen Aufgabenstellungen, mit denen sich der Gemeinderat, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Rathauses und die Bewohner Pullachs in einem intensiven Beteilungsverfahren auseinandersetzen. In den kommenden Sitzungen des Gemeinderats sollen in einem nächsten Schritt konkrete Maßnahmen auf den Weg gebracht werden. Die Möglichkeit, Pullach für die Zukunft zu rüsten und für die Bürgerinnen und Bürger zu investieren, bieten uns der solide Haushalt und die Finanzplanung der Gemeinde.

Bei der Fragerunde der Bürgerversammlung wurde deutlich, dass der Umbau des Friedhofs und der steigende Bedarf nach Urnengräbern bzw. -mauern von großem Interesse ist. Derzeit ist noch nicht geklärt, wie viele Plätze in Urnenwänden entstehen werden. Geplant sind derzeit zwischen 36 und 40, die bis 2018 zusätzlich angelegt werden. Gefragt wurde auch nach anonymen Grabfeldern, die es bereits seit über 20 Jahren in Pullach gibt.

Ebenfalls angesprochen wurde das „Herzoghaus“ am Bahnhof Pullach. Was mit diesem Grundstück geschieht, ist noch nicht entschieden. Die Entwicklungen in der Ortsmitte sind Bestandteil der Ortsentwicklungsplanung. Mögliche künftige Nutzungen werden dabei intensiv diskutiert. Das Gebäude wurde vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als nicht denkmalwürdig eingestuft, da durch viele Umbauten nur noch wenig vom Originalbestand übrig ist.

Ein Redebeitrag aus der Bürgerschaft betraf den Lärmschutz am Skatepark. Der Vorschlag, eine gläserne Lärmschutzwand zu errichten, ist eine gefällige Idee, mit der sich auch unsere Abteilung Bautechnik bereits beschäftig hat. Allerdings könnte es dann Probleme mit der Reflexion des Schalls der S-Bahn geben. Derzeit werden Materialvarianten geprüft, auch die Kombination, die Lärmschutzwand als Kletterwand zum Bouldern zu nutzen.

Bei den Wortmeldungen wurde auch der dringende Wunsch nach weiteren Wohnmöglichkeiten der jugendlichen Flüchtlinge geäußert, die derzeit noch in der Burg Schwaneck untergebracht sind und die inzwischen gut in Pullach über Schule, Ausbildung und Begleitung durch den Helferkreis integriert sind.

Landrat Christoph Göbel informierte über den Sachstand zum Thema Schulen und Bildung im Landkreis sowie über die Flüchtlingsunterbringung. Aufgrund der aktuellen politischen Lage kommen weniger Flüchtlinge in den Landkreis, was zur Folge hat, dass man sich vermehrt um die Integration derer kümmern könne, die bereits hier seien. Er bedankte sich ausdrücklich beim Helferkreis und anderen ehrenamtlich Tätigen. Ohne deren ehrenamtliches Engagement sei sowohl im Landkreis wie auch in Pullach die Integration und Unterstützung der Menschen nicht zu stemmen.

Der Leiter der Polizeiinspektion Grünwald Andreas Aigner gab den gewohnt unterhaltsamen Einblick in die Kriminalitätsentwicklung und in Strategien, Straftaten zu vermeiden: Pullach stehe im Vergleich zum Landkreis und der Landeshauptstadt sehr gut da. Trotzdem sei die Anzahl der Straftaten leicht gestiegen. In Zahlen ausgedrückt gab es 18 Delikte mehr als im vergangenen Jahr. Erfreulich war, dass zwar weiterhin die Betrügermasche mit dem „Enkeltrick“ versucht werde, aber dieses Jahr kein einziger zur Vollendung gekommen sei. Er berichtete von einem besonders spektakulären Einbruch in Pullach: Die Polizei sei aufgrund eines Hinweises darauf vorbereitet gewesen und konnte die Diebe auf frischer Tat im Haus ertappen. Er rief die Pullacher Bürger dazu auf, sich bei verdächtigen Vorkommnissen nicht zu scheuen, sich an die Polizeidienststelle Grünwald, Telefon 089 / 641 44-0 zu wenden. Insgesamt bewegt sich die Kriminalität auf einem erfreulich niedrigen Niveau.

Es grüßt Sie herzlich
Ihre Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin

10.11.2016