Bürgerbrief: Tipps für den winterfesten Garten

Der Herbst hat Einzug in unser schönes Isartal gehalten und mit ihm die Zeit, unsere Gärten auf die Wintermonate vorzubereiten. Doch die herbstliche Gartenarbeit bietet weit mehr als nur das „Aufräumen“. Sie ist eine wunderbare Gelegenheit, unsere Umwelt nachhaltig zu schützen und die Artenvielfalt direkt vor der eigenen Haustür zu fördern.

Wer mich ein bisschen kennt, weiß, dass ich ein Fan des naturnahen Gartens bin. Mit ein paar wenigen, aber wirkungsvollen Maßnahmen kann ein wertvoller Beitrag geleistet werden – nicht nur für die Botanik, sondern auch für die vielen kleinen Gartenbewohner, die gerade in den kalten Monaten auf uns angewiesen sind.

Die Erste Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund in ihrem naturnahen Garten. Foto: Gemeinde Pullach

Gerne gebe ich Ihnen einige hilfreiche Tipps für den winterfesten Garten weiter, die uns das Projekt-Team von „NaturVielfalt Leben im Landkreis München“ geliefert hat. Wolfgang Baumgartner, unser stellvertretender Leiter der Abteilung Umwelt, hat diese noch um einige Punkte ergänzt.

1. Samenstände und abgestorbene Pflanzen erhalten

Stauden und verblühte Pflanzen sollten wir im Herbst nicht zurückschneiden, sondern bis ins Frühjahr stehen lassen. Denn in und an den hohlen Stängeln überwintern zahlreiche Insekten wie beispielsweise einige Wildbienen. Zudem bieten die Samenstände von Pflanzen, wie die Nachtkerze oder Disteln, eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel. Wer ein Stück Wiese im Garten hat, kann auch dort auf das Mähen verzichten und Kleintieren einen geschützten Platz zum Überwintern bieten.

2. Ein „wildes Eck“ für Tiere schaffen

Ein „wildes Eck“ im Garten, das der Natur überlassen bleibt, ist ein wahres Paradies für Igel, Kröten und Eidechsen. Sie finden Unterschlupf in einem Haufen aus Ästen und Laub, der beim Zurückschneiden der Sträucher und Bäume entsteht. Laub auf schattigen Flächen oder unter Sträuchern schützt zudem den Boden vor Kälte und bietet kleinen Tieren einen sicheren Lebensraum.

3. Auf Laubbläser und Laubsauger verzichten

Bitte verzichten Sie in Ihren Privatgärten nach Möglichkeit auf den Einsatz von Laubbläsern und -saugern. Diese Geräte zerstören wertvolle Lebensräume und gefährden kleine Tiere und Insekten. Stattdessen können Sie das Laub als natürlichen Schutz für Pflanzen und Tiere auf Beeten oder unter Hecken liegen lassen oder zu einem Haufen aufschichten.

4. Neue Gehölze pflanzen

Der Herbst ist die ideale Jahreszeit, um frühblühende Gehölze wie Kornelkirsche oder Haselnuss zu pflanzen. Außerdem sollten Sie jetzt die Zwiebeln für Krokusse, Schneeglöckchen, Traubenhyazinthen und viele andere Frühblüher in den Boden stecken. Diese bieten Bienen und anderen Insekten im Frühjahr eine wichtige Nahrungsquelle und fördern so die biologische Vielfalt in Ihrem Garten.

5. Jetzt ein Staudenbeet anlegen

Stauden treiben jedes Jahr wieder aus und sind sehr pflegeleicht. Auch zahlreiche andere heimische Pflanzen der Blumenwiesen wie Mädesüß, Blutweiderich oder Tauben-Skabiose dienen Schmetterlingsraupen als Nahrungspflanzen, die wiederum von Igeln gefressen werden. Zwischen den Stauden finden Igel und auch andere Kleintiere Nahrung und ideale Tagesverstecke.

6. Gartenabfälle sinnvoll nutzen

Statt Ast- und Heckenschnitte oder andere Gartenabfälle zu entsorgen, können Sie das Material für den Aufbau eines Hochbeets oder eines Totholzhaufens verwenden. Totholz ist ein wichtiger Lebensraum für viele Insekten und bietet darüber hinaus auch Igeln einen warmen Unterschlupf für den Winter.

Am Ende spart ein naturnaher Garten nicht nur Arbeit, sondern hilft auch der Tierwelt. Manchmal reicht es schon, einfach ein bisschen „weniger zu tun“, um der Natur zu helfen. Lassen Sie ruhig einmal Harke, Säge und Gartenschere liegen und genießen die Herbstsonne in vollen Zügen. Ich wünsche Ihnen einen entspannten Herbst und viel Freude bei der nachhaltigen Gartenarbeit.

Es grüßt Sie herzlich
Ihre Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin

29.10.2024