Bürgerbrief: Pullacher Wertstoffhof

Unser Pullacher Wertstoffhof ist etwas Besonderes. Besonders genug, um das Interesse des ZDF für einen kleinen Beitrag zu gewinnen, der am Sonntagabend, 7. März um 18:55 Uhr ausgestrahlt wurde. Sie finden diesen Beitrag in der ZDF-Mediathek. Was unseren Wertstoffhof so besonders macht, sind die Menschen, die dort arbeiten. Denn der Pullacher Wertstoffhof wird seit Anbeginn von der „Regenbogen Arbeit“ betrieben. So sorgt am Wertstoffhof nicht Personal der Gemeinde für einen reibungslosen Ablauf, sondern Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Regenbogen Arbeit gGmbH. Das kleine g vor GmbH ist ein Hinweis auf die Besonderheit der Firma und ihrer Angestellten – es steht für gemeinnützig. Als gemeinnützige Inklusionsfirma bietet sie Menschen mit hauptsächlich psychischer Beeinträchtigung sowie Langzeitarbeitslosen mit sozialen Problemen speziell angepasste Arbeitsplätze im Gastronomiebereich und in der Entsorgungsbranche. Mit professioneller Unterstützung gelingt es, je nach individueller Belastbarkeit, geeignete Tätigkeiten für Menschen mit komplizierten Lebensrealitäten zu finden und sie langfristig in den Arbeitsalltag zu integrieren.

Unser Vertrag mit dem inklusiven Wirtschaftsunternehmen geht dabei deutlich über den Betrieb des Wertstoffhofs hinaus: Auch der Betrieb der Wertstoffbörse sowie der Annahmestelle für Gartenabfälle gehören dazu. Zudem fällt rund um die Wertstoffinseln herum regelmäßig eine Menge Arbeit für die Beschäftigten der Regenbogen Arbeit an. Sie beseitigen nämlich auch die illegal neben den Inseln abgelagerten Wertstoffe und Abfälle. Mein dringendes Anliegen ist, diese stattdessen direkt beim Wertstoffhof abzugeben, wenn auch andere Wertstoffinseln in der Nähe bereits voll sind. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

Neben den beschriebenen Aufgaben bestücken sowie entleeren die Beschäftigten der Regenbogen Arbeit unsere Hundetoiletten und führen im Sommer zweimal wöchentlich Reinigungen der Isarufer auf Pullacher Flur durch. Darüber hinaus bieten sie gegen Vergütung auch Entrümpelungen privater Haushalte sowie einen Sperrmüllabholservice an – ein Angebot, dass sehr gut angenommen wird.

Die Gemeinde unterstützt durch ihren Vertrag mit der Regenbogen Arbeit gGmbH ein wichtiges soziales Anliegen: die Schaffung von Arbeitsplätzen, die es auf dem privaten Arbeitsmarkt so nicht gibt. Wir tragen also dazu bei, Menschen, die es nicht leicht haben, soziale Sicherheit zu bieten und ihnen eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Darauf bin ich durchaus stolz. Betroffen macht mich hingegen, von welchen Erfahrungen mit einzelnen Bürgerinnen und Bürgern die Beschäftigten der Regenbogen Arbeit mir mitunter berichten. Denn Gesundheit und soziale Sicherheit sind Privilegien, mit denen eine große Verantwortung einhergeht. Diese Verantwortung beginnt für mich mit einem respekt- und verständnisvollen Umgang mit jenen, die weniger privilegiert sind – wie zum Beispiel die Beschäftigten der Regenbogen Arbeit gGmbH.

Es grüßt Sie herzlich
Ihre Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin

Foto: Thilo Schmülgen / Aktion Mensch

09.03.2021