Auch eine Bürgermeisterin hat mal Urlaub und darauf freue ich mich dieses Jahr besonders. Das erste Halbjahr 2020 war kein normales, kein einfaches. Für uns alle nicht, hat doch die Corona-Pandemie jede einzelne und jeden einzelnen von uns vor große Herausforderungen gestellt. So freue ich mich diesen Sommer besonders auf ein paar Wochen Urlaub. Warum Pullach auch in dieser Zeit in guten Händen ist, lesen Sie im folgenden Interview, das Janina Decke aus der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Gemeinde Pullach geführt hat:
An Susanna Tausendfreund: Ist es schwer, die Zügel mal für eine Weile komplett aus der Hand zu geben?
Susanna Tausendfreund: „Komplett gebe ich sie (zum Leidwesen meiner Vertreterinnen und Vertreter [lacht]) eh nie aus der Hand. Aber ich könnte es jederzeit tun, in dem Wissen, dass in Pullach alles den gewohnten Weg gehen würde. Mit meinen Stellvertreterinnen und Stellvertretern habe ich großes Glück. Unsere vertrauensvolle Zusammenarbeit findet stets respektvoll und auf Augenhöhe statt, ich kann mich wirklich auf sie verlassen. Das Bürgermeister-Stellvertreter-Team um mich herum leistet hervorragende Arbeit.“
An Dr. Andreas Most: Wie unterscheiden sich für Sie als Zweiten Bürgermeister Wochen, in denen Frau Tausendfreund Urlaub hat, von anderen Wochen? Welche zusätzlichen Aufgaben fallen für Sie an?
Dr. Andreas Most: „Zum einen natürlich durch eine ganz andere Präsenz im Rathaus, zum anderen durch die Wahrnehmung von repräsentativen und organisatorischen Terminen, die im Tagesgeschäft anfallen. Da unsere Bürgermeisterin ihren Urlaub ausschließlich in Zeiten einplant, in denen keine Gemeinderats- und Ausschuss-Sitzungen stattfinden, geht also vor allem um das sogenannte Tagesgeschäft und weniger um die großen politischen Themen.“
An Cornelia Zechmeister: Als Dritte Bürgermeisterin teilen Sie sich die Stellvertretung von Frau Tausendfreund mit Ihrem Gemeinderats-Kollegen Herrn Dr. Most. Wie findet die Einteilung statt? Wie sprechen Sie sich ab?
Cornelia Zechmeister: „Es finden regelmäßige Besprechungen zwischen Frau Tausendfreund, Herrn Dr. Most und mir statt. Anfallende Termine werden zwischen uns auf dem kurzen Weg telefonisch besprochen oder per Mail abgestimmt. Funktioniert hervorragend! Eine konkrete Einteilung der Aufgaben zwischen Herrn Dr. Most und mir hat bisher noch nicht stattgefunden, da aufgrund der Coronapandemie sehr viele Termine ausfallen mussten. Ich hoffe, dass bald wieder Normalität eintritt und wir unsere Aufgaben entsprechend wahrnehmen können.“
An Susanna Tausendfreund: Sie haben angedeutet, die Zügel doch nie so ganz aus der Hand zu geben, was bedeutet das konkret?
Susanna Tausendfreund: „Zum Einen geht meine Aufgabe für Pullach mit einer immensen Verantwortung einher. Komplett abtauchen, das geht in dieser Funktion einfach nicht. Auch im Urlaub bin ich daher natürlich für dringende Angelegenheiten erreichbar. Dazu kommt: Wenn ich wirklich abtauchen würde, hätte ich nach meiner Rückkehr tausende von E-Mails zu bearbeiten. Das ist schlicht nicht umsetzbar. Es kann daher vorkommen, dass es aus meinem Urlaub heraus plötzlich einen Trommelwirbel gibt.“
An Susanna Tausendfreund: Was können wir uns darunter vorstellen?
Susanna Tausendfreund: „Im Urlaub habe ich die Zeit, meine E-Mails mal ganz in Ruhe zu lesen und zu bearbeiten. Manchmal landen dann in bemerkenswerter Taktung Arbeitsaufträge in den Posteingängen der Gemeinde-Mitarbeiter (lacht). Das heißt natürlich nicht, dass diese dann sofort bearbeitet werden müssen. Ich nutze einfach die Ruhe, um auch die Dinge voranzutreiben, zu denen ich sonst schwerlich komme.
An Dr. Andreas Most: Wie Ihre Stellvertreterfunktion von Frau Tausendfreund sich gestaltet, wissen wir jetzt schon. Welche Aufgaben haben Sie über das Gemeinderatsmandat hinaus in Pullach? Und was liegt Ihnen besonders am Herzen?
Dr. Andreas Most: „Mein ganz besonderes Augenmerk gilt natürlich der IEP, unserer äußerst erfolgreichen Geothermie-Gesellschaft sowie seit einiger Zeit auch der kommunalen Stromnetz-Gesellschaft, SNP. Hier gibt es, neben dem Ausbau der Netze, große Pläne für ein CO2-neutrales Pullach. Und für 2021 wünsche ich mir, dass es uns die systematische Bekämpfung des Corona-Virus wieder erlaubt unsere Feste wie das Deutsch-Französische-Freundschaftsfest oder das „Dinner in White“ durchzuführen.“
An Cornelia Zechmeister: Für Sie ist es ja bereits die zweite Amtsperiode als dritte (vormals zweite) Bürgermeisterin. Welche Aufgaben übernehmen Sie noch für Pullach? Für welche Themen schlägt Ihr Herz ganz besonders?
Cornelia Zechmeister: „Da ich ja seit 18 Jahren Sport- und Vereinsreferentin in Pullach bin, werde ich weiterhin unsere Vereine und Gruppen, soweit es mir möglich ist, unterstützen und mit Rat und Tat zur Seite stehen. Es ist mir auch immer schon eine große Freude das Seniorenoktoberfest (was diesmal leider voraussichtlich ausfallen muss), den Seniorenfasching, den Faschingsdienstag und das Maifest mit Hilfe von Holger Ptacek für unsere Senioren und Vereine zu organisieren. Mein Herz schlägt besonders für ein lebens- und liebenswertes Pullach. Ich möchte weiterhin mein Wissen und meine Erfahrungen in der Ortsplanung einbringen und für das Wohl der Pullacher Bürger/innen mit Sorge tragen. Wie schon immer mein Motto war, „Helfen wo Hilfe gebraucht wird“.“
An Holger Ptacek: Sie engagieren sich als „Referent für Vereine und vereinsähnliche Gruppierungen“ gemeinsam mit Cornelia Zechmeister für unsere Pullacher Vereine. Wie sieht die Zusammenarbeit aus, was ist Ihnen besonders wichtig? Und welches Szenario müsste denn eintreten, damit der erste weitere Bürgermeister zum Stellvertreter wird?
Holger Ptacek: „Es gibt eine in der Geschäftsordnung festgelegte Reihenfolge aller Mitglieder des Gemeinderats. Ich bin vom Gemeinderat an die erste Stelle nach der Bürgermeisterin und ihre Stellvertreter*innen gewählt worden. Sollte keiner der drei anwesend sein, könnte es mir blühen eine Ausschusssitzung leiten zu dürfen oder ich wäre auf einer Reise in eine Partnergemeinde bei offiziellen Anlässen der Repräsentant der Gemeinde. Herr Dr. Mayer, der vor mir die Nummer 4 war, musste – glaube ich – in sechs Jahren einmal einspringen.
Als Referent*innen für Vereine und Gruppierungen haben Frau Zechmeister und ich die Aufgabe, beim Seniorenoktoberfest und -fasching die Gäste zu begrüßen. Wir helfen auch bei den Vorbereitungen der Terminabsprache der Vereine und dem Essen für die Ehrenamtlichen. Conny koordiniert auch die Angebote für die Maifeier. Darüber hinaus sind wir gehalten bei allen Entscheidungen im Rat unsere Vereine und Gruppen im Blick zu haben. Alle dürfen bei Fragen und Problemen auf uns zukommen. Manchmal geht es um große Projekte, aber oft nur um Kleinigkeiten, wie ein kaputtes Schloss am Kühlschrank oder ein verstimmtes Klavier. Denen helfen zu können, die sich in und für Pullach engagieren, ist uns eine Ehre. Wir bemühen uns und versuchen da zu sein, wenn wir eingeladen werden. Bei der Vielfalt an Aktivitäten in Pullach ist das ehrenamtlich leider nicht in dem Maß zu schaffen, wie ich es mir wünschen würde.“
Liebe Pullacherinnen und liebe Pullacher, wenn ich also in den Urlaub starte, dann in dem Wissen, dass meine Stellvertreterin und meine Stellvertreter mich wunderbar vertreten werden. Aber vorher nutze ich die Gelegenheit und bedanke mich an dieser Stelle bei ihnen: für die tolle Zusammenarbeit im Dienste des Ortes und natürlich für die Teilnahme an diesem Interview.
Ich wünsche Ihnen trotz der ungewöhnlichen Zeiten einen tollen Sommer!
Ihre
Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin