30 Jahre lang engagiert er sich schon bei der Feuerwehr, seit 2009 als stellvertretender Kommandant in Pullach, seit 2016 als Kommandant. Nun wurde Harald Stoiber mit 44:7 Stimmen in das höchste Amt der Feuerwehren im Landkreis gewählt. Was ihn als neuer Kreisbrandrat erwartet, welche Ziele er hat und wie es bei der Freiwilligen Feuerwehr Pullach weitergeht, das wollte ich von ihm wissen.
Zunächst herzlichen Glückwunsch zur Wahl in dieses bedeutende Amt für den ganzen Landkreis! Was glauben Sie, warum Sie mit so deutlicher Mehrheit gewählt wurden? Welche Erwartungen werden mit Ihnen verknüpft?
„Ja vielen Dank! Ich denke mein Konzept und die damit verbundene Ausrichtung zur Zukunft der Feuerwehren im Landkreis war genauso ausschlaggebend, wie der Wunsch vieler Kommandanten und Leiter der Werkfeuerwehren, nach 18 Jahren etwas frischen Wind zu spüren. Die Erwartungshaltung geht von mehr bürokratischer Entlastung in den Kommandantenämtern, bis hin zur Stärkung des Ehrenamtes in Form von mehr Lobbyarbeit.“
Welche Herausforderungen kommen mit der neuen Position auf Sie zu? Was ist Ihnen besonders wichtig, was wollen Sie zuerst anpacken?
„Die größten Baustellen werden sicherlich personelle Bestandssicherung und Wohnraum für die Feuerwehren sein. Hier partizipiere ich natürlich von meiner jahrelangen konstruktiven Zusammenarbeit mit Ihnen als Erster Bürgermeisterin und dem Gemeinderat in Pullach. Ich möchte diese Nähe von Politik und Ehrenamt auch im Landkreis noch mehr fördern.“
Als Kreisbrandrat können Sie nicht länger Kommandant in Pullach sein. Was haben Sie in der Zeit seit 2009 als Stellvertreter und seit 2016 als Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Pullach erreicht? Welche Erfolge sind Ihnen besonders wichtig?
„Ich durfte mit acht Einsatzfahrzeugen die sicherlich größte Erneuerung des Fuhrparks der letzten Jahrzehnte durchführen. Es wurden neue Wege in der Ausbildung beschritten, wie die Abwicklung der Lehrgänge Bootsführer oder Drehleitermaschinist am eigenen Standort. Diese waren auf den staatlichen Feuerwehrschulen überhaupt nicht oder wenn nur vereinzelt zu bekommen. Auch der Neubau einer Einbringstelle für unser Rettungsboot am Isarkanal oder die Erhöhung der Zuteilungsquote von Wohnraum an Feuerwehrangehörige waren achtbare Erfolge. Es gäbe noch viele kleine Erfolgsgeschichten in meiner Amtszeit, aber das würde den Rahmen sprengen.“
Wie geht es nun in Pullach weiter? Wer springt kommissarisch ein und welche Überlegungen zur Nachfolge werden angestellt? Und wann ist überhaupt der Stichtag für den Wechsel in das neue Amt?
„Ich muss aufgrund meiner dann neuen Aufgaben als Fachaufsicht über die gesamten Feuerwehren im Landkreis natürlich mein Amt als Kommandant niederlegen. Dies wird zum 1. September erfolgen. Ab diesem Zeitpunkt wird mein Stellvertreter Thomas Maranelli kommissarisch die Amtsgeschäfte übernehmen. Als Kommandantenduo, denn ich habe diese Erfolge auch immer als Teamleistung empfunden, freut es mich natürlich, dass Thomas sich als neuer Kommandant zur Verfügung stellen wird. Als Neuerung soll es allerdings zukünftig zwei Stellvertreter geben, die den Kommandanten in seiner Fülle an Aufgaben und bei der stetig wachsenden Einsatztätigkeit entlasten.“
Apropos Stichtag: Die Gemeinde muss ja Neuwahlen nach dem Feuerwehrgesetz organisieren. Wann ist hierfür der richtige Zeitpunkt?
„Die kommissarische Leitung wird voraussichtlich bis Oktober nötig sein, dann soll im Benehmen mit der Gemeinde eine neue Feuerwehrleitung in Pullach gewählt werden. Diese könnte spätestens im November nach der Zustimmung des Kreisbrandrates und der Bestätigung durch den Gemeinderat eingesetzt werden. Also ein halbes Jahr bevor meine/unsere eigentliche Amtszeit ohnehin geendet hätte.“
Lieber Herr Stoiber, vielen Dank für das Interview!
Ich spreche Herrn Stoiber meinen herzlichen Dank für sein überwältigendes Engagement für die Freiwillige Feuerwehr Pullach in den vergangenen zwölf Jahren aus. Als neuer Kreisbrandrat wünsche ich ihm einen guten Start und viel Erfolg für seine angestrebten Weichenstellungen. Zum Glück bleibt Herr Stoiber uns weiterhin als aktiver Feuerwehrmann erhalten. Für die Nachbesetzung des Kommandanten-Postens in Pullach bin ich auch sehr zuversichtlich, schließlich haben wir eine ganz tolle Truppe hier im Ort. Auch ihnen allen danke ich von Herzen für ihren unermüdlichen Einsatz für unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger. Die Feuerwehr sucht übrigens laufend Nachwuchs. Falls Sie Interesse an einer hochangesehenen, komplexen und spannenden Aufgabe in einer tollen Gemeinschaft haben, freut sich Thomas Maranelli (stellv.kommandant@feuerwehr-pullach.de) über eine Kontaktaufnahme.
Es grüßt Sie herzlich
Ihre Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin
01.07.2021