Bürgerbrief: Helden in Orange

Jedes Jahr, wenn die Temperaturen sich der Null-Grenze annähern und Eis und Schnee in greifbare Nähe rücken, ändert sich für rund 15 Gemeinde-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tag-/Nachtrhythmus. Ab 1 Uhr Nachts klingelt bei Sylvia Schwaab, die unseren Bauhof leitet, dann stündlich der Wecker. Als „Späherin“ muss sie sofort reagieren, wenn sich Glätte oder Schneefall zeigen, und die Situation vor Ort auskundschaften.

Sind die Straßen frei, kann sie bis zum nächsten Weckerklingeln zurück ins Bett. Zeichnet sich aber Glätte oder Schneefall ab, dann sitzt sie um kurz nach 1 Uhr Nachts im Auto Richtung Pullach und fährt die Kontrollpunkte ab – zu allererst die Brücken. Streugut hat sie immer dabei, wenn also nur die Brücken gestreut werden müssen, erledigt sie das schnell selbst. Wenn aber ein größerer Streu- oder Räumdienst ansteht, dann klingeln ab 1:15 Uhr die Telefone unserer Winterdienstler. Dann heißt es nach einer kurzen Nacht ab zum Bauhof und rauf aufs schwere Gefährt. Jeder hat seine eigene Route und weiß genau, wo er hin muss und was zu tun ist, um Pullachs Straßen wieder sicher befahrbar zu machen. Aber vieles ist auch nicht vorhersehbar: Wenn zum Beispiel bei starkem Schneefall plötzlich ein wichtiges Räumfahrzeug ausfällt, dann wird das Gerät vom Sportplatz für die Straße benötigt. Da Trainingsmöglichkeiten an der frischen Luft in Zeiten der Pandemie aber wichtiger sind denn je, springt dann eben das Team ein und räumt per Hand den Kunstrasenplatz. Das nenne ich Teamgeist!

Manche unserer Pullacher Winterdienstler machen diesen äußerst wichtigen und harten Job schon viele Jahrzehnte lang. Anstrengend sind daran nicht nur die Einsätze bei Nacht und Kälte. Noch frostiger als das winterliche Klima ist leider manchmal der Umgangston mit den Winterdienstlern. Mit ihren sperrigen Geräten versuchen sie die Straßen für unsere Bürgerinnen und Bürger zu sichern und ernten dafür deutlich öfter Kritik als Worte des Danks. Einfahrten würden achtlos zugeschoben, Schnee an die Autos gedrückt, man solle bitte mehr Rücksicht auf die Anlieger nehmen. Einige Autos und Radfahrerinnen und -fahrer setzen zudem zu lebensgefährlichen Überholmanövern an.

Ich bitte Sie eindringlich, unseren Winterdienstlern den Respekt und die Wertschätzung entgegenzubringen, die sie verdienen. Pullach steht sehr gut da, was die Straßenverhältnisse im Winter betrifft. Das haben wir den äußerst engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bauhofs zu verdanken, die teilweise seit mehr als 40 Wintern für sichere Straßen in unserem Ort sorgen. Um Ihnen einen Einblick in ihren Arbeitsalltag zu geben, starten wir eine Serie über einige unserer „Helden in Orange“. Los geht‘s mit Hermann Popp, der unser Dringlichkeitsfahrzeug fährt und seit 33 Jahren Winterdienst in Pullach macht.

Ich danke dem gesamten Winterdienstteam herzlich für sein großes Engagement – bitte tun Sie es bei Gelegenheit auch!

Es grüßt Sie herzlich
Ihre Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin

Wenn die Maschine versagt, hilft nur Teamgeist: Hier wird per Hand der neue Kunstrasenplatz am Sportplatz freigeräumt.

14.12.2021