Bürgerbrief: Fasching in Pullach an der Schranke fällt nicht aus, er ist nur verschoben!

Fasching steht doch im Kalender! Wie Ostern, Pfingsten und Weihnachten. Am 11.11.2020 um 11.11 Uhr begann er und in der Nacht zu Aschermittwoch um  Mitternacht ist Schluss, wie jedes Jahr. Aber diesmal ist er anders. Auch hier bei uns in Pullach. Wir tragen zwar alle Masken, aber leider nicht die aus der Faschingskiste. Stattdessen wünschen wir uns, gesund zu bleiben und sollen daheim bleiben. Wir Rittersleit haben ein Motto:„Dahoam is schee, wennst in Pullach wohnst“!

Und doch, es schmerzt ein wenig: Keine vollen Säle bei unseren traditionellen Ritterbällen in „unserer Burg“! Kein Ritterstückl, das wir Monate einstudieren um unsere Gäste zu erfreuen und auch kein obligatorisches Ritterlied.

Die Rathauserstürmung am Rosenmontag mit Freibier und Leberkassemmeln, das ist einer der Höhepunkte, der nach langer Pause 2007 von unserem Ehrenritter Jürgen von der westlichen Tanne, dem viele Jahre die Gemeindefinanzen sehr am Herzen lagen, wieder zum Leben erweckt wurde. Sein Bürgermeister Stefan musste als stolzer Verteidiger des Rathausschlüssels in die Schlacht ziehen. Wahrscheinlich dachte er noch nicht daran, nur ein paar Jahre später selbst das Rathaus verteidigen zu müssen. Den ganzen Tag haben die Ritter das Rathaus ausgespäht und nach Lücken in der Verteidigung gesucht. Sogar PURA-Hexen waren am Werk, um die Ritter an der Übernahme zu hindern, Wassergräben wurden gebaut und Schranken errichtet, Blumenwiesen angepflanzt, extra spielerische Herausforderungen mussten die Ritter bewältigen. Hat alles nichts genutzt, die Ritter haben stets nach heftigen Kämpfen die Macht im Rathaus übernommen und erst die damaligen Bürgermeister, später die nicht minder feierfreudige Nachfolgerin Susanna, der die Umwelt sehr am Herzen liegt, entmachtet und ihnen den Rathausschlüssel abgenommen. Sogar mit Blumen wollten wir die neue Bürgermeisterin milde stimmen, doch trotzdem mussten wir uns den Weg ins Rathaus mit der Unterstützung von Kindern und Pullacherinnen und Pullachern erkämpfen. Herzog Sepp I. hat in seiner eintägigen Amtszeit dann wichtige Reformen auf den Weg gebracht und die Bürger und Bürgerinnen gut versorgt. In diesem Jahr muss die Bürgermeisterin auf die ritterlichen Eingebungen verzichten und auch der liebgewonnene humorvolle und doch kritische Rückblick auf das vergangene Jahr muss entfallen. Wenn wir schon das Rathaus nicht erstürmen können, dann doch zumindest den Isar-Anzeiger – wir sind schließlich hervorragend vernetzt.

Das weit über unsere Gemeindegrenze beliebte Faschingstreiben am Dienstag auf unserem Kirchplatz mit Live-Musik, wo dann traditionell der Rathausschlüssel zurückgegeben worden wäre – das wird allerdings tatsächlich verschoben. Gerne hätten wir Ritter uns wieder untergehakt und uns mit „Knockin’ on Heaven’s Door“, was Sigi Sterr immer extra für uns am Ende anstimmt, mit ein bisserl Wehmut vom Publikum verabschiedet. Stattdessen schwelgen wir dieses Jahr eben in Erinnerungen an viele lustige Faschingsjahre in unserem schönen Pullach und üben uns in Vorfreude.

Wir sind Realisten und vorsichtig!
Wir sind keine Pessimisten, die nur das Dunkle im Tunnel sehen.
Wir sind Optimisten und sehen das Licht am Ende des Tunnels.
Es wird wieder aufwärts gehen!
2022 gibt’s wieder einen Fasching bei uns in Pullach an der Schranke! Versprochen!

Bleibt’s gsund und passts auf auf euch!

Eure D’Schwanecker Rittersleit.

P.S. einer unserer Ritter, der namentlich nicht genannt werden möchte, überbrückt die Dürrezeit mit Arbeit. Er hat sich selbständig gemacht und verleiht Brennholz. Viel Glück und ein gutes Geschäft, Ritter Grundlhofer. Achtung! Er verteilt ganz umweltbewusst Pfandmarken, damit ihm bei der Rückgabe kein fremdes Brennholz untergeschoben wird.

Foto: Ulrike Hugl