50-jähriges Jubiläum der Schoeller Holding

© Schoeller Holding
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Bayern ist bekanntlich das Land der Biere – das steht außer Frage. Aber wird hier auch am meisten Gerstensaft getrunken? Je nachdem, von wem die Statistik stammt, fällt das Ergebnis unterschiedlich aus. Fest steht aber, dass der Durchschnittsdeutsche pro Jahr so um die 105 Liter schluckt. Und wie gelangt das Bier nach Hause? Natürlich nicht in Fässern, sondern in Biertrageln. Und damit befinden wir uns mitten in Pullach, denn wer hat’s erfunden, die stapelbaren Kunstoffkisten? Die seit 50 Jahren in Pullach ansässige Firma Schoeller.

Ich hatte die große Freude, vor einigen Tagen beim Firmenjubiläum mit dabei zu sein. Die Feierlichkeiten fanden im Sitz der Schoeller Holding, der Villa Sternheim – und wie wir in Pullach sagen – dem Belle Maison, statt, einem wunderbaren Haus mit einer bewegten Geschichte.

Die Firma Schoeller hat seine ältesten unternehmerischen Wurzeln in der Eifel, wo Mitglieder der Familie seit 1513 in der Eisenherstellung und -verarbeitung tätig waren. 1718 begründete Johann Paul Schoeller in Düren die Grundlagen der „Textil-Linie“ der Familie, 1773 entstand in Genua die „Papier-Linie“. Dann gibt es noch die Zuckerfabrik in Jülich, den österreichischen und schlesischen Zweig – eine Industriellen-Familie wie aus dem Bilderbuch. Letztlich erwarb Alexander Schoeller 1938 im schlesischen Ziegenhals eine Flaschenkastenfabrik – Grundlage der heutigen Schoeller-Gruppe in Pullach. Bereits in den 50er Jahren fertigte Alexander Schoeller & Co. täglich 5000 Kisten und beschäftigte damals bereits 120 bis 150 Mitarbeiter. Damit war Schoeller die wohl größte Kastenfabrik in Deutschland. Auf einer USA Reise reift in Alexander Schoeller die Idee, statt der Holzkisten einen Kunststoff-Flaschenkasten zu entwickeln. Bis zur Marktreife dauerte es zwar noch eine Weile, aber das Resultat kennt heutzutage jeder. Der Siegeszug der Bierkästen führte dazu, dass 1965 die Produktion der Holzkästen eingestellt wurde. Übrigens, die Belastbarkeit der Musterbierkästen wurde natürlich getestet: Die erste Brauerei, die sich dafür interessierte, war die Brauerei Henninger. Und die warfen kurzerhand die ersten Musterkästen vom vierten Stock aus dem Fenster. Der Kasten hielt – Test bestanden, Erfolgsgeschichte bekannt.

Gaben sich früher in der Villa Sternheim die Kulturgrößen des damaligen Europas die Klinke in die Hand, fungiert sie heute als internationale Drehscheibe aus der Welt der Wirtschaft. Und das mitten in Pullach. Ich möchte noch einmal recht herzlich gratulieren zum 50-jährigen Bestehen.

Es grüßt Sie herzlich
Ihre Cornelia Zechmeister
Zweite Bürgermeisterin

13.10.2016