Im August haben Trickbetrüger mehrfach zugeschlagen und sich telefonisch bei rund 140 Pullachern und Grünwaldern als Polizisten ausgegeben, um sich nach Geld und Wertsachen zu erkundigen. Die Betrugsserien stammen aus dem Bereich des sogenannten Call-Center-Betrugs. Männer und Frauen, die sich als Polizisten ausgeben und akzentfrei Deutsch sprechen, rufen aus einem Call-Center, das in der Türkei ansässig ist, vornehmlich ältere Menschen an. Angerufen werden Personen, die im Telefonbuch stehen und deren Vornamen in den Nachkriegsjahren in Mode waren und dadurch vermuten lassen, dass die Personen schon älter sind. Verstärkt wird auch in den späten Abendstunden angerufen, damit sich die Opfer nicht so leicht bei Familienangehörigen oder Nachbarn rückversichern können.
Verwirrend: Durch Internetmanipulation erscheint auf dem Display des Telefons die 089/110, in letzter Zeit auch die Nummer der Polizeiinspektion Grünwald. Unser Pullacher Kontaktbeamter Richard Müller, Polizeioberkommissar, warnt: „Weder die Dienststelle in Grünwald, noch eine andere Polizeiinspektion würde unter der Notrufnummer 110 anrufen. Außerdem würde diese unter keinen Umständen auf das Display übertragen.“ Besonders fragwürdig ist, dass die falschen Polizisten einen hohen Druck auf die Angerufenen ausüben und Angst erzeugen. Sie geben vor – oft in stundenlangen Telefonaten mit Unterbrechungen – , mitten in einer Ermittlung zu stecken, bei der angeblich gerade Verbrecher geschnappt worden seien, weitere befänden sich aber noch auf der Flucht. Dass es in der Nachbarschaft bereits Einbrüche gegeben hätte, ist ebenso erfunden wie die ganze Geschichte. Der falsche Polizist erkundigt sich dann nach Wertgegenständen wie Uhren oder Schmuck sowie dem Safe. Richard Müller: „Oft wird suggestiv gefragt wie „Sie haben doch Schmuck, oder?“ Dann erfolgt die Aufforderung, die Wertsachen in einen Rucksack zu packen und einem Polizisten auszuhändigen – der dann ‚zufällig‘ in der Straße steht.“ Wir raten Ihnen deshalb: Haben Sie auch nur den geringsten Zweifel, dann legen Sie bitte auf und rufen selbst die 110 an. Die echte Polizei würde Ihnen niemals raten, Ihre Wertsachen an jemanden auszuhändigen.
Bitte nehmen Sie diese Warnhinweise ernst und melden Sie sich im Zweifel bei der Grünwalder Polizeiinspektion unter der Telefonnummer 089/641 44 -0.
Es grüßt Sie herzlich
Ihre Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin
26. September 2017
Die Polizei rät:
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, auch nicht durch angebliche dringende Ermittlungen zu einem Einbruch in der Nachbarschaft!
- Die echte Polizei fordert niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen.
- Rufen Sie nie über die am Telefon angezeigte Nummer zurück, denn diese ist manipuliert und wird an die Betrüger weitergeleitet. Legen Sie auf und wählen Sie neu die Notrufnummer 110 (ohne Vorwahl!) oder die Nummer der PI Grünwald (089/ 641 44 -0). Nur durch die eigenständige Wahl einer Telefonnummer kann man sicher sein, dass es sich nicht um eine Manipulation handelt.
- Gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit! Im Zweifel die Polizei anrufen. Nur die Notrufnummer 110 oder die Nummer der PI Grünwald garantieren einen echten Polizeibeamten auf der anderen Seite der Leitung.
Grundsätzlich sollten Sie sich überlegen, sich aus dem Telefonbuch austragen zu lassen oder zumindest den Vornamen abzukürzen, so dass nicht auf ein höheres Alter geschlossen werden kann. Außerdem ist es sinnvoll, bei verwitweten Personen den Namen des verstorbenen Partners im Telefonbuch stehenzulassen.
Foto: Polizeipräsidium München