Wieder sind wir einen Schritt weiter in Sachen Ortsentwicklung (OEP). Nach der beschlossenen Konzeptstudie für die „Schulen der Zukunft“ (ich berichtete Ihnen davon vor zwei Wochen) hat sich der Gemeinderat in seiner Sitzung vom 4. April von der Firma „Gesellschaft für Entwicklung und Management von Freizeitsystemen“ (GMF) deren Konzept- und Machbarkeitsstudie präsentieren lassen (im Internet unter www.pullach.de à Rathaus àGemeinderat à Sitzungen & Protokolle). Dass unser Bad neu gebaut werden muss hat der Gemeinderat ja beschlossen, sowohl der Gemeinderat der letzten Amtszeit als auch der jetzige.
Untersucht hatte die Firma das 1974 gebaute und 1989 renovierte Freizeitbad ganz genau. Die Besucherzahlen sind seit Jahren rückläufig: 120.000 Besucherinnen und Besucher sind es mittlerweile jährlich, 13.000 davon sind Saunagäste. Die Ansprüche an ein Bad haben sich geändert, das war uns auch schon vor der Untersuchung klar. Besonders interessant hingegen war die Einschätzung der GMF, dass das Thema „Gesundheit“ eine große Rolle spielen sollte, wenn wir ein neues Bad bauen. Außerdem ist die Empfehlung, ein ganzjährig geöffnetes Bad zu bauen, für das wir unser Thermalwasser nutzen sollten – eine Bezeichnung als „Therme“ würde es jedoch nicht geben.
Drei Standorte (die sich aus dem Ortsentwicklungsplan ergeben hatten) wurden untersucht und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile genau dargelegt: ein Bau auf der aktuellen Liegewiese, ein Bau am jetzigen Standort oder ein Neubau auf der „Kuhwiese“ an der Münchner Straße. Die GMF favorisiert die „Kuhwiese“. Das Bad wäre gut erreichbar und es gäbe dort genug Platz für ein Mehrgenerationenbad. Egal auf welchem Standort wir bauen werden, ein Außenbecken würde in Zukunft kleiner ausfallen, da vor allem in den Wintermonaten eine so große Wasserfläche wie wir sie jetzt haben, sehr teuer zu beheizen ist. Eine weitere Empfehlung ist, das Kinderbecken deutlich und das Lehrschwimmbecken etwas zu vergrößern. Als Investitionssumme wurden maximal 20 Millionen Euro angenommen, die hochgerechnete Summe aus früheren Planungen. Kosten für den Abriss und die zukünftigen Parkplätze kommen allerdings noch hinzu.
Die drei vorgestellten Varianten unterscheiden sich sehr in der angebotenen Wasserfläche: eine Variante würde 452 Quadratmeter anbieten, die nächstgrößere 776 und die größte 891 Quadratmeter. Das Pullacher Bad hat aktuell 681 Quadratmeter. Der Gemeinderat muss sich nun die Studie ganz genau ansehen und kam zu dem Fazit, noch weitere Überlegungen anstellen zu müssen, um zu einer endgültigen Entscheidung kommen zu können.
Welche Auswirkung hat das auf den Ortsentwicklungsplan? Bei einem Neubau auf der „Kuhwiese“ würde natürlich die Fläche des bisherigen Bades frei werden. Aber Überlegungen, was in diesem Falle mit dem Grundstück passieren könnte, gibt es noch nicht. Allerdings spricht viel dafür, die Wiese als Freifläche zu bewahren.
Was geschieht als nächstes? Die Firma Terrabiota wird dem Gemeinderat in seiner Sitzung am 25. April Handlungsempfehlungen bezüglich der übrigen OEP-Themen wie Ortsmitte, Kindertagesstätten, Senioren, Verkehr, Freiflächen geben. Schwerpunkt werden dabei die Maßnahmen im Ortskern sein. Denn die Ortsmitte liegt uns allen sehr am Herzen, das höre ich immer wieder, nicht nur in meiner Sprechstunde. Und auch uns von der Verwaltung und den Gemeinderäten ist klar, dass wir uns nach Schulen und Schwimmbad dringend der Ortsmitte zuwenden sollten. Damit sind beispielsweise das Bahnhofsareal gemeint und das leider baufällige „Herzoghaus“. Auch die immer wieder gestellte Frage, wie der Ortskern zu beleben sei, wird dabei eine Rolle spielen.
Die Empfehlungen von Terrabiota werden auf den Leitzielen des OEP basieren und sich auf folgende Bereiche beziehen: bauliche Entwicklung, Freiflächen und Umwelt, Verkehr, Nahversorgung und Wirtschaft, soziale Infrastruktur, Freizeit und Kultur. Mit diesen Handlungsempfehlungen werden sich anschließend der Gemeinderat in einem Workshop im Mai sowie die Bürgerinnen und Bürger in der vierten Bürgerwerkstatt am 20. Mai befassen. Wenn Sie Interesse haben, in dieser Bürgerwerkstatt mitzumachen, melden Sie sich doch bitte in der Abteilung Bauverwaltung an, telefonisch oder per E-Mail (089/744 744-40 oder -42, bauverwaltung@pullach.de). Ihre Mitarbeit ist uns wichtig!
Schöne, erholsame Osterfeiertage wünscht Ihnen mit den herzlichsten Grüßen
Ihre Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin
11. April 2017