Wie in den vergangenen Jahren bereits der Presse zu entnehmen war, sind Eschen sehr stark von einer neuen Pilzkrankheit, dem „Eschentriebsterben“, befallen und drohen in den nächsten Jahren komplett auszufallen. Leider bleiben wir davon auch in Pullach nicht verschont, wir hatten vor etwa einem Jahr schon mal ausführlich darüber berichtet. Nun sind 30 Eschen in unserem Naturwaldreservat befallen. Bernhard Rückerl, Leiter unserer Abteilung Umwelt, hat in der Gemeinderatssitzung am 25. Januar darüber berichtet. Sobald der Pilz eine Esche befallen hat, kann sie nicht mehr gerettet werden. Auf den ersten Blick erkennt man die Gefahr im Winter aber nicht, selbst dicke verfaulte Äste sehen gesund aus. Die befallenen Eschen im Bereich zwischen Bürgerhaus und Isarkanal müssen daher radikal zurückgeschnitten oder gefällt werden, um Gefährdungen von Spaziergänger*innen und anderen Waldbesucher*innen vorzubeugen. Die dringend erforderlichen Rückschneidearbeiten zur Verkehrssicherung beginnen kommende Woche und sind mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Ebersberg (AELF) und der Unteren Naturschutzbehörde abgesprochen.
Immerhin: Es gibt noch Hoffnung, dass die Esche vor dem Aussterben gerettet werden kann. Das Forschungsprojekt „Frax fo Future“ bemüht sich intensiv, Erkenntnisse zu erlangen, wie man dem Eindringen des Pilzes in die Leitungsbahnen der Eschen entgegenwirken kann. Einerseits will man den Wirt, also den Baum stärken, um sich dem Pilz zur Wehr zu setzen, andererseits versucht man in die Genetik der Pilze eingreifen oder diese durch Viren schwächen. Außerdem wird ein Klonarchiv von resistenten Eschen angelegt, um diese langfristig vermehren zu können. Letztendlich wird wohl die Zeit der bestimmende Faktor, wer diesen Wettlauf gewinnt. Alle Forschungen benötigen noch Jahre und müssen Genehmigungsverfahren durchlaufen, um zu sehen, ob dadurch nicht andere Gefahren für unsere Umwelt lauern.
02.02.2022