In wenigen Tagen jährt sich unsere ukrainische Gemeindepartnerschaft mit Baryschiwka und Beresan zum 35. Mal. Anlässlich dieses Jubiläums hatten wir in der Vorwoche eine Delegation mit 15 Personen aus beiden Städten zu Gast.

Zunächst geht der Blick etwas weiter zurück: Die vergangenen Jahre der Partnerschaft waren vom brutalen Angriff Russlands auf die Ukraine geprägt, der bis heute mit unverminderter Härte andauert. Leid dieses Ausmaßes war nicht zu erahnen, als unsere Gemeindepartnerschaft am 26. Oktober 1990 mit der Gründungsurkunde von Ludwig Weber und Mykola Kowalenko feierlich besiegelt wurde. Damals war die politische Lage von Hoffnung, von Glasnost und Perestroika geprägt, vom Ende des Ost-West-Konflikts, dem Fall des Eisernen Vorhangs und der Berliner Mauer. Die Ukraine erhielt damals ihre Souveränität. Unsere deutsch-ukrainische Partnerschaft gehörte zu den ersten und sie wird bis heute Jahr für Jahr mit den verschiedensten Aktivitäten intensiv gelebt.


Seit Kriegsbeginn hat sich die Partnerschaft natürlich verändert: Wir unterstützen unsere Freundinnen und Freunde in der Ukraine zusammen mit dem Partnerschaftenverein auf verschiedenen Wegen, so gut es möglich ist: mit regelmäßigen Hilfslieferungen, mit Projekten zur Stärkung der Infrastruktur oder Ausstattungen für die Schulen, die beiden Krankenhäusern das Altenheim und die Feuerwehr.


Besondere Lichtblicke sind die Besuche der Kindergruppen aus der Ukraine, die seit dem vergangenen Jahr wieder stattfinden können. Erst im Juli waren wieder Kinder bei uns, um etwas Erholung und Ablenkung von den Schrecken des Krieges zu finden. Der nächste Besuch für 2026 ist bereits in Planung. Mein großer Dank gilt dem außerordentlichen Engagement aller Beteiligten.


Nach wie vor hoffen wir dringend auf Frieden. Mit unserer nun 35-jährigen Partnerschaft können wir einen kleinen Beitrag im Sinne der Menschlichkeit und der Völkerverständigung leisten. Einige Zeichen der Hoffnung und Zuversicht haben wir gemeinsam mit dem ukrainischen Delegationsbesuch auch zuletzt setzen können.
Im Rahmen unseres Planungsgesprächs im Rathaus mit dem Partnerschaftenverein sowie verschiedenen Vertreterinnen und Vertretern aus Baryschiwka und Beresan wurden wichtige Abstimmungen getroffen, um die aktuellen und zukünftigen Hilfsprojekte voranzutreiben. Beim feierlichen Festakt im Rittersaal der Burg Schwaneck, an dem auch der ukrainische Konsul Roman Buhlak teilnehmen konnte, wurden unsere Bindungen weiter verstärkt. Dasselbe gilt für die Andacht am Baryschiwka-Platz und für das anschließende Benefizkonzert des Bundesjuristenorchesters. Der stimmungsvolle Sonntagabend im Bürgerhaus war als kultureller Höhepunkt ein passender Abschluss für den Delegationsbesuch.
Gestärkt aus den jüngsten Eindrücken blicken wir gemeinsam mit unseren Freundinnen und Freunden aus der Ukraine nun voraus – in der Hoffnung, zukünftige Jubiläen wieder in friedlichen Zeiten zu feiern.
Es grüßt Sie herzlich
Ihre Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin
Fotos: Gemeinde Pullach
14.10.2025
