In den vergangenen Wochen und Monaten hat vor allem die Corona-Pandemie unsere Gespräche beherrscht. Völlig zurecht, denn die Auswirkungen auf unseren Alltag, das Gesundheitswesen und unsere Volkswirtschaft sind enorm. Und während das Virus unsere Aufmerksamkeit bindet, tritt mit dem Klimawandel ein wichtiges Thema vorübergehend in den Hintergrund.
Der Klimawandel ist kein Zukunftsszenario, er findet bereits statt und äußert sich schon heute spürbar – und nicht nur in den Modellen von Klimaforschern. Neben schleichenden Veränderungen wie dem Anstieg der Durchschnittstemperaturen oder Veränderungen in den Jahresniederschlagsmengen erleben wir vor allem eine Zunahme von sogenannten Extremwetterereignissen. Erst letzte Woche hagelte es auf Pullacher Gärten daumennagelgroß herab. Während Corona mit kurzfristigen Maßnahmen eingedämmt werden kann, erfordert der Klimawandel von uns langfristige Bemühungen. Wir müssen uns weiterhin mit den Klimafolgen auseinandersetzen und Strategien zum Umgang mit diesen entwickeln, um der Daseinsvorsorge gerecht zu werden und zukunftsfähig zu sein. Die Bemühungen lohnen sich aber allemal, denn nur durch konsequentes Handeln können wir für die künftigen Generationen eine genauso lebenswerte Welt, ein genauso lebenswertes Pullach erhalten.
Mit der Unterzeichnung der Agenda 2030 und der Klimaschutzerklärung des Landkreises, der „29++ Klima. Energie. Initiative“, haben wir uns in Pullach bereits auf den Weg gemacht – und uns verpflichtet, Lösungen für globale Herausforderungen auf kommunaler Ebene zu entwickeln und umzusetzen. Um das umfassende Thema Klimaschutz in unserer Gemeinde ganzheitlich anzugehen, hat sich der Gemeinderat Ende 2019 für die Einstellung eines Klimaschutzmanagers entschieden. Anfang Mai hat Ismael Leitmannstetter diese Stelle in der Abteilung Umwelt angetreten und ist unser neuer Ansprechpartner für Klimaschutzfragen in der Gemeinde. Die Stelle wird für zwei Jahre zu 65 Prozent vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefördert.
In dieser Position wird Ismael Leitmannstetter ein umfassendes Klimaschutzkonzept für die Gemeinde erstellen und erste Maßnahmen auf den Weg bringen. Als Grundlage dafür erstellt er derzeit eine detaillierte Energie- und Treibhausgas-Bilanz für Pullach. Mithilfe dieser soliden Datenbasis können wir Einsparpotenziale in den Bereichen Verwaltung, Verkehr, Industrie und Privathaushalte darstellen. Die zuständigen Fachabteilungen in der Verwaltung und Akteure in unserer Gemeinde erhalten somit einen Fahrplan für den Klimaschutz.
Während seines Masterstudiums im Fachbereich nachhaltiges Ressourcen Management an der TU München hat sich der gebürtige Wasserburger mit Methoden und Lösungen zum nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen, Klimawandelanpassung und Ökobilanzierungen befasst. Danach war er in den Bereichen nachhaltige Landwirtschaft und Landnutzungsplanung tätig.
Um die Energieeffizienz der kommunalen Liegenschaften zu steigern, ist die Gemeinde dem kommunalen Energieeffizienznetzwerk beigetreten. Alle hier anfallenden Aufgaben werden ebenfalls von Herrn Leitmannstetter koordiniert.
Aber wir wollen nicht nur als Verwaltung beim kommunalen Klimaschutz mit gutem Beispiel vorangehen, sondern auch weiterhin das persönliche Engagement aller Pullacherinnen und Pullacher unterstützen. Daher freut es mich besonders, dass das zum 1. März deutlich erweiterte „Klimaschutzprogramm“ so positiv angenommen wurde. In nur wenigen Wochen ist eine Vielzahl an Anträgen für Fördermaßnahmen aus den Bereichen Energie, Mobilität und Naturschutz in der Umweltabteilung eingegangen, weshalb das Förderbudget bereits im zweiten Quartal vollständig aufgebraucht war.
Die gute Nachricht: Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung eine Aufstockung der Fördermittel beschlossen. So können Sie auch weiterhin in vollem Umfang von unserem Klimaschutzprogramm profitieren. Informieren Sie sich dazu auf www.pullach.de/klimaschutzprogramm.
Und falls Sie selbst bei der Gestaltung von Klimaschutzmaßnahmen für ganz Pullach aktiv werden wollen, dann melden Sie sich für die von Ludwig Kneißl koordinierte Lenkungsgruppe für globale nachhaltige Entwicklung an. Die Kolleginnen und Kollegen der Abteilung Umwelt stehen Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite.
Es grüßt Sie herzlich
Ihre
Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin
07.07.2020