Bürgerbrief: Digitalisierung unserer Schulen

Digitalisierung der Schulen – das ist ein Thema der Gegenwart und nicht, wie viele meinen, erst der Zukunft. Bisher werden an unseren Schulen die Möglichkeiten, die für die meisten von uns seit Jahren den Arbeitsalltag prägen und erleichtern, jedoch noch kaum genutzt, weil es an Ausstattung und Konzepten fehlte. Wer aber in der Schulzeit keine Medienkompetenz erwirbt, der wird spätestens im Arbeitsleben mit Herausforderungen konfrontiert, die dann umso schwerer zu bewältigen sind.

Seit 2018 wird die Digitalisierung unserer Pullacher Schulen daher im Rathaus vorbereitet und unser Kämmerer und Abteilungsleiter Finanzen, André Schneider treibt das Projekt seither mit hoher Priorität und großem Einsatz voran.

In einem ersten Schritt haben wir 2018 sämtliche Förderungen recherchiert und beantragt – wir lassen hier also keinen Cent liegen. Seit Herbst 2019 liegen uns alle Förderzusagen vor – in Höhe von insgesamt 629.000 €. Die verbleibenden geplanten 650.000 € bezahlt Pullach nicht alleine. Sie können teilweise auf Nachbargemeinden umgelegt werden, deren Schülerinnen und Schüler unsere Pullacher Schulen besuchen.

Auch in der Planung haben wir nichts dem Zufall überlassen: Weder wollten wir ohne die Schulen einzubeziehen Geräte anschaffen, die an deren Bedarf vorbeigehen könnten, noch einfach nur auf Zuruf der Schulen agieren. Beides sind Szenarien, die andernorts durchaus praktiziert werden und trotz hohem Mitteleinsatz zu wenig zufriedenstellenden Ergebnissen führen.

Uns war also von vorneherein wichtig, keinen Schnellschuss zu machen, sondern einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen, der auf den pädagogischen Konzepten der Schulen aufbaut. Die Basis dafür haben wir mit einem Projektteam aus Schulleitern, einem Vergabespezialisten und einem IT-Fachplaner geschaffen.

Wichtig ist zu verstehen, dass nicht die Technik im Klassenzimmer alleine erfolgsentscheidend ist, aber es sind auch nicht alleine die Endgeräte der Schüler. Es braucht vor allem auch die Infrastruktur, die dafür sorgt, dass alles miteinander funktioniert – und das möglichst einfach. Es geht hier also um W-Lan, Gebäudeverkabelung, Breitbandanschluss (Glasfaser), Server und erst im letzten Schritt um die Endgeräte.

Mit personalisierten Geräten für jeden Schüler würden wir über das Ziel hinausschießen, da insbesondere in niedrigen Klassenstufen noch sehr wenig Bildschirmzeit eingeplant ist. Stattdessen setzen wir auf mobile Klassensätze an Tablets. Je nach Klassenstufe nimmt die Nutzungszeit der Geräte zu, bis schließlich in den obersten Klassen ein umfassender Einsatz digitaler Medien erfolgt.

Spätestens die Corona-Krise mit all ihren Herausforderungen für Schulen, Lehrer, Eltern und Kinder, die durch die bisher fehlende Digitalisierung an den Schulen deutlich verschärft wurden, hat unsere Priorisierung dieses Themas bestätigt. Wir können also keinesfalls warten, bis die Gebäudesituation der Schulen geklärt ist, sondern müssen das Projekt zügig weiter vorantreiben. So hat es auch der Gemeinderat in seiner Sitzung am 23. Juni einstimmig beschlossen. Ziel ist es, dass alle Pullacher Schulen im Verlauf des Schuljahrs 2020/2021 digitalisiert werden. Bis auf die Verkabelung wird das gesamte Equipment portabel sein. Bei der Verkabelung werden wir daher besonders kostensensitiv vorgehen. Das heißt: die Verkabelung muss funktionieren, aber in den alten Schulgebäuden keinem ästhetischen Anspruch mehr gerecht werden.

Corona-Krise ist auch das Stichwort für eine weitere aktuelle Förderung, die wir in Anspruch genommen haben: das „Sonderbudget Leihgeräte Corona“ des Bundes. Für die Dauer der Homeschooling-Phase beschaffen wir aktuell über den gemeldeten Bedarf hinaus Leihgeräte für bedürftige Schülerinnen und Schüler aber auch für Familien mit mehreren Kindern.

Denn eines steht fest: Ich werde keinesfalls zulassen, dass einige Pullacher Schülerinnen und Schüler in der Homeschooling-Situation Nachteile erleiden, weil sie keinen Zugriff auf digitale Endgeräte haben.

Es grüßt Sie herzlich
Ihre Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin

30.06.2020