Bürgerbrief: 35 Jahre Nachbarschaftshilfe Pullach

Trotz Corona kehrt das gewohnte Leben nach und nach zurück. Der Schulbetrieb wurde wieder aufgenommen, die Betreuungseinrichtungen sind weitestgehend geöffnet, die Besucherregeln in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen wurden gelockert und Restaurants, Biergärten, Theater, Kinos sowie Hallen- und Freibäder dürfen wieder Gäste empfangen.

Von vielen wurden diese Lockerungen über Wochen herbeigesehnt – und dennoch ist nichts, wie es vorher war. Wir müssen Abstands- und Hygieneregeln einhalten, Masken tragen und uns für den Besuch vieler Einrichtungen online anmelden oder registrieren. Viele leiden an den nach wie vor geltenden Kontaktbeschränkungen – und nicht wenige sind weiterhin sehr allein.

Glücklicherweise haben wir bei uns in Pullach ein breites Netzwerk an Vereinen und ehrenamtlichen Initiativen, die uns dabei helfen, die Krise abzufedern und so viele Hilfsbedürftige wie möglich zu unterstützen. Neben dem Diakonieverein, dem Hospizverein, dem Helferkreis und vielen anderen denke ich dabei besonders an die Nachbarschaftshilfe Pullach i. Isartal, die in diesem Jahr ihr 35-jähriges Bestehen feiert. Eigentlich sollten die 35 Jahre Nachbarschaftshilfe mit den Pullacher Seniorinnen und Senioren gefeiert werden. Geplant war bereits der traditionelle und sehr beliebte Kaffeenachmittag mit Kulturprogramm im Bürgerhaus. Doch angesichts der Corona-Pandemie müssen die Feierlichkeiten verschoben werden.

Und auch sonst hat das Virus das gewohnte Arbeiten der Nachbarschaftshilfe vollkommen auf den Kopf gestellt. Zu den üblichen Anfragen kamen zahlreiche weitere Anrufe dazu. Gebraucht wurden Ansprechpartner für die langen Stunden daheim sowie mehr Fahrten für Einkäufe und Besorgungen. Auch dringend notwendige Arztfahrten wurden angefragt und durchgeführt.

Insgesamt greifen knapp 150 Pullacherinnen und Pullacher auf die Unterstützung der Nachbarschaftshilfe zurück, einige davon regelmäßig. Und ihnen allen versuchen die 48 Ehrenamtlichen so gut wie möglich unter die Arme zu greifen.

Gleichzeitig zählen viele Helferinnen und Helfer selbst zur Risikogruppe und sind deshalb angehalten, sich besonders gut vor dem Corona-Virus zu schützen. Momentan muss die Nachbarschaftshilfe daher mit weniger Aktiven auskommen, versucht aber dennoch, das gewohnte Angebot wieder so weit wie möglich aufzunehmen und aufrechtzuerhalten.

Um weitere, und vor allem jüngere Unterstützerinnen und Unterstützer zu gewinnen, hatte die Gemeinde im März einen Solidaritätsaufruf gestartet, der auf ein überwältigendes Echo gestoßen ist! Die vielen Rückmeldungen haben gezeigt, wie groß das Miteinander und die Hilfsbereitschaft in Pullach sind – und besonders schön ist, dass einige nun auch fest bei der Nachbarschaftshilfe bleiben wollen. Normalerweise treffen sich alle Fahrerinnen und Fahrer im Acht-Wochen-Rhythmus, um die Einsatzplanung festzulegen. Momentan läuft der Austausch ausschließlich über E-Mail und Telefon und verlangt dem ehrenamtlichen Leitungsteam noch zusätzliche Kapazitäten ab.

Ich möchte mich deshalb an dieser Stelle ausdrücklich bei Irene Frisch und Monika Stiegler, stellvertretend für alle ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Nachbarschaftshilfe bedanken! Das verständnisvolle Miteinander im NBH-Team und das Herzblut, das in der Arbeit steckt, machen den Erfolg der Nachbarschaftshilfe aus.

Die Gründung vor 35 Jahren haben wir insbesondere der im März dieses Jahres leider verstorbenen ehemaligen Gemeinderätin Renate Seidel sowie Irene Frisch, Maria Schröder, Edith Bienengräber, Ingrid Wahle und Helga Junge zu verdanken. Sie alle hatten bereits im Vorfeld Initiativen gegründet oder sich ehrenamtlich engagiert („Nachbarschaftshilfe Großhesselohe“, „Frauenkreis Hl. Geist“, „Essen auf Rädern“) und gemeinsam 1985 die Nachbarschaftshilfe Pullach aus der Taufe gehoben. Monika Stiegler kam 2007 zur Nachbarschaftshilfe und übernahm 2010 die administrativen Aufgaben. Ende 2011 treten außer Frau Frisch alle Initiatorinnen zurück. Irene Frisch übernimmt die alleinige Nachfolge, organisiert und koordiniert mit Unterstützung von Monika Stiegler seitdem alle Belange der Nachbarschaftshilfe Pullach.

Für sie, aber auch für andere Initiativen, wie beispielsweise den Isartaler Tisch, würde mich freuen, wenn künftig noch mehr Helferinnen und Helfer dazu stoßen würden. So können wir die Aufgaben auf mehrere starke Schultern verteilen und mit Blick auf die Nachbarschaftshilfe hoffentlich auch noch die nächsten Jahrzehnte von ihrer wertvollen und wertzuschätzenden Arbeit profitieren.

Es grüßt Sie herzlich
Ihre Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin

Nachbarschaftshilfe Pullach
Geschäftsstelle
Irene Frisch
Wettersteinstraße 11
82049 Pullach

Sie erreichen die NBH montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr unter der zentralen Telefonnummer: 089/120 926 96.
Hier können Sie Ihr Anliegen vorbringen und Termine vereinbaren.

Bitte melden Sie sich für den Fahrdienst mindestens ein bis zwei Tage im Voraus an. Vielen Dank!

Die Gemeinde Pullach unterstützt die selbstorganisierte private Hilfe der Nachbarschaftshilfe durch Zuschüsse und die Übernahme von Telefondiensten. Weitere Zuschüsse erhält die NBH vom Landratsamt München, von Firmen und Privatpersonen. Dank dieser Spenden kann die Nachbarschaftshilfe ihre Dienste anbieten und aufrechterhalten.

Spendenkonto NBH Pullach
IBAN: DE40 7025 0150 0027 2991 06
BIC: BYLADEM1KMS

Die Nachbarschaftshilfe Pullach ist als gemeinnützige Vereinigung anerkannt. Spendenquittungen werden ausgestellt.

23. Juni 2020