160 Kilometer trennen unsere Gemeinde und den Obersalzberg in Berchtesgaden. Doch die Geschichte bindet beide Orte eng aneinander. 1935, vier Jahre vor Beginn des Zweiten Weltkrieges, ließ Adolf Hitler den Berghof am Obersalzberg zum „Führersperrgebiet“ umbauen. Gleichzeitig entstand an der Heilmannstraße in Pullach die Siedlung „Sonnenwinkel“, in der die nationalsozialistische Utopie baulich umgesetzt werden sollte.
Beide Orte, die Hitler von seinem engen Vertrauten Martin Bormann planen ließ, strahlten eine „trügerische Idylle“ aus: Denn hinter den heimeligen Fassaden, vor Blumenwiesen und Bergpanorama, wurden vom NS-Führungsstab die schlimmsten Verbrechen vorbereitet und entschieden.
Zu eben dieser „trügerischen Idylle“ hat die Dokumentation Obersalzberg des Instituts für Zeitgeschichte (IfZ) eine Ausstellung konzipiert, die vom 17. Januar bis zum 7. Februar nun bei uns im Bürgerhaus Pullach zu sehen ist. Ich freue mich sehr auf diese interessante Dokumentation und möchte Sie zu dieser besonderen Form der historischen Aufarbeitung herzlich einladen!
Schon 2013 hatten Susanne Meinl, Autorin zweier Bände der Pullacher Schriftenreihe, und Sonja Neumann in Kooperation mit dem Pullacher Geschichtsforum die Ausstellung „Pullach Heilmannstraße“ konzipiert. Sie lockte über 2500 Besucherinnen und Besuchern an und stieß weit über Pullach hinaus auf großes Interesse. Die Dokumentation bildet die Grundlage für den Pullacher Teil der Ausstellung „Trügerische Idylle“, die für längere Zeit am Obersalzberg zu sehen war – und nun zu uns nach Pullach kommt: Beschrieben wird die Entstehungsgeschichte der beiden Orte, das politische und soziale Wechselspiel und die Entwicklung nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Pullach wurde als Sitz der „Organisation Gehlen“, dem Vorläufer des Bundesnachrichtendienstes, zu einem Brennpunkt im Kalten Krieg, während sich der Obersalzberg zum Erholungsgebiet für US-Soldaten und Touristen aus aller Welt entwickelte.
Liebe Pullacherinnen und Pullacher, die Ortsgeschichte liegt unserer Gemeinde und auch mir persönlich sehr am Herzen. Umso dankbarer bin ich dem Pullacher Geschichtsforum dafür, dass wir die Ausstellung zu Pullach und dem Obersalzberg nun direkt in unserer Gemeinde für Sie eröffnen können. Die Ausstellung im Bürgerhaus ist täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Zur Eröffnung am Donnerstag, den 17. Januar, spricht Professor Magnus Brechtken, stellvertretender Direktor des IfZ, zum Thema: „Aus der Geschichte lernen? Über die Aktualität der Ressource Vergangenheit“. Albert Feiber, stellvertretender Leiter und Kurator der „Dokumentation Obersalzberg“ führt in die Ausstellung ein.
Am 30. Januar kommt der Journalist Ulrich Chaussy nach Pullach und erläutert in seinem Vortrag, wie der Obersalzberg und die Pullacher NS-Siedlung zusammenhängen.
Ich würde mich freuen, wenn die Ausstellung Ihr Interesse weckt!
Ich wünsche Ihnen alles Gute fürs neue Jahr und grüße Sie herzlich
Ihre
Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin
10. Januar 2019