Am vergangenen Sonntag fand das 50-jährige Jubiläum des Diakonievereins statt. Wir haben eine Pullacher Institution gewürdigt, die seit einem halben Jahrhundert für die Menschen in dieser Gemeinde wirkt und in vielerlei Hinsicht einen bedeutenden Beitrag zu unserer Gemeinschaft leistet.
Als Bürgermeisterin von Pullach war es mir eine Ehre, diesen Meilenstein mit den Verantwortlichen zu feiern. Mein herzliches Dankeschön gilt den beiden Vorsitzenden Kurt Bordon und Elke Harbeck, sowie allen weiteren Vorstandsmitgliedern, den beiden Pfarrern Martin Zöbeley und Wolfgang Fluck, allen Mitarbeitenden, den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sowie allen Mitgliedern und Unterstützern, die den Verein zu dem gemacht haben, was er heute ist.
Der Diakonieverein Pullach hat sich vor allem durch sein vorbildliches soziales Engagement für hilfsbedürftige Menschen in der Gemeinde einen Namen gemacht und ist heute nicht mehr wegzudenken.
Ein immens wichtiger Tätigkeitsbereich des Vereins, gerade für unsere Seniorinnen und Senioren, ist das „Essen auf Rädern“. Rund 45 ehrenamtliche Fahrerinnen und Fahrer aus unserer Gemeinde liefern täglich warme und abwechslungsreiche Mahlzeiten aus und erleichtern so den Alltag vieler Menschen, die nicht mehr eigenständig einkaufen und kochen können. Der Fahrdienst, der auch an Sonn- und Feiertagen angeboten wird, ermöglicht diesen Menschen, in ihren vertrauten vier Wänden zu bleiben. Es handelt sich um rund 1.000 Essen im Monat, eine beachtliche Größenordnung!
Ein weiteres, sehr wertvolles Angebot des Diakonievereins ist die Pflege- und Demenzberatung. Hiltrud Rauch übernimmt diese mit großer Hingabe und unterstützt damit maßgeblich auch die Arbeit der Seniorenbeauftragten der Gemeinde Annegret Riquarts. Ob telefonisch oder im persönlichen Gespräch zu Hause: Frau Rauch berät Betroffene und Angehörige in vielen Fragen rund um die großen Herausforderungen, die Pflegebedürftigkeit und Demenzerkrankungen mit sich bringen. Dadurch wird auch hier ein wichtiger Beitrag für ein selbstbestimmtes Leben in vertrauter Umgebung geleistet, das im fortgeschrittenen Alter leider nicht immer selbstverständlich ist.
Wie engagiert der Verein auf die Bedürfnisse unserer hilfsbedürftigen Mitbürgerinnen und Mitbürger eingeht, zeigt sich auch in der ambulanten Alten- und Krankenpflege in Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus Martha-Maria in Solln. Es werden beispielsweise Kosten für zusätzliche Pflegeangebote und Medikamente übernommen, die von den Kassen nicht bezahlt werden, aber dennoch für eine humane Pflege unerlässlich sind. Hier geht es auch um den Faktor Zeit. Heutzutage ist die Zeit, die den pflegebedürftigen Menschen gewidmet werden kann, ein kostbares Gut.
Vor diesem Hintergrund gilt mein großer Dank den Spenderinnen und Spendern, die mit ihren finanziellen Beiträgen dieses Zusatzangebot ermöglichen.
Wenn wir auf die Geschichte des Diakonievereins seit der Gründung am 20. Februar 1974 zurückblicken, ich war gerade 10 Jahre alt, werden nicht nur 50 Jahre soziales Engagement sichtbar, sondern auch eine stetige Weiterentwicklung. Es gilt jeden Tag aufs Neue, auf die verändernden Bedürfnisse und Herausforderungen in unserer Gesellschaft zu reagieren und ihnen gerecht zu werden. Umso mehr verdient diese Leistung höchste Anerkennung und Respekt.
Basis für die Weiterentwicklung des Vereins sind die vielen tatkräftigen Menschen. Sie alle arbeiten zuverlässig, oft im Hintergrund, und finden viel zu selten Erwähnung. Der Nachwuchs bzw. der fehlende Nachwuchs spielt bei allen unseren sozialen Vereinen eine wichtige Rolle. Die Übergabe von Tätigkeiten und Verantwortung an die „nächste Generation“ gehört zu den größten Herausforderungen, denen sich auch der Diakonieverein stellen muss. Ich werbe daher gerade auch bei den jüngeren Pullacherinnen und Pullachern darum, sich hier zu engagieren und damit einen wichtigen Beitrag für unser Zusammenleben in der Gemeinde zu leisten.
Ein Erfolgsgeheimnis des Diakonievereins ist auch der ökumenische Gedanke, der bei unseren Pullacher Kirchengemeinden ausgeprägt gelebt wird. So kommt es nicht von ungefähr, dass wir zum Jubiläum im katholischen Pfarrzentrum zu Gast waren und dass beide Pfarrer zu uns gesprochen haben. Von der guten Zusammenarbeit zwischen den Kirchengemeinden profitieren wir alle miteinander.
In der heutigen Zeit, in der soziale Verantwortung von ganz besonderer, ja entscheidender Bedeutung ist, sind Institutionen wie der Diakonieverein Pullach unverzichtbar. Sein Wirken strahlt weit über unsere Gemeindegrenzen hinaus und trägt viel dazu bei, dass Pullach auch für einen Ort der Fürsorge und des Miteinanders steht.
Auf viele weitere Jahre der Solidarität und des sozialen Wirkens!
Es grüßt Sie herzlich
Ihre Susanna Tausendfreund
Erste Bürgermeisterin
Fotos: Gemeinde Pullach
07.03.2024