Weihnachten – Zeit der Nächstenliebe

In diesen Tagen besinnen wir uns auf das, was wirklich zählt: nämlich füreinander da zu sein.  Viele von Ihnen schließen in dieses „Füreinander“ auch jene ein, denen es gerade weniger gut geht. Und viele von Ihnen tun das nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern während des gesamten Jahres. Auch 2017 haben Sie wieder zahlreich Spendenaktionen organisiert – in Kindergärten, in Schulen, im Hort oder in Vereinen und Clubs. In den vergangenen Wochen gab es gleich mehrere Weihnachtsbasare, deren Erlöse Kindern in Not zu Gute kommen.

Wenn es um unsere älteren Einwohner geht, ist stets die Nachbarschaftshilfe zur Stelle, die eben erst wieder vielen Senioren die Teilnahme am Nachmittagskonzert der Internationalen Stiftung zur Förderung von Kultur und Zivilisation im Bürgerhaus ermöglicht hat.

Die fast 60 aktiven Mitglieder des Helferkreises für Flüchtlinge und Integration kümmern sich um die 115 Geflüchteten in Pullach. Sie sind ihnen Ansprechpartner und Halt in der neuen Umgebung, sie begleiten sie auf Behördengänge, unterstützen sie beim Deutschlernen und bei den Hausaufgaben für die Schule. Oder sie organisieren für sie Fahrräder, Kinderwägen und Möbel.

Eine wichtige Anlaufstelle für Bedürftige aus Pullach, Solln und Baierbrunn ist der Isartaler Tisch in der Dr.-Gustav-Adolph-Straße. Etwa 50 Ehrenamtliche holen regelmäßig die übrig gebliebenen Lebensmittel der umliegenden Supermärkte, Bäckereien und Metzgereien ab und sortieren daraus die genießbaren für ihre fast 200 Kunden aus. Allerdings sucht der Isartaler Tisch weitere Helfer, etwa jemanden mit handwerklichem Geschick für anstehende Reparaturen. Der Verein ist zudem ständig auf Spenden angewiesen. Dank dieser und eines Zuschusses der Gemeinde konnte er 2016 seine Räume um die angrenzende Wohnung erweitern und renovieren und kann seine Kunden nun in einem angenehmeren, würdevolleren Rahmen empfangen.

Für jene, die nicht einmal eine Wohnung haben, ist es oft schwierig, die Würde zu behalten. Für sie ist unsere Gemeinde zuständig. Zehn Obdachlose leben momentan hier, acht in gemeindeeigenen Notunterkünften. Gegen eine Nutzungsgebühr stehen ihnen je ein Bett, ein Schrank, ein Stuhl und ein Tisch zur Verfügung, außerdem ein Gemeinschaftsbad und eine Gemeinschaftsküche. Wir versuchen, sie wieder an ein „normales Leben“ heranzuführen. Darum achten wir darauf, dass sie bestimmte Auflagen einhalten, etwa nachweisbar eine Wohnung suchen. Dies gestaltet sich allerdings schwierig, obwohl viele der Notunterkunftsbewohner Arbeit haben. Doch die meisten hatten Mietschulden. Und selbst Menschen ohne Schufa-Eintrag finden hier kaum noch ein bezahlbares Zuhause. Gut, dass unseren Obdachlosen seit Mai neben unserer zuständigen Ansprechpartnerin eine Sozialarbeiterin zur Seite steht – auch den beiden Herren, die auf eigenen Wunsch nicht in der Notunterkunft übernachten und schon lange im Freien leben. Unsere Mitarbeiterinnen sehen auch nach ihnen. Für den Winter haben sie ihnen Decken und Schlafsäcke gebracht, ab und an helfen sie auch mit Lebensmitteln und Tee zum Aufwärmen aus. Vor Kurzem war einer der beiden sehr krank. Erst nach langer Suche konnten wir im Landkreis einen Arzt finden, der bereit war, jemanden ohne Krankenversicherung zu behandeln. Jetzt geht es ihm wieder besser und Pullach ist dabei, mit anderen Gemeinden ein Netzwerk zu gründen, um sich zu diesem Thema auszutauschen und gemeinsam Lösungen zu finden.

Egal wie Sie in diesem Jahr geholfen haben: Es tut gut, in einer Gemeinde zu leben, in der die Menschen sich umeinander kümmern. Ich könnte noch viel mehr Beispiele nennen, nur reicht der Platz an dieser Stelle nicht. Aber ich danke Ihnen allen dafür und wünsche Ihnen während der Feiertage Zeit und Muße für die wichtigen Dinge des Lebens und einen guten Start ins neue Jahr!

Ihre Susanna Tausendfreund

Erste Bürgermeisterin

21. Dezember 2017